Die Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Freiburg hat sich kürzlich in Grangeneuve zu ihrer jüngsten Synode getroffen, wie die Kantonalkirche in einem Communiqué mitteilt. Dabei drehte sich alles um das «Vaterunser». Die Freiburger Reformierten schliessen sich als letzte Westschweizer Kantonalkirche dem Anliegen der katholischen