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Trotz einer Sehbehinderung Sport treiben

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Mit lockeren Laufrunden wärmen sich die Sportler an diesem Samstagmorgen in der Sporthalle Leimacker in Düdingen auf. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich um ein Lauftraining für Behindertensportler handelt. Einige absolvieren die Runde mit einem Guide, andere laufen mit Prothesen.

Vierfache Weltmeisterin

Chantal Cavin trainiert mit ihrem Guide Nils Oesterling für den Kerzerslauf am Wochenende. Die 38-jährige Bernerin kann zwar Hell und Dunkel unterscheiden, ist ansonsten aber weitgehend blind. Trotzdem hat sie bereits eine erfolgreiche sportliche Karriere hinter sich. Vier Weltmeistertitel holte sie sich als Schwimmerin. Zwischenzeitlich hielt sie gar mehrere Weltrekorde. Dreimal nahm sie zudem an Paralympics teil. Später stieg sie auf Langdistanztriathlon um. Cavin arbeitet 50 Prozent als Sachbearbeiterin, um damit den Spitzensport zu finanzieren.

Beim Kerzerslauf steht für einmal nicht die Rangierung im Vordergrund: «Ich steige nach einer Verletzung wieder ein. Nun will ich beim ersten Lauf der Saison meine Form testen.»

Guide braucht Kondition

Chantal Cavin ist bei den Laufwettbewerben über ein Band am Arm mit ihrem Guide verbunden, wodurch sie Richtungsänderungen wahrnimmt. Gleichzeitig teilt ihr Oesterling frühzeitig mögliche Schwierigkeiten mit. Das können andere Menschen, Trottoirränder, ein anderer Strassenbelag oder auch ein Hund sein, der plötzlich zu bellen beginnt. Nach Ansicht von Nils Oesterling sind die Ausbildungen, welche für Guides im Behindertensport angeboten werden, nicht zwingend notwendig. «Sie sind zwar sehr hilfreich. Entscheidend ist aber die Fähigkeit, sich einfühlen zu können», so Oesterling. Als Guide brauche es nicht zuletzt Kondition. «Ich muss physisch eher noch stärker als die Athletin sein, damit ich genug Kraft und Kondition habe, vorauszuschauen und ihr Hindernisse mitzuteilen.»

Nach dem Aufwärmen folgen Dehnübungen. «Chantal, streck dein linkes Bein noch weiter hinaus», ruft Trainerin Ariane Pauchard. «Sehbehinderte können ja nicht sehen, wie Trainer die Übung vorzeigen. Dementsprechend müssen wir sie manchmal korrigieren», erklärt Hubert Pauchard, Vater von Ariane und selber ein erfahrener Trainer im Behindertensport.

Schöne Stimmung

Für andere sehbehinderte Teilnehmer ist die Leistung eher nebensächlich. «Jogging ist gut für mein Gleichgewicht und mein Körpergefühl», sagt Judith Aeschlimann. Mit dem Jogging könne sie sich in der freien Natur bewegen, was schwieriger, aber auch interessanter sei, als auf dem Hometrainer Sport zu treiben. Zudem gefalle ihr, dass sie beim Joggen immer zu zweit unterwegs sei. «Schliesslich kann ich solche Läufe nur mit einer Begleitung absolvieren.» 

 Auch Regula Schütz schätzt das Laufen in der freien Natur. Sie startete schon über zehn Mal am Kerzerslauf. Der Lauf, so Schütz, liege von Bern aus nahe und sei nicht zu lang. «Mir gefällt zudem die abwechslungsreiche Strecke und die schöne Landschaft», sagt die vollständig blinde Schütz. Die Landschaft werde ihr von ihrem Begleiter beschrieben.

 

«Ich muss genug Kraft und Kondition haben, um vorauszuschauen und ihr Hindernisse mitzuteilen.»

Nils Oesterling

Guide im Behindertensport

Stiftung: Ehepaar Jörg wollte Blinde unterstützen

D ie Teilnahme der Sehbehinderten am Kerzerslauf wird von der Fritz-und-Julia-Jörg-Stiftung unterstützt. «Wir übernehmen das Startgeld für die Läufer», erklärt Stiftungspräsident Fredy Tschannen. Gegründet hat die Stiftung das Ehepaar Fritz und Julia Jörg. «Julia Jörg war selber blind», erklärt Tschannen. Ihr Mann habe in einer guten Stellung im Berner Hotel Bellevue gearbeitet. Laut Tschannen erbaute das Paar in Murten einen Wohnblock. Da das Ehepaar kinderlos blieb, hätten sie 1968 in einem Testament verfügt, dass ihre Mieteinnahmen der Unterstützung von Blinden zugutekommen sollen. «Neben den Anmeldungen am Kerzerslauf unterstützen wir vor allem Blinde, die durch ihre Einschränkung in finanzielle Schwierigkeiten geraten.» Weiter finanziert die Stiftung Blindenbibliotheken sowie die Ausbildung von Blindenhunden. sos

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