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Übung in Understatement

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Übung in Understatement

Eine selbst für Grenger Verhältnisse aussergewöhnliche Rechnung

Von Greng ist man sich ja schon allerhand gewohnt. Aber dass von zwei eingenommenen Steuerfranken einer in die Reserve gelegt werden kann, macht das Jahr 2004 selbst für Greng aussergewöhnlich.

Von URS HAENNI

Der ehemalige Syndic von Greng, Edi Scherz, nahm früher bisweilen die Journalisten nach der Gemeindeversammlung fast väterlich zur Seite und mahnte sie, dass man doch die guten Jahresabschlüsse in den Zeitungsspalten nicht allzu sehr breitschlagen solle.

Auch unter seinen Nachfolgern steht wohl in der Einladung zur Gemeinderatssitzung unmittelbar vor der Frühlingsversammlung ein Traktandum: «Wie präsentiere ich glänzende Zahlen, dass es möglichst niemand merkt?»

Peter Goetschi – er vertrat den wegen eines Todesfalles in der Familie abwesenden Syndic Daniel Roux – hatte wohl im Vorfeld der Gemeindeversammlung noch ein Seminar in «Understatement» (zu Deutsch: Untertreibung) besucht, bevor er die Rechnung 2004 präsentierte. Das hörte sich ungefähr so an: «Das Budget 2005 sieht ein nicht ausgeglichenes Resultat vor. Das Gesetz sieht vor, dass, wenn ein Budget um mehr als fünf Prozent nicht ausgeglichen ist, man die Steuern erhöhen muss. Man hat deshalb die Abschlussbilanz 2004 so gestaltet, dass bei einem nicht ausgeglichenen Budget noch etwas Geld vorhanden ist.»

Ungewöhnliche Töne für Greng. Sind denn im steuergünstigen Dorf am Murtensee die fetten Jahre etwa vorbei?

Mitnichten. Bei Gesamteinnahmen von knapp über 4,3 Millionen Franken figurieren nebst einem Gewinn von
14 280 Franken noch «nicht aufgeteilte Posten» von 2,31 Millionen Franken.

Ein Einnahmeüberschuss
und seine Relationen

Diesmal mussten die Journalisten den Vize-Syndic Peter Goetschi nach der Versammlung zur Seite nehmen.

Kann man die «nicht aufgeteilten Posten» auch «Reserve-Zuwendungen» nennen? Goetschi: «Ja.» Drohte beim letzten Budget wirklich eine Steuererhöhung? Goetschi: «Nein, so schlimm wars nicht. Aber wenn der eine oder andere Steuerzahler wegzieht, könnte es schon schwieriger werden.» Hat denn ein Steuerzahler seinen Wegzug angekündigt? Goetschi: «Nein, aber man weiss ja nie.» Hat es schon einmal eine Rechnung gegeben, wo man so viel Geld in die Reserve legen konnte? Goetschi: «Nein, noch nie.»

Na also. Da ein Journalist nicht nichts schreiben kann, kann er dies nicht einfach unerwähnt lassen. Und er kann diese Grenger Zahlen auch ein wenig in Relationen setzen: Der Einnahmeüberschuss betrug rund 100 000 Franken pro anwesenden Stimmberechtigten, oder auch 100 000 Franken pro Minute Gemeindeversammlung.

Damit die fetten Jahre noch ein bisschen weiter andauern, hat die Versammlung am Dienstag den Übertritt von Hans-Jörg Kramer von der Finanzkommission in den Gemeinderat bestens kompensiert. Neu in die Finanzkommission tritt mit Henner Kleinewefers ein schweizweit ausgewiesener Ökonom.

Die kleinen «Sörgeli»

Doch selbstverständlich gibts auch in der Grenger Gemeindepolitik die kleinen «Sörgeli». So musste der Gemeinderat feststellen, dass nicht alle Einwohner ihre Kehrichtsäcke vorschriftsgemäss in der Abfallgrube versenken, und im Schlossquartier wird auch manchmal parkiert, wo nicht parkiert werden sollte.

Am meisten Kopfzerbrechen bereitet gewiss die Ortsplanung. Gegen deren Revision ist immer noch eine Einsprache hängig, die mindestens auf kantonaler, vielleicht sogar auf noch höherer Ebene behandelt werden wird. Wie lange das dauert, kann man im Gemeinderat noch nicht sagen.

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