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«Uns glaubt niemand, wenn er unser Produkt nicht live sehen kann»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Beleuchtung des Fussballplatzes in Cressier mit LED-Technologie  der Firma Swiss Precision Lighting.  
Charles Ellena

Das Start-up Swiss Precision Lighting stellt fokussierte, streulichtfreie Beleuchtungssysteme her und ist im Moment noch auf Sportplätze spezialisiert. Gebremst durch die Auswirkungen der Corona-Krise, mussten die Unternehmer ihre Ziele dem aktuellen Kontext anpassen.

Wir kennen es alle. Eigentlich ist es Nacht, und die Dunkelheit hat sich über das schlafende Land gelegt. Doch Strassen, Baustellen und Werbeflächen sind hell erleuchtet. Und auch der Fussballplatz des Nachbardorfes lässt sich mit Leichtigkeit ausmachen. Was zu Fortschritt und Zeitgeist zu gehören scheint, ist für das Start-up Swiss Precision Lighting aus Courgevaux unhaltbar. So haben die Unternehmer ein Lichtsystem gebaut, mit dem sehr präzise nur die gewünschten Flächen ausgeleuchtet werden. «Das System streut praktisch kein Licht in unerwünschte Richtungen und lässt die Nacht in Ruhe,» kann man auf der Homepage von Swiss Precision Lighting lesen.

Und dann kam Corona

Das Start-up-Unternehmen wurde im Oktober 2019 vom Beleuchtungsspezialisten Tom Zimmermann, dem Entwickler Harald Pier, dem Geschäftsführer Ralf Stucki und fünf weiteren Unternehmern gegründet. «Zuerst haben alle unentgeltlich gearbeitet», erklärt Ralf Stucki. «Seit dem März dieses Jahres beschäftigen wir drei Festangestellte, und drei Selbstständige arbeiten auf Mandatsbasis für uns.»

Zehn Fussballplätze im Jahr 2020, Beleuchtungssysteme selber produzieren und Investitionen von 2,5 Millionen Franken tätigen. Das waren die Ziele, welche sich die Unternehmer für letztes Jahr gesetzt hatten. Doch die Corona-Krise bremste das erstrebte Wachstum des Start-ups. Bisher wurden erst die Fussballplätze von Courgevaux und Cressier mit dem modernen Beleuchtungssystem ausgestattet. «Wir müssen den potenziellen Kunden unsere Plätze zeigen können, damit sie an unser Produkt glauben», erklärt Ralf Stucki. «Wenn sie es nur auf Bildern sehen, dann denken sie, wir hätten getrickst.»


Das im letzten Frühling geplante Live-Event, an dem die Firma ihr System präsentieren wollte, musste natürlich abgesagt werden. «Wir haben es dann in den Herbst verschoben und prompt war die zweite Welle da», erinnert sich Stucki. Nun können sie nicht mehr länger warten. «Letzte Woche konnten wir unser System an einem Online-Event der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter (ASSA) präsentieren.» Ein weiterer Anlass, der sich an Gemeindebehörden richtet, soll im Frühling folgen.

Die Beleuchtung der Firma Swiss Precision Lighting streut praktisch kein Licht in unerwünschte Richtungen und lässt somit die Nacht in Ruhe.
Charles Ellena


«Wir haben gerade 25 Projekte am Laufen», so Stucki. «Es gibt zwar mündliche Zusagen, aber noch keine unterschriebenen Verträge.» Stucki macht für dieses Jahr auf jeden Fall keine Prognosen mehr und eines von vielen Dingen, welche das Start-up im letzten Jahr gelernt hat, ist, dass es bei Gemeindeprojekten mindestens zwölf Monate dauert, bis sich etwas konkretisiert. Dazu kommt, dass sich die Lieferfristen für die Komponenten der Beleuchtungssysteme verlängert haben. «Wir bestellen nur, was wir gerade brauchen. Also kleine Mengen im Vergleich zu anderen», erklärt Ralf Stucki. «Deshalb werden wir auch als Letzte bedient.»


Wegen Corona hat sich bei Swiss Precision Lighting alles um ein Jahr nach hinten verschoben. «Das bringt uns natürlich in Liquiditätsschwierigkeiten, denn als Start-up haben wir nur bescheidene Reserven und auch keinen Anspruch auf Hilfsgelder», erklärt Ralf Stucki. Das junge Unternehmen ist im Coachingprogramm von Fri Up dabei und kann auf die Unterstützung der Freiburger Wirtschaftsförderung zählen. Fri Up sei eine wertvolle Hilfe bei der Suche nach neuen Investoren, denn die Firma hat ihr Aktienkapital gerade auf eine Million Franken erhöht. «Wir konnten einen Teil der Investoren generieren und die Capital Risque Freiburg AG will ebenfalls als Minderheitsaktionär bei uns einsteigen,» so Stucki.

