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Trompetenklänge statt Schlittschuhfahrten

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Trompetenklänge statt Schlittschuhfahrten

Uraufführung von «Landwehrland» im Stadion Sankt Leonhard Freiburg

Eine fantastische Welt, die von Magie und Poesie nur so strotzt. Das ist «Landwehrland». Starke Bilder, ausgezeichnete Solostimmen und ein äusserst wendiges Musikkorps prägten am Dienstag die Generalprobe in der Eishalle St. Leonhard in Freiburg.

Von IRMGARD LEHMANN

Eine musikalische Fabel, ein Musical wenn man so will in der Eishalle St. Leonhard. Kann das wohl gut gehen? Doch kaum hat man den Fuss da reingesetzt, sind die Zweifel bereits weg. Das Spielfeld ist mit einer immensen Tribüne – mit Platz für 2300 Personen – belegt. Im Blickfeld die Estrade der Ausführenden mit den «Landwehriens» und Choristen. Scheinwerferlicht zaubert Theateratmosphäre in den Raum und vergessen ist das Eishockey.

Von Adam und Eva bis Napoleon

Die Bühne ist mit ihren 46 Metern zwar lang, doch mit 3,5 Metern gefährlich schmal. Keine grossen Tänze für die Ballettschule. Ein beschränkter Radius für den Turnverein. Die Bühne in der Eishalle – eine Herausforderung für Regisseur und Librettisten.

«Landwehrland» ist ein Werk in zwei Akten. Der erste Teil – turbulent und voller skurriler Einfälle – zeigt mehrere historische Szenen. Von der Erschaffung der Welt bis zur Geburt des Musikkorps im Jahre 1804: Adam und Eva treten in Aktion, Tell und Tellensohn, der Marathonläufer, der gleich begraben wird (eine höchst amüsante Szene), Christoph Kolumbus mit seinem Tross. Napoleon hoch zu Ross. Kleopatra, die in Gold Gehüllte.

Aber auch Herbert von Karajan – oder wars doch Hervé Klopfenstein? – samt Jean Balissat (einstige Dirigenten) geben sich die Ehre.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Turbulenz und Action, das ist Landwehrland. Besonnener wirds erst im zweiten Teil. Musik und Poesie bestimmen die imaginäre Welt im «Landwehrland».

Brillante Komposition

«Landwehrland» ist eine Fabel, die musikalisch höchst differenziert in Szene gesetzt ist. Ein buntes Gemisch an Stilrichtungen. Kaum ist man drauf und dran eine Wagnermelodie auszumachen, und glaubt man sich bereits wieder bei Chopin oder Balissat. Ein verwirrendes Kunterbunt? Nein. Der junge Komponist Thierry Besançon hat viel mehr ein gut durchdachtes Nebeneinander aufs Papier gebracht und den Ensembleklang auf wunderbare Weise in die Nähe eines Orchesterklangs gerückt. Musikalische Sujets jeder Couleur, die unter der Direktion des 30-jährigen Dirigenten Philippe Bach von einem höchst versierten und motivierten Musikkorps dargeboten wurden (FN von Donnerstag, 3. Juni).

Ideale Interpreten

In Sophie Graf hat Besançon eine ideale Interpretin gefunden. Die ausgebildete Juristin und Sängerin aus Genf überstrahlt mit ihrem makellosen Sopran die Chor- und Orchestermassen so hinreissend, dass man sich zeitweise gar in eine Wagner- oder Verdioper versetzt fühlt.

Nicht weniger beeindruckend der gebürtige Freiburger Gilles Bercier. Ein Tenor, der es in den unterschiedlichen Rollen niemals an Pianozauber, an Glanz, an Diktionsklarheit und Beseelung fehlen liess.

Die zentrale Figur in der Musikfabel bleibt allerdings der Landwehrologe. Eine etwas kurlige Gestalt, die all jene vorstellt, die aus dem Nichts auftauchen, sie bezirzt, bedrängt und so daran erinnert, dass Napoleon, die Landwehr und Konsorten den Weltenlauf bestimmen. Eine immense Leistung des Franco-Amerikaners Benjamin Knobil. Steht er doch ganze zwei Stunden auf der Bühne.

Des Guten zu viel

Trotz des tadellosen Gesamteindrucks bleiben einige Fragezeichen. Warum muss ein Solotänzer noch seine Runden drehen, während Tenor und Sopranistin mit ihren Arien faszinieren? Warum müssen Athleten (Turnverein Fribourg-Ancienne) noch die Beine schwingen? Der Pinocchio sich zur Kleopatra gesellen? Warum der Tintin ganz schnell dazwischentreten? Weil sie als Figuren unseres Planeten ganz einfach dazugehören oder weil das durchwegs französisch gesprochene «Landwehrland» à tout prix Amusement bieten soll?
Junger Komponist erhält Auftrag

Zum 200. Geburtstag der Landwehr erteilte das Musikkorps den Kompositionsauftrag an den Waadtländer Thierry Besançon. Der 25-Jährige ist Schlagzeuger beim Kammerorchester Lausanne OCL und «Orchestre de la Suisse Romande». Besançon stammt aus einer Musikerfamilie – sein Vater ist Solotrompter im OCL – und ebenfalls ausgebildeter Pianist.

Das Libretto stammt vom 57-jährigen Exilungaren Eörs Kisfaludy. Der Schauspieler lebt seit 30 Jahren im Waadtland. il

«Landwehrland» mit 600 Mitwirkenden wird noch vier Mal aufgeführt. Freie Plätze gibt es noch für Freitag, den 2. Juli, und Samstag, den 3. Juli. (Billette bei Manor Freiburg und Murten.)

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