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Treue Begleiter für Behinderte

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Treue Begleiter für Behinderte

Walter Mischler aus Kleinbösingen bildet Hilfshunde aus

Im Auftrag des Vereins «Le copain» bildet der Kleinbösinger Walter Mischler Hunde zu zuverlässigen Begleitern für Behinderte aus. Er sucht Familien, welche die Tiere während der Ausbildungsphase bei sich aufnehmen.

Von PATRICK HIRSCHI

Walter Mischler öffnet die Eingangstür seines Hauses und bittet den FN-Redaktor hinein. Hinter Mischler blicken zwei Paar lustige Knopfaugen neugierig zur Tür. Golden Retriever «Ischia» und Labrador «Una» sitzen brav. Nur das Wedeln mit dem äussersten Ende ihrer Schwanzspitze verrät, dass die beiden Weibchen freudig erregt sind über den Besuch und am liebsten wohl wild herumspringen möchten. Doch tapfer nehmen sie sich zusammen. Schliesslich ist der Meister zugegen.

Walter Mischler ist kein herkömmlicher Hundehalter. Seit fast zehn Jahren bildet er Hunde aus, aus denen später Hilfshunde für motorisch Behinderte werden sollen.

Einmal fertig ausgebildet, befolgen diese Hunde über 50 Befehle. Nicht nur heben sie heruntergefallene Gegenstände wie Brillen oder Streichhölzer auf oder bringen der pflegebedürftigen Person ein schnurloses Telefon. Sie betätigen auch Lichtschalter, können Türen öffnen und schliessen, auf Kommando Alarm schlagen und vieles mehr.

Bis ein Hund so weit ist, braucht es viel Arbeit. Der Verein «Le copain» kauft die Welpen bei Züchtern. Am besten eignen sich die Rassen Labrador und Golden Retriever. Sie seien bekannt für ihren ruhigen Charakter und die gute Lernbereitschaft, heisst es in der Infobroschüre des Vereins.

Im Alter von acht bis zehn Wochen kommt der Welpe in eine Gastfamilie. Dort werden ihm die wichtigsten Grundlagen beigebracht. Zum Teil lernen die Hunde dasselbe wie in Kursen für Familien- oder Begleithunde (Sitz, Platz, Apportieren). Doch von Anfang an bringt man ihnen auch ein paar zusätzliche Dinge bei. So muss der Hund lernen, an der Leine zu laufen, ohne daran zu ziehen. Damit könnte er eine Person im Rollstuhl zu Fall bringen.

In der Wohnung hat der Hund Zutritt in jedes Zimmer. Im Gegenzug wird von ihm dafür umsomehr Disziplin verlangt. Zum Beispiel muss er später zwingend im Schlafzimmer der behinderten Person schlafen, um in einem Notfall Alarm schlagen zu können. Geschlafen wird aber nur am Fussende des Bettes, und sonst nirgendwo.

Befehle erfolgen auf Französisch

Knifflig ist das Betätigen des Lichtschalters. Dort ist Aufsteigen Pflicht, an wildfremden Menschen hingegen ist es verboten. «No!», lautet der Befehl des Meisters, wenn der Hund etwas Unerlaubtes macht. Ansonsten werden die meisten Befehle auf französisch erteilt. Das ist die international festgelegte Sprache für den Umgang mit Behindertenhunden.

Eine weitere Spezialität dieser Hunde ist, dass sie sich auf Kommando versäubern lernen. Dies sei wichtig, weil eine behinderte Person nicht zu jeder beliebigen Zeit mit dem Hund hinaus kann, erklärt Walter Mischler.

Tränen und Stolz

Nach einem Jahr bei der Gastfamilie wird der Hund ins Ausbildungszentrum von «Le copain» in Granges bei Sitten gebracht. Während einem halben Jahr erfolgt bei täglichem Training mit verschiedenen Ausbildnern der letzte Schliff, bevor der Hund an eine behinderte Person übergeben wird.

Der Abschied vom Hund ist für die Gastfamilie natürlich hart. Mischlers hatten selber bereits mehrmals Hundewelpen bei sich aufgenommen. «Tränen sind da ganz normal», sagt Walter Mischler. Aber zugleich könne man auch stolz sein, dem Hund etwas Sinnvolles beigebracht zu haben.

Eine behinderte Person, die einen Hilfshund möchte, macht im Ausbildungszentrum zuerst ein zweiwöchiges Praktikum mit dem Tier, das für sie bestimmt ist. Bei der offiziellen Übergabe des Hundes ist dann die Gastfamilie wieder vor Ort. Dadurch würden oft langjährige Freundschaften entstehen, erzählt Mischler. Er und seine Familie haben regelmässigen Kontakt mit einer Rollstuhlgängerin aus dem Aargau, die einen Hund erhalten hat, der einst bei Mischlers in die «Lehre» ging.
Ein Hund kostet
25 000 Franken

«Le copain» ist ein gemeinnütziger Verein, dessen oberstes Ziel die Wiedereingliederung von motorisch Behinderten zurück in die aktive Lebensgemeinschaft ist. Der Verein kümmert sich um die Schulung der Ausbildenden, der regionalen Betreuer sowie der Hilfshunde selber. Er organisiert die unentgeltliche Abgabe von Tieren an Begünstigte. Auch nach dieser Übergabe werden die Hunde regelmässig von einem Betreuer besucht. Schliesslich bleibt der Hund Eigenturm von «Le copain».

Der Verein hat keine Eigenmittel. Er ist auf Privatpersonen, Unternehmen, andere karitative Organisationen und lokale Institutionen angewiesen. Die Ausbildungskosten für einen Hund betragen etwa 25 000 Franken.

Wichtigste Partner von «Le copain» sind die Loterie Romande, die Schweizer Paraplegiker-Stiftung und die Hundefutterfirma «Hill’s». Prominente Vereinspaten sind der Maler Hans Erni, alt Bundesrat Adolf Ogi, Ex-Swisscomchef Toni Reis, Schauspieler Roger Moore und TV-Moderatorin Lolita Morena.

Gastfamilie gesucht

Im Januar dieses Jahres hat Walter Mischler zwei Hunde zur weiteren Ausbildung ins Wallis abgegeben. Die Tiere waren während einem Jahr bei zwei Familien aus der Region zu Gast. Einmal wöchentlich haben sich die Familien mit den Hunden zur Ausbildung mit Mischler getroffen.

Mitte März beginnt ein neues Kursjahr. Noch werden Gastfamilien gesucht, die bereit sind, einen Hund bei sich aufzunehmen und ihn auszubilden. hi
Ein strenges
Auswahlverfahren

Schon kurz nach der Geburt prüft der Verein «Le copain» die physischen Eigenschaften und das Verhalten der Welpen. Nicht alle sind für die Ausbildung zum Behindertenhund geeignet.

Und auch von denen, die in der Ausbildung sind, kommen nicht alle als Hilfshund zum Einsatz. Etwa 25 Prozent entsprechen nicht den Qualitätsanforderungen. Sie können aber als Therapiehunde in Heime oder an leicht behinderte Privatpersonen abgegeben werden. Gastfamilien dürfen ungeeignete Hunde nicht für sich behalten. hi

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