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Über den Gartenzaun hinausschauen

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Kommentar

Autor: Imelda Ruffieux

Über den Gartenzaun hinausschauen

Der Fusionsplan des Sensler Oberamtmannes enthält keine Überraschungen. Schon lange ist klar, dass im oberen Teil des Sense-Oberlandes eine Fusion in der Luft liegt. Als ersten Schritt erwartete man das Zusammengehen von Oberschrot, Plaffeien und Zumholz – drei Gemeinden, die eng zusammenarbeiten. Die Bedenken von Brünisried und Plasselb sind auf der einen Seite verständlich: Noch geht es ja mit der Selbständigkeit. Die finanzielle Lage ist zwar nicht rosig, aber tragbar, und auch für die Gemeinderatswahlen wurden jeweils gerade noch genügend Kandidaten gefunden. Auf der anderen Seite bieten die Fusionspläne der anderen Gemeinden eine nicht wiederkehrende Gelegenheit, einmal die Vor- und Nachteile näher unter die Lupe zu nehmen. Der Oberamtmann schlägt mit Giffers, Tentlingen, St. Silvester und Rechthalten ein zweites Oberland-Zentrum vor. Diese Konstellation ist noch recht ungewohnt, war man doch bisher vor allem von einer Giffers-Tentlingen-Fusion ausgegangen. Aber auch bei diesem Vorschlag macht es Sinn, über den Gartenzaun hinauszuschauen und wenigstens zu prüfen, was denn ein Zusammengehen bringen könnte.

Was das Mittelland betrifft, so erwecken die Aussagen der Syndics den Eindruck, dass sie die Variante mit der Fünferfusion als recht abstraktes Fernziel vorgeschlagen haben, um nicht gerade kategorisch Nein zu Fusionen sagen zu müssen.

Aus 19 werden – vielleicht – acht

Autor: Imelda Ruffieux

Im Sensebezirk soll es in absehbarer Zeit nicht mehr 19, sondern nur noch acht Gemeinden geben. Das schlägt Oberamtmann Nicolas Bürgisser in seinem gestern den Medien vorgestellten Fusionsplan vor. Seine Vorschläge sehen drei grosse Zusammenschlüsse vor, wobei das Sense-Oberland am stärksten betroffen ist.

Eine Fünfer-Fusion

Im Oberland soll es nur noch zwei Gemeinden geben: eine rund um Plaffeien und eine rund um Giffers. In einer ersten Phase ist geplant, dass Plaffeien und Oberschrot, Zumholz sowie Brünisried und Plasselb fusionieren. Diese Fünfer-Fusion mache Sinn, weil diese Gemeinden bereits jetzt eng zusammenarbeiten, zum Beispiel in den Bereichen Feuerwehr, teils beim Forstdienst und teils bei der Bauverwaltung, sagt der Oberamtmann. Die neue Sense-Oberland-Gemeinde würde rund 5500 Einwohner zählen.

Er spüre, dass eine Fusion von Plaffeien und Oberschrot zurzeit absolut mehrheitsfähig sei, sagt Nicolas Bürgisser. Auch den Zusammenschluss der beiden mit Zumholz hält er für logisch und mehrheitsfähig. Bereits im Herbst sollen die Gespräche über die nächsten Schritte für eine Fusion aufgenommen werden. «Bei Brünisried und Plasselb spüre ich eine starke Zurückhaltung.» Der Plasselber Gemeinderat ist gegen eine Fünfer-Fusion, wohl aber für einen Zusammenschluss aller neun Oberland-Gemeinden (siehe auch Text unten). Ein Vorschlag, dem sich Tentlingen und St. Silvester anschliessen. Für den Oberamtmann ist dieser Vorschlag zwar mutig und visionär, «wohl zurzeit aber noch nicht realisierbar», hält er fest. «Ich möchte lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.» Er habe auch den Eindruck, dass in manchen Gemeinden die Bürger offener seien für eine Fusion als die jeweiligen Gemeinderäte.

Zweites Oberland

Der zweite Fusionsvorschlag betrifft die übrigen vier Gemeinden des Sense-Oberlandes. Nicolas Bürgisser schlägt vor, Rechthalten, St. Silvester, Tentlingen und Giffers zusammenzulegen. Es würde eine neue Gemeinde mit rund 5200 Einwohnern entstehen.

«Die Realisierung dieser beiden neuen Oberland-Gemeinden wird der schwierigste Teil der Gemeindefusionen im Sensebezirk sein – aber vermutlich auch der schnellste», hält Nicolas Bürgisser fest. Zur Zurückhaltung einiger Gemeinden erinnert er an die politische Verantwortung der Bürger: «Es geht nicht, sich gegen eine Fusion auszusprechen und gleichzeitig nicht bereit zu sein, in einer Gemeindeexekutive mitzuarbeiten.» Diese Haltung sei heute nicht mehr verantwortbar.

