Untertitel: Jubiläumskonzert der Konzertgesellschaft
Autor: Von JUTTA LAMPART
Es ist schon gutnachbarliche Tradition, dass die Dezennien anspruchsvoll mit dem Orchestre de la Suisse Romande aus Genf gefeiert werden. Das Konzert von 1993 mit Armin Jordan ist noch in bester Erinnerung. Auch 1924 eröffnete es unter Ernest Ansermet die Reihe der zahlreichen Sinfoniekonzerte, nachdem in den ersten Jahren nur Platz für kleinere Ensembles war.
Es zeigte am Freitag in der vollbesetzten Aula, dass es noch immer Spezialist für raffinierte Klangfarben in Werken der Moderne ist. Der bedeutende spanische Dirigent Frühbeck de Burgos ist nun auch 70 Jahre alt. Er leitete das Orchester souverän, mit überzeugter Mine und Gestik, grösstenteils auswendig. Seine Interpretationen spürten besonders die feinen, vielschichtigen Seiten der Musik auf. Schroffe Gegensätze und schneidende Schärfe vermied er.
Poesie zum
besseren Verständnis
Ans
Palomo in Freiburg anwesend
Ausgewogenheit brauchte es auch bei Palomos «Andalusischen Nocturnes» für Gitarre und Orchester. Der Spanier wohnte der Aufführung seines eingängigen Werkes selbst bei. Mit Pepe Romero stellte sich ein Solist der bedeutenden iberischen Tradition vor. Er vermochte sein leises Instrument mit innerer Spannung zum gleichwertigen Partner zu erheben. Naturbilder, schlicht skizziert, rhythmische Verlockungen, schwelgerische Verklärungen wurden im Wechselspiel mitreissend vorgestellt.
Mit Strawinskys kontrastreichem «Feuervogel» war man sich der Wirkung sicher. Gleissendes Gold lag über dem ahnungsvollen Beginn, der vom Kampf der guten Mächte gegen das Böse erzählte. Mädchenhaft versonnen erhob sich die Melodie der Prinzessin. Wirkungsvoll, aber nicht erschreckend jagte der Höllentanz des Zauberers. Feierlich war das Happy End und besonders herzlich der Applaus. Das Fest ging im Foyer grosszügig weiter.