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Ungleich ist der Wirtschaft Lohn

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ungleich ist der Wirtschaft Lohn

Frauen verdienen durchschnittlich einen Fünftel weniger als Männer

Im Kanton Freiburg gibt es eine ganze Reihe von Berufen, die ein Minimaleinkommen von 3000 nicht garantieren. Besonders die Frauen müssen nach Aussagen der Gewerkschafter in der Wirtschaft unten durch: Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen werden sie für die gleiche Arbeit noch immer schlechter entlöhnt.

Besonders in den Tieflohnbranchen sind Ungleichheiten auszumachen, berichtet Marianne Schmutz, die Sekretärin der Gewerkschaft «GBI/ UNIA». Im Verkauf oder Detailhandel werden Frauen lohnmässig bis zu 33 Prozent tiefer eingestuft. «Die Hälfte der Frauen im Verkauf verdient weniger als 3000 Franken», klagt Marianne Schmutz. «Auf der anderen Seite liegen nur 15 Prozent der Männer unter dieser Marke.»

Im Gastgewerbe sei die Zahl der Löhne unter 3000 Franken bei den Frauen von 1995 bis 1998 um 18 Prozent auf 56 Prozent gestiegen. Bei den Männern liegt dieser Satz nach Aussage der Gewerkschafterin bei 42 Prozent, was auch einem grossen Teil des starken Geschlechts kaum mehr erlaube, allein eine Familie zu ernähren.

GAVs können nützlich sein …

Finanziell stehen im Normalfall jene Angestellten besser da, welche in ihrer Gewerkschaft gut organisiert sind: «Die Situation in den Branchen, welche über einen Gesamtarbeitsvertrag verfügen, ist in der Regel weniger prekär als jene der Branchen, die mit Einzelarbeitsverträgen operieren», sagt Daniel Boschung.

«In der Regel besser» heisst aber nicht unbedingt «gut», wie er weiter erläutert: «Im Verkaufsgewerbe ist ein Rahmenvertrag zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden abgeschlossen worden. Darin wird das Mindestgehalt für eine ungelernte Verkäuferin auf 2400 Franken festgelegt» – brutto übrigens. Hat sie das Fähigkeitszeugnis, wandern mindestens 300 Franken mehr aufs Lohnkonto. Der Vertrag gilt jedoch nur für Betriebe und Arbeitnehmer, welche jeweils einer der beiden Vertragsparteien angehören.

«Sehr häufig sind es Frauen-Berufe, die so schlecht bezahlt werden», erzählt Daniel Boschung. Die Arbeitgeber scheinen der Ansicht zu sein, wenn es sich um einen Zusatzverdienst handelt, darf man den Lohn ruhig drücken. Allerdings gibt es auch viele allein erziehende Frauen, welche auf das Geld unbedingt angewiesen und damit von der ungleichen Behandlung schwer betroffen sind.

… aber auch allgemeingültige GAVs
unterschreiten die Forderung

Einige Berufe werden durch allgemeinverbindliche, national gültige Gesamtarbeitsverträge geregelt, welche durch den Bundesrat unter bestimmten Voraussetzungen abgesegnet worden sind. Aber alleine deswegen ist die Lohntüte dieser Angestellten noch nicht unbedingt dicker: Als gelernte Coiffeuse beispielsweise liegt die Latte für den Mindestlohn bei 2800 Franken. Ob dieser zwölf oder dreizehn Mal bezahlt wird, bleibt jedoch eine offene Frage.

Weitere kritische Branchen sind das Gastgewerbe, die Hausdienste und die Landwirtschaft. Im Gastgewerbe wird eine Hilfskraft ohne Berufsausbildung mit mindestens 2410 Franken bezahlt; nach einer Anlehre steigt der Mindestbetrag auf 2710 Franken, und wer eine Lehre gemacht hat, darf sich über einen Minimallohn von 3110 Franken freuen.

Der Hausdienst ist durch einen Normalarbeitsvertrag mit dem Kanton geregelt: Arbeitnehmer über 20 Jahre erhalten hier ohne Fähigkeitszeugnis minimal 2419 Franken, für das Zeugnis gibts gut 500 Franken mehr.

«Krasse Situation»
in der Landwirtschaft»

«In der Landwirtschaft ist die Situation ziemlich krass», erzählt Daniel Boschung, «da kommt kaum jemand auf die 3000 Franken.» Der AHV-Lohn von 2520 Franken setzt sich zusammen aus 810 Franken Naturalien und 1710 Franken Bruttolohn. Auch hier gilt ein Normalarbeitsvertrag des Staates, welcher zu diesen finanziellen Bedingungen für Angestellte in Viehhaltungsbetrieben eine 55-Stunden-Woche veranschlagt hat.

In einer Liste der GBI/UNIA werden in der Kategorie «Minimallohn unter 3000 Franken» neben den bereits genannten Beschäftigungen auch die Berufe des Buchbinders und des Kartonierers vermerkt – selbst mit einer eidgenössisch anerkannten Ausbildung. Die Uhrmacher haben sich genau die 3000 Franken ins Pflichtenbüchlein geschrieben, Bäcker und Konditoren verdienen im ersten Berufsjahr mindestens 3079 Franken.

Bei einigen Berufen schleppt sich die Lohnsumme mit anerkanntem Abschluss gerade noch über die 3000-Franken-Schwelle. In der Textilindustrie beispielsweise verdient eine Person ohne entsprechende Lehre nur mindestens 2310 Franken, mit einem Zertifikat jedoch 3300 Franken. Angestellte im Reinigungsbereich haben Anrecht auf mindestens 2650 Franken; mit einem Fähigkeitsausweis werden es sogar 3400 Franken. Bei den Karosseristen kommen Ausgebildete in den Genuss von mindestens 3130 Franken und für einen Metzger im ersten Jahr nach Lehrabschluss müssen die Arbeitgeber mindestens 3175 Franken aus der Tasche ziehen – auch «Männerberufe» sind nicht vor tiefen Mindestlöhnen gefeit. us

«Der Markt
macht den Preis»

Konfrontiert mit der Forderung der Gewerkschaften meint Andreas Furgler, der Sekretär des Freiburgischen Arbeitgeberverbandes: «Die 3000 Franken werden sowieso nur in den seltensten Fällen unterschritten.» Er verweist auf das Gesetz des freien Marktes: «Geschultes, freundliches und arbeitsames Personal verdient in der Regel wesentlich mehr.» Man dürfe den Mindestlohn nicht mit den tatsächlich bezahlten Salären verwechseln. Trotzdem wehrt er sich gegen einen Mindestlohn: «Ich finde es bedenklich, unabhängig von der Qualifikation einen Sockelbe-
trag festzulegen; das fördert den Anspruch auf Geld, ohne
dass eine Ausbildung gemacht wird.»

Im Verkaufsbereich seien die Mindestlöhne vor einem Jahr in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften auf dem heutigen Stand (2400 Franken für ungelerntes Personal, 2700 Franken
mit Ausbildung) festgelegt worden. «Und ich habe kein Verständnis, dass man ein Jahr darauf
bereits eine Erhöhung um 25
Prozent fordert.» Ausserdem
herrsche im Verkauf eine spezielle Konstellation, weil es viele
Teilzeitangestellte und Wieder-einsteigerinnen gebe, welche
«ein Zusatzeinkommen generieren». us

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