Im dritten Fusionsvorschlag schlägt der Sensler Oberamtmann vor, alle fünf Sense-Mittelland-Gemeinden zusammenzuschliessen. Aus Alterswil, Tafers, St. Ursen, St. Antoni und Heitenried würde eine neue Gemeinde mit rund 10000 Einwohnern entstehen. «Eine einzelne Gemeindefusion im Sense-Mittelland – etwa zwischen St. Antoni und Heitenried – ist wenig ergiebig und bringt wenig bis nichts», sagt Nicolas Bürgisser. Jede Gemeinde sei im Prinzip für sich lebensfähig und liege mit durchschnittlich je rund 2000 Einwohnern über dem kantonalen Mittel.

Diese fünf Gemeinden arbeiten bereits beim Sozialdienst zusammen, und es laufen im Bereich Feuerwehr Gespräche, sagt der Oberamtmann. Er stütze deshalb die Meinung der befragten Gemeindepräsidenten, dass wenn überhaupt eine Fusion, dann eine über das ganze Sense-Mittelland Sinn machen würde. Diese Gemeinden halten aber fest, dass derzeit weder ein Bedürfnis noch ein Handlungsbedarf für ein allfälliges Fusionieren bestehe (siehe auch Text unten). Einzig falls

sich nicht mehr genug Gemeinderatsmitglieder zur Verfügung stellen würden, wäre eine Fusion zu prüfen. Alles beim Alten soll es im Sense-Unterland bleiben. Die Gemeinden Bösingen, Düdingen, Schmitten, Überstorf und Wünnewil-Flamatt seien mit durchschnittlich über 4000 Einwohnern bereits gross. Auch geografisch mache eine Fusion dort keinen Sinn.

Grundinfrastruktur bleibt

Ihnen sei wichtig, dass die Infrastruktur in den Gemeinden durch Fusionen kaum oder nicht beeinträchtigt werde, sagten die Gemeinderäte in den Gesprächen mit dem Oberamtmann. Da die Dörfer geografisch derart weit auseinanderliegen, brauche jedes Dorf eine Grundinfrastruktur. Einzige Ausnahme sind die Gemeindeverwaltungen. Nicolas Bürgisser hält fest, dass in diesem Bereich kaum finanzielle Einsparungen möglich sind, da alle Kräfte zur Bewältigung der zunehmenden Aufgaben benötigt würden. Für die Sensler Ammänner sei zudem zentral, dass eine Fusion eine Verbesserung gegenüber dem jetzigen Zustand bringen muss. Nur zu fusionieren, weil es «modern» sei, bringe nichts.

Logische Grenzen

Als Zusatz schlägt Bürgisser die Bereinigung von Gemeindegrenzen vor. Der Greyerzbezirk geht mit den Gemeinden Jaun, Charmey und Cerniat bis tief ins Schwarzsee-Tal und in den Plasselbschlund. «Die Sensler sehen, was in diesem Gebiet passiert, weil es auf ihrer Seite der Wasserscheide liegt, aber sie unternehmen nichts, weil es sie ja nichts angeht», heisst es im Fusionsplan. Jenseits der Wasserscheide interessiere man sich kaum für dieses Land. «Ich schlage deshalb vor, dass man logische Gemeinde- und Bezirksgrenzen macht und die natürliche Wasserscheide als neue Grenze festlegt.»

Mittelland sieht zurzeit keine Notwendigkeit

Autor: karin Aebischer

Im Sense-Mittelland kommt für die fünf Gemeinden bestenfalls eine Fünfer-Fusion infrage. «Wenn man es denn durchboxen muss», sagt der Heitenriedner Ammann Walter Fasel und gibt damit klar zu verstehen, dass die Gemeinde kein Fusionsbedürfnis hat. «Dort, wo eine Zusammenarbeit Sinn macht, arbeiten wir bereits heute zusammen», erklärt er. Deshalb sei Heitenried glücklich und zufrieden, so wie die Situation jetzt sei.

«Der Gemeinderat steht diesem Vorhaben neutral gegenüber», sagt Josef Cattilaz, Syndic in Tafers. Eine Fusion sei für Tafers weder das dringendste noch das nötigste Anliegen. Tafers habe es nicht nötig zu fusionieren. Dies solle aber nicht überheblich klingen. «Es ist und bleibt wichtig, dass die Mittelland-Gemeinden ein gutes Verhältnis zueinander haben», so Josef Cattilaz.

Keine Einzelfusionen

«Solange wir genügend Gemeinderäte finden, ist das für uns kein Thema, wir stehen finanziell gut da», sagt auch Hubert Schibli, Syndic von Alterswil. Zweier-Fusionen im Mittelland sind für Urs Klemenz, Ammann von St. Antoni, sowie für Charles Wicky, Vize-Gemeindepräsident von St. Ursen, nicht sinnvoll. Der Gemeinderat von St. Antoni sei aber offen, um über die Fünfer-Fusion zu reden, sagt Klemenz. «Man sollte nicht zuwarten, bis man keine Gemeinderäte mehr findet», sagt er. Für St. Ursen könne eine Fünfer-Fusion ein Thema sein, so Charles Wicky. «Aber dringend ist es sicher nicht.»

Oberland uneinig, aber gesprächsbereit

Autor: Karin Aebischer

«Wir haben sehnlichst auf den Fusionsplan gewartet», sagt der Plaffeier Ammann Otto Lötscher. Er persönlich und der Gemeinderat stünden einer Fünfer-Fusion mit Brünisried, Oberschrot, Plasselb und Zumholz sehr positiv gegenüber. Dies würde die Gemeinden stärken und es im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung erlauben, die Synergien noch besser zu nutzen, sagt Lötscher. Dass mindestens drei Gemeinden, die sogenannten POZ-Gemeinden (Plaffeien, Oberschrot, Zumholz) fusionieren, sei aus Plaffeier Sicht sehr begrüssenswert. Eine Fünfer-Fusion sei aber sicher weitsichtiger, sagt Otto Lötscher.

In Oberschrot tönt es heute ganz anders als 2004, als sich der Gemeinderat und auch die Gemeindeversammlung gegen eine Fusion mit Plaffeien aussprachen. «Eine Dreierfusion wäre wohl relativ problemlos machbar», sagt Syndic Armin Jungo. Auch der Fünfer-Fusion stehe Oberschrot «grundsätzlich positiv» gegenüber. «Wenn Brünisried und Plasselb auch mit den POZ-Gemeinden fusionieren, nehmen wir sie gerne. Wir können sie aber nicht zwingen», sagt er. In Zumholz zieht die Gemeindepräsidentin Irene Herzog-Streuli die Fünfer- der Dreier-Fusion vor. Eine Neuner-Fusion des ganzen Sense-Oberlandes sieht sie aber als unrealistisch an. Als «Utopie» bezeichnet Armin Jungo dieses Vorhaben, und auch Otto Lötscher meint, die Zeit sei wohl noch nicht reif dazu.

Besorgnis in Plasselb

Brünisried und Plasselb sprechen sich klar für eine Neuner-Fusion aus. In Plasselb tönt es absoluter als in Brünisried. «Es sollten nicht nur finanzschwache Gemeinden zusammenkommen», sagt der Plasselber Ammann Hervé Brügger. Er sorgt sich bei einer Fünfer-Fusion zudem um die Identifikation der Bürger mit dem Dorf. «Eine Gemeinde namens Sense-Oberland würden alle verstehen», sagt er. Walter Marti hat als Ammann von Brünisried vor allem Bedenken wegen des Steuerfusses seiner Gemeinde, der bei einer Fusion nach oben schnellen würde. «Fünf Arme machen noch keinen Reichen», sagt er. Brünisried sei deshalb für eine Neuner-Fusion. «Ich bin mir aber absolut bewusst, dass dies momentan unrealistisch ist», so Marti.

Emotionen ausblenden

«Wer sich für eine Neuner-Fusion ausspricht, hat sich nicht getraut zu sagen, dass er nicht fusionieren will», sagt Othmar Neuhaus, Syndic von Giffers. Seine Gemeinde wolle den Fusionsgesprächen gegenüber offen sein; Fakten auf den Tisch legen und versuchen, die Emotionen auszublenden. Er nimmt deshalb an, dass eine Vierer-Fusion mit Rechthalten, St. Silvester und Tentlingen wohl die grössten Chancen hat. Weiter sieht er die Fusion der POZ-Gemeinden als wahrscheinlich an. Die Gifferser Nachbargemeinde Tentlingen habe bei der Befragung durch den Oberamtmann als Präferenz die Neuner-Fusion angegeben, sagt die Gemeindepräsidentin Antje Burri-Escher. Sie betont jedoch auch, dass der Gemeinderat den Diskussionen offen gegenüberstehe.

Offen für Gespräche

«Ich könnte sowohl mit einer Neuner- wie auch mit einer Vierer-Fusion gut leben», sagt Marcel Kolly, Ammann von Rechthalten. Auf längere Sicht mache ein Alleingang einer Gemeinde keinen Sinn. Rechthalten sei deshalb bereit zu Fusionsgesprächen. «Man darf die Türen nicht zuschlagen.» Auch der Gemeinderat von St. Silvester ist gemäss Syndic Alexander Kolly offen für beide Varianten. Er betont jedoch, dass St. Silvester die Fusion nicht suche. «Eine Fusion müsste auch einen finanziellen Mehrwert bringen.»

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