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Und wieder ein Berg

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wort zum sonntag

Und wieder ein Berg

Autor: Ingrid Grave

So manches Ereignis wird von den biblischen Verfassern auf einem Berg angesiedelt. So auch die Abschiedsszene Jesu von seinen elf Jüngern (Mt 28, 16–20). Ja, es waren nicht mehr zwölf. Einer der zwölf, nämlich Judas, hatte sich das Leben genommen als er erkannte, dass aufgrund seines Verrats über Jesus das Todesurteil verhängt wurde.

Doch das alles lag nun schon Tage (oder Wochen?) zurück. Jesus war von den Toten auferstanden. Dieser «Vorgang» wird von den Evangelisten unterschiedlich, zum Teil auch widersprüchlich geschildert. Das muss uns weder stören noch im Glauben erschüttern. Es geht wohl in erster Linie um die Schilderung eines inneren intensiven Erlebens jener Personen, die den toten Jesus als lebendig und strahlend erfahren hatten. Innere Erfahrungen lassen sich schwerlich in Worte fassen. Also behelfen wir uns mit Symbolgeschichten, Bildern und Sinn-Bildern. So auch die Evangelisten.

Im Text bei Matthäus fällt auf, dass der Berg des Abschieds keinen Namen hat. Es gibt also keine klare Ortsbezeichnung! Der Text spricht vage von einem Berg in Galiläa. Galiläa war die engere Heimat Jesu. Dort hatte alles angefangen mit Jesus und seiner Anhängerschaft. Hierhin verlegt Matthäus auch das letzte Kapitel seiner Niederschrift. Die irdische Geschichte mit Jesus findet nun in Galiläa ihren Abschluss auf einem Berg, einem Ort, wo man gefühlsmässig Gott näher ist als anderswo.

Noch einmal richtet Jesus an diesem symbolträchtigen Ort das Wort an die elf Getreuen. Das, was sie bei Jesus gelernt haben, das sollen sie in alle Welt tragen, zu allen Menschen, zu allen Völkern. Die Botschaft ist universal! Jesus steht dabei auf einem Berg, sozusagen im Zeichen der besonderen Gottesnähe. Eigentlich ist er ja schon in Gott – als Sohn. Denn das Ganze ist ja eine Szene, die sich nach Tod und Auferstehung abspielt. War Jesus zu seinen Lebzeiten in auffallender Weise vom Geist Gottes, dem Geist seines Vaters, durchdrungen, dann jetzt in vollkommener Weise.

Das ist es wohl, was Matthäus zum Ausdruck bringen will, wenn er Jesus sagen lässt, die Jünger sollen ausdrücklich zu den Menschen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes sprechen. Es ist dies die Heilige Trinität, die dreifaltige und gleichzeitig drei-eine Gottheit, die hier hervorgehoben wird. Und auf den Namen dieser göttlichen Dreiheit oder dieses drei-einen Gottes sollen die Menschen getauft werden.

Es folgt noch ein letztes Wort Jesu: «Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende des Weltlaufs.» Dann bricht der Text ab.

Matthäus verzichtet darauf, Jesus entschweben zu lassen. Wozu auch? Die Zusage seiner starken und geheimnisvollen Präsenz in der ebenso geheimnisvollen Dreifaltigkeit – müsste das nicht auch uns genügen?

Ingrid Grave ist Dominikanerin und lebt in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Arbeit mit Frauen engagiert ist.

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