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«Über meine Familie habe ich viel erfahren»

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«Über meine Familie habe ich viel erfahren»

Gymnasiastin Olivia Giroud und Mittelschullehrer Josef Strebel über die «Maturaarbeit»

Ein ganzes Jahr hat sie sich mit ihren Vorfahren auseinander gesetzt. Daraus ist eine 30-seitige «Maturaarbeit» entstanden: Josef Strebel, Lehrer am Kollegium St. Michael, hat die Gymnasiastin Olivia Giroud dabei begleitet.

Von IRMGARD LEHMANN

Im zweiten Gymnasialjahr müssen sich die Jugendlichen für eine Richtung entscheiden. Zur Auswahl stehen u. a. Themen aus den Bereichen Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sport und Bildnerisches Gestalten.

Olivia Giroud, die 19-jährige Gymnasiastin aus Düdingen, hat sich für die Genealogie (Ahnenforschung) entschieden. Ein Maturaarbeitsseminar, das von ihrem Geschichtslehrer Josef Strebel begleitet wird.

Die Wahl der Begleitperson ist eine wichtige Entscheidung, wenn man weiss, dass ein Jahr intensiver Zusammenarbeit folgt. Denn der «Begleiter» sagt, wie vorzugehen ist, wie mündliche Interviews zu machen sind und wie mit Quellenangaben umzugehen ist. Er begleitet die Jugendlichen ebenfalls in die Bibliotheken und Staatsarchive: «Die Maturaarbeit ist ein Schritt hin zur Uni», meint Josef Strebel.

Auf den Spuren der Ahnen

Vor einem Jahr hat sich Olivia erstmals auf die Suche nach Spuren ihrer Vorfahren gemacht. Und diese führten die 19-Jährige nach Laufenburg, ins Grenzgebiet zu Deutschland. Hier betrieben ihre Grosseltern eine Bäckerei und Konditorei. Olivia wollte wissen, wie sich der Zweite Weltkrieg auf das Geschäft ausgewirkt hat. «Über meine Familie habe ich unendlich viel erfahren.»

Gab es Episoden, die verblüfften? «Oh ja. Die Kontrollen der Lebensmittelrationierungen waren rigoros», erzählt sie. «Die Brote mussten in den Massen genau stimmen, keines zu lang, keines zu breit, keines
zu gross.» Einmal sei der Grossvater gar zu einer saftigen Busse verknurrt worden. «Er verwendete Eier, die er von Verwandten bezogen hatte», schmunzelt die 19-Jährige.

Rühmliches und Unrühmliches
aus der Familienchronik

Weitere Erkenntnisse? Olivia hält inne und überlegt, ob sie ausplaudern soll oder ob es wohl besser sei, die Fakten zwischen den Buchdeckeln
zu lassen. Etwas gibt sie doch noch preis. Die Grosseltern und Urgrosseltern hätten unterm gleichen Dach gewohnt. Dabei seien die Grosseltern nur Mieter gewesen. «Sie ha-
ben jedoch erfolgreicher geschäftet als die Urgrosseltern.» Und das habe zu etlichen Spannungen geführt. Herausgefunden hat sie dies in unzählingen Gesprächen mit Menschen, die ihre Vorfahren noch gekannt haben.

Selbständiges Arbeiten fördern

Wofür und wozu eine Maturaarbeit? «Die Jugendlichen sollen lernen selbständig zu arbeiten», räumt
der Geschichtslehrer ein. Eine Zusammenfassung von irgendetwas wird daher nicht geduldet. «Es muss etwas Neues herausgefunden werden.»

Eine Maturaabeit bringt also auch Spannung in den Lehrer-Alltag? «Ohne Zweifel», meint Strebel und der 63-Jährige, der im Sommer nach 35 Jahren Tätigkeit am Kollegium St. Michael in Pension geht, berichtet mit Begeisterung über den Gymnasiasten, der Dank der Maturaarbeit wieder mit seinem Vater in Kontakt gekommen sei; erzählt über die Gymnasiastin, die auf ihre marokkanische Grossmutter gestossen ist; spricht vom Schüler, der die Geschichte seines griechischen Grossvaters aufgerollt hat, der im Zweiten Weltkrieg in die Schweiz geflüchtet sei und im Broyebezirk eine Bauerntochter geheiratet habe.

Eine Herausforderung

Dieses Jahr hat Josef Strebel insgesamt zehn Studierende zu betreuen. Sieben Frauen und drei Männer, die das Thema Genealogie gewählt haben.

Am 10. Juli ist Abgabe und Olivia Giroud ist erleichtert. «Nebst dem laufenden Schulbetrieb ist das Verfassen einer Maturaarbeit eine rechte Herausforderung.»

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