Untertitel: Weltwirtschaftsforum 2004 beendet
Über zehn Staatspräsidenten, Regierungschefs oder Könige sassen Bundespräsident Deiss in Davos gegenüber. Für ihn war es klar, dass das Weltwirtschaftsforum (Wef) nicht der Ort für spektakuläre Durchbrüche ist, sondern eher eine günstige Gelegenheit, um die Basis für künftige Beschlüsse zu legen.
Das zeigte das Welthandelstreffen am Rande des Wef. Das von Deiss einberufene informelle Mini-WTO-Treffen brachte keinen neuen Schwung in die seit Cancún blockierte Doha-Runde. Ernüchtert stellte er fest, vor Ende des Jahres werde es wohl keinen Durchbruch geben.
Die Interessen der Schweizer Wirtschaft am Wiederaufbau in Irak versuchte Deiss beim Gespräch mit US-Aussenminister Dick Cheney einzubringen. Da die Schweiz aber nicht zur Kriegskoalition gehört hat, geniesst das Land keine hohe Priorität.
Trotzdem konnte Deiss etwas Konkreteres vermelden: Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei seien wieder auf dem Weg zur Besserung, hiess es nach den Gesprächen von ihm und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey mit dem türkischen Regierungschef Erdogan.
Werbung für Genfer Initiative
Calmy-Rey nutzte das Wef, um hinter den Kulissen für die Genfer Initiative zu werben. Sie traf sich mit dem Aussenminister der palästinensischen Autonomiebehörde, Nabil Schaat, dem Sekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, und dem jordanischen Aussenminister, Marwan Jamil Muasher. Erklärungen zu den Gesprächen gab die Aussenministerin jedoch keine.
Angereist als Wef-Skeptiker war Bundesrat-Neuling Hans-Rudolf Merz. Als er den Bündner Kurort nach 20 Stunden Wef wieder verliess, sprach er «von guten Gefühlen». Auch für den Schweizer Finanzminister war Davos der Ort für das Kennenlernen von künftigen Gesprächspartnern. Altersvorsorge und die Sicherung der Renten waren das Thema für Innenminister Pascal Couchepin.