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Triumph des Sanften

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Triumph des Sanften

Apotheose des Festivals Geistlicher Musik

Mit dem zu Unrecht selten aufgeführten Oratorium Belsazar von Georg Friedrich Händel setzte das diesjährige Festival einen glanzvollen Schlusspunkt. Das Konzert wurde von Espace 2 und der Union Européenne de radiodiffusion live übertragen.
Von HUGO SCHALLER

Trotz einer nicht ganz glasklaren Akkustik in den hintersten Rängen der prall gefüllten Kollegiumskirche war die Begeisterung für die nahezu vollkommene Leistung des Neuen Orchesters und des Chorus Musicus Köln unter der Leitung von Christoph Spering ungeteilt.

In jeder Hinsicht hervorragende Solistinnen und Solisten, ein ebenso einzigartiger Chor und ein auf historischen Instrumenten hinreissend musizierendes Orchester liessen das aufmerksame Publikum ein Meisterwerk von seltener Grösse entdecken.

Christoph Spering, der den jungen Solisten den nötigen Freiraum liess, gestaltete die Musik von innen nach aussen. Man gewann den Eindruck, dass dieser Dirigent jede Faser der Musik innerlich mithört und so ihre äussere Wirkung gestaltet.

Belsazar – eine Kirchenoper

Händels Oratorium reiht sich ein in die Vielzahl seiner Meisterwerke, die zwischen 1741 und 1751, zwischen dem Messias und den Spätwerken Theodora und Jephte entstanden. Bei diesen Kirchenopern konnte er auf die Mitarbeit so bedeutender englischer Dichter wie Milton, Pope oder Jennens zählen.

So hat Händels Zeitgenosse Charles Jennens den alttestamentlichen Text aus dem Buch Daniels gleichsam zu einem literarischen Faktum ausgestaltet. Ort des Geschehens ist das vorchristliche Babylon mit seinen Palästen, Stadttoren und den Fluten des Euphrat. Hauptakteure sind der tyrannische, den antiken Gottheiten dienende König Belsazar, seine einsichtige und warnende Mutter Nitocris, der Prophet der in Babylon versklavten Juden, Daniel, und das Heer mit den befreienden Feldherren Cyrus und Gobrias. Durch das listige Umleiten des Euphrat während der ausschweifenden Festlichkeiten zu Ehren der babylonischen Götter gelingt Cyrus das Eindringen in die Hauptstadt. Doch dieser bringt statt Rache und Verwüstung die Befreiung für das versklavte Volk der Juden und Frieden für die Bewohner Babylons.

Grandiose Chor- und Orchesterfugen

Händels Musik malt die Dramatik des Geschehens aufs Eindrücklichste aus. Die Orchestrierung mit dem genau dosierten Einsatz der zwei Oboen, den Trompeten und Pauken zur Illustration der pompösen Szenen am Königshof beschränkt sich auf das Wesentliche. Händels Musik ist symbolisch, nicht nur klangmalerisch. Ruhige kraftvolle Chorsätze, aufgewühlte schnelle Orchesterpartien, grandiose Chor- und Orchesterfugen kommentieren gleichsam das textliche Geschehen.

Interpreten erster Güte

Die Sopranistin Letizia Scherrer als Nitocris sang ihre Rolle mit beseelter Stimme. Den literarischen Situationen gemäss reichte ihr Ausdrucksspektrum von erregter Atemlosigkeit über klangmalerische Darstellung eines Windhauches bis hin zu ruhiger Eindringlichkeit.

Mit ihrer weichen Altstimme interpretierte Franziska Gottwald den Cyrus, sang mit innerer Kraft und Expressivität. Der androgyn wirkende Prophet Daniel, Kontratenor Gunther Schmid, verfügt über eine selten schöne, in jeder Lage natürlich klingende Stimme. Bemerkenswert sein Arioso in der dritten Szene, in perfekter Übereinstimmung mit dem Atem des Orchesters.

Grosses leistete auch der Tenor Corby Welch, der mit gesanglicher Virtuosität und einzigartiger Musikalität einen hochmütigen Belsazar charakterisierte.

Trompeteneinwürfe wie Aufschreie

Mit der Arie «Destructive War» im dritten Akt ereignete sich einer der intensivsten Momente in diesem Werk: Die Trompeteneinwürfe klangen wie Aufschreie, die energiegeladenen schnellen Geigenläufe wie Kriegsgetümmel, gefolgt vom berührend sanften Duett des Cyrus und der Nitocris. Doch das eigentliche musikalische Ereignis findet am Schluss statt, wo Händel über einem ruhigen Ostinatobass des Orchesters, weich, ohne jeden Pomp eine Chorfuge von extremer Kraft und Ruhe erklingen lässt.

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