Bis auf die Rohstoffe ein Schweizer Produkt

Den Plan, die Beleuchtungssysteme selber zu produzieren, hat das Start-up auf 2022 verschoben. Vorläufig wird die Produktion der Leuchten von der Freiburger Blechbaufirma Artol erledigt. Zusammengebaut wird das Ganze von den Band-Werkstätten in Bern. An jede Lampe wird eine Lichtführung angebracht, welche für eine punktgenaue Ausleuchtung sorgt. «Diese Teile sind Unikate und werden bei uns produziert», so Stucki. Da 80 Prozent der Fabrikation in der Schweiz geschehen, trägt das sich in der Patentierung befindliche Beleuchtungssystem das Label «Swiss made». Die lokale Produktion ist dem Unternehmen wichtig. «Normalerweise können wir unsere Beleuchtung an bestehenden Masten anbringen», meint der Geschäftsführer. «Wenn wir einen neuen Platz bauen, geschieht das natürlich in Zusammenarbeit mit einheimischen Firmen.»

Der Beleuchtungsspezialist Ralf Stucki von der Firma Swiss Precision Lighting.
Charles Ellena

Cradle to Cradle

Swiss Precision Lighting gehört dem Netzwerk Next Generation an. Mittlerweile gibt es 70 Schweizer Unternehmen, welche Mitglied in diesem Verbund sind, der sich ganz der «Grosskindertauglichkeit» verschrieben hat und sich somit für Wirtschaftsmodelle einsetzt, welche für mehrere Generationen sinnvoll sind. «In dieses Netzwerk geht man nicht, um ein bisschen Greenwashing zu betreiben», versichert Ralf Stucki. Den Netzwerkmitgliedern biete es einen wertvollen Austausch im Bereich der Nachhaltigkeit. Die Mitgliedschaft bei Next Generation soll dem jungen Start-up helfen, das Ziel der Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

«Wir sind in Sachen Kreislaufwirtschaft noch ganz am Anfang», stellt Stucki fest. Da das Beleuchtungssystem modular aufgebaut ist, lässt es sich leicht umrüsten und optimieren. Ausserdem gibt die Firma auf das Leuchtmittel lebenslange Garantie. «Gerne würden wir den Gemeinden einfach die Nutzungsrechte für unsere Beleuchtung vermieten», erklärt Ralf Stucki. Die Gemeinden würden aber eine einmalige Investition einer Art Servicevertrag vorziehen.

Die Start-up-Gründer aus dem Seebezirk hoffen auch auf Unterstützung von Seiten der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung «Innosuisse». Dort stellen sie einen Unterstützungsantrag, um mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft ZHAW zusammenarbeiten zu können. «Um die Kreislaufwirtschaft zu erreichen, müssen wir auch unsere Prozesse und die ganze Wertschöpfungskette optimieren und automatisieren», so Stucki. «Um das zu erreichen, brauchen wir unter anderem Know-how im Bereich der Industrie 4.0.»

Der Fussballplatz in Cressier ist mit der Beleuchtung der Firma Swiss Precision Lighting ausgestattet.
Charles Ellena

Das Recht auf Dunkelheit

«Unser Ziel ist es, dass es ein grundsätzliches Umdenken punkto Lichtverschmutzung gibt», erklärt Ralf Stucki. «Es ist nicht normal, dass die Menschen die Storen runterlassen müssen, um sich vor künstlichem Aussenlicht zu schützen.» Zwar gäbe es Schweizer Lichtnormen, diese seien im Moment noch nicht strikt genug.

Die Schweiz ist ein Land der Vereine. «11’000 beleuchtete Sportplätze gibt es in unserem Land», zählt Stucki auf und beobachtet, dass sich viele Anwohner nicht mehr mit der Lichtverschmutzung abfinden wollen. «Es gibt Sportvereine, die aufgrund von Beschwerden nicht mehr trainieren dürfen.» Zielgerichtetes Licht hat also Zukunft. Wer es nicht glaubt, schaut am besten einmal nachts in die vermeintliche Dunkelheit.

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