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Valentinstag: Lieber Rollenbilder hinterfragen als Rosen schenken

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Heute ist Valentinstag – Anlass für einige, ihre Partnerin oder ihren Partner zu beschenken. Andere können dem Tag der Liebe gar nichts abgewinnen. Die FN haben mit einer Paartherapeutin gesprochen und herausgefunden, warum eine Grundlagendiskussion über Aufgabenteilung wichtiger ist für eine gute Beziehung als rote Rosen.

Nadia Dupont, was halten Sie als Paartherapeutin vom Valentinstag?

(lacht) Für mich persönlich ist das ein ganz schlauer Werbe-Coup. Es mag ja herzig sein, aber man sollte nicht nur einmal im Jahr zeigen, dass man den Partner oder die Partnerin wertschätzt. Kleine Gesten im Alltag sind viel wichtiger. Dass man immer wieder sein Interesse aneinander bekundet, sich gegenseitig – wirklich – zuhört. Das ist der Zement einer Beziehung. Ein riesiger Blumenstrauss oder die beste Flasche Wein – solche Gesten sind schön und gut, aber damit ist es nicht getan.

Nadia Dupont ist als Familien- und Paartherapeutin tätig.
zvg

Was zeichnet für Sie eine gute Paarbeziehung aus?

Wenn ein Paar zusammen vorwärtsgeht und zufrieden ist mit der Beziehung. Wenn das, was passiert, das ist, was man sich wünscht. Genauso wie es kein «typisches» Paar gibt, gibt es auch keine typisch gute Paarbeziehung.

Wie führt man eine solche Beziehung?

Miteinander reden ist extrem wichtig. Auch über schwierige Themen – da hapert es meistens. Wenn man zusammen einen Weg findet, um über diese heissen Eisen sprechen zu können, ohne dass es zum Streit kommt, hat man schon viel geschafft. Ausserdem ist es wichtig, dass ein Paar einen Weg findet, um dem chronischen Alltagsstress etwas entgegenzusetzen.

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Keystone

Mit welchen dieser «heissen Eisen» kommen Paare typischerweise zu Ihnen?

Ein Thema, das oft zu Konflikten führt, ist die Aufgabenteilung zu Hause. Besonders bei frischen Eltern ist es heute meistens nicht mehr so, dass die Frau beruflich diskussionslos zurücksteckt und die Erziehungsrolle und den Haushalt übernimmt.

Warum gibt es bei dieser Frage Konfliktpotenzial?

Der Konflikt entsteht oft, weil die meisten von uns ohne diese Diskussion aufgewachsen sind. Die Generation unserer Eltern hat sich darüber keine Gedanken gemacht – der Fall war meistens klar: Die Frau betreut die Kinder und den Haushalt. Darum sind viele von uns so geprägt und haben deshalb bestimmte Vorstellungen, die wir bisher nie wirklich hinterfragt haben.

Die Rollenverteilung sorgt bei frischen Eltern besonders oft für Diskussionen und Konfliktpotenzial.
Keystone

Sobald sich Nachwuchs ankündigt, ist ein Paar also besonders gefordert?

Auf jeden Fall. Es ist ein einschneidender Moment im Leben eins Paars und eine riesige Herausforderung. An diesem Punkt müssen viele Themen neu überdacht und besprochen werden. Aber dieses Besprechen von ganz grundsätzlichen Vorstellungen und Themen ist immer wichtig, am besten tut man das nicht erst, wenn sich Nachwuchs ankündigt.

Wie meinen Sie das?

Was versteht jemand unter Liebe? Oder Unterstützung? Oder Wertschätzung? In diese Begriffe kann man viel reinpacken – meist stark geprägt von den eigenen Erfahrungen und Werten. Wenn man als Paar nie darüber spricht, was der jeweils andere unter diesen Begriffen versteht, stellt man sich selber Stolpersteine in den Weg. Früher oder später werden diese unterschiedlichen und nicht geklärten Vorstellungen zu Konflikten führen.

Und mit diesen Stolpersteinen landen einige Paare dann bei Ihnen?

Genau. Leider warten viele oft zu lange, um eine Beratung oder Therapie in Anspruch zu nehmen. Sie kommen zu mir und geben mir zu verstehen, dass die Therapie ihre letzte Chance ist. Das ist schade, denn wenn man zu lange wartet, ist meist schon viel Geschirr zerbrochen worden. Man streitet sich, dreht sich im Kreis und wird persönlich. So ist es schwierig, noch eine Lösung zu finden.

Wann wäre der ideale Zeitpunkt, um eine Therapie oder Beratung in Anspruch zu nehmen?

Sobald man merkt, dass man sich im Kreis dreht und dass immer wieder die gleichen Themen für Diskussionen oder Streit führen. Und spätestens sobald man merkt, dass schon nur der Gedanke an ein bestimmtes Thema Stress auslöst.

Stimmt es, dass gerade jüngere Paare manchmal vorsorglich eine Paartherapie machen?

Absolut – das stimmt und ist eine sehr gute Idee. So kann man anschauen, wie man miteinander kommuniziert und wie man gemeinsam Probleme löst. Das sind alles Kompetenzen, die man lernen kann. Die Chance, dass man mithilfe dieser erlernbaren Kompetenzen die Probleme, die vor einem stehen, konstruktiv lösen kann, ist dann viel grösser. Anstatt die Herausforderungen dem Partner in die Schuhe zu schieben und zu glauben, dass es an seiner Person liegt.

Paare gehen mittlerweile auch zur Vorsorge in eine Beratung oder Therapie.
Keystone

Sie haben langjährige Erfahrung als Paartherapeutin – haben sich die Herausforderungen für Paare über die Jahre verändert?

Zum Teil ja. Die Frage der Aufgabenteilung war, wie gesagt, früher kaum Thema. Ganz aktuell stelle ich auch fest, dass Covid für viele Paare und Familien eine grosse Herausforderung war.

Inwiefern?

Seit Covid ist das Thema Homeoffice für viele eine Herausforderung. Paare verbringen plötzlich viel mehr Zeit miteinander, sie haben weniger Privatsphäre. Man sieht plötzlich, was der Partner oder die Partnerin den ganzen Tag tut – oder eben auch nicht (lacht). Vielleicht fühlt man sich sogar beobachtet.

Eigentlich wäre es doch eine schöne Sache, mehr Zeit zusammen zu verbringen?

Es gibt durchaus Familien und Paare, die von diesen Veränderungen profitiert haben. Aber für gewisse Paare hat die neue Situation zu mehr Konflikten geführt. Plötzlich hat man «zu viel» Zeit zusammen verbracht.

Dass die Corona-Zeit für viele Paare eine Herausforderung war, zeigen auch die Zahlen: Zwischen 2020 und 2021 ist die Anzahl Paarberatungen und -therapien, die bei Ihnen in Anspruch genommen wurden, sprunghaft angestiegen.

Das stimmt, aber ob das nur an Covid liegt, kann ich nicht sagen. Möglicherweise kam es auch zu diesem Anstieg, weil Therapien salonfähiger geworden sind.

Die Anzahl Paarberatungen und -therapien der Paar- und Familienberatung in Freiburg nimmt stetig zu.
Pixabay

Wie meinen Sie das?

Für jüngere Paare ist der Gang in eine Beratung oder Therapie nichts Aussergewöhnliches mehr. Es gehört zu den «normalen» Möglichkeiten, die man in Anspruch nehmen kann, wenn man Hilfe benötigt. Früher hat man sich eher gesagt: «Das schaffen wir alleine» oder «Das ist eine Frage des Willens». Oder was häufig passiert: Man schiebt die Paarprobleme und möglicherweise auch die eigenen Probleme einfach dem Partner in die Schuhe.

Zusammengefasst können wir also festhalten, dass der schönste Blumenstrauss am Valentinstag nichts bringt, wenn die Beziehung nicht auch während des restlichen Jahres gepflegt wird.

Genau. Kleine, regelmässige Gesten der Wertschätzung sind viel wichtiger. Und: Eine Beziehung muss immer gepflegt werden. Je stärker sie einer Belastung ausgesetzt ist, desto stärker muss sie auch gepflegt werden. Viele meinen, dass eine Beziehung ein Selbstläufer ist. Wenn man mal zusammen sei, laufe das von alleine. Aber das ist überhaupt nicht so – eine Paarbeziehung muss unterhalten werden.

Zur Person

Eine Paar- und Familientherapeutin

Nadia Dupont ist Psychologin und arbeitet seit sieben Jahren bei der Paar- und Familienberatung Freiburg als Paartherapeutin sowie Paar- und Familienberaterin. Sie bietet Beratungen in Deutsch und Französisch an und ist sowohl in der Stadt Freiburg als auch in Bulle tätig. Sie hat vier Kinder und lebt im Glanebezirk. san

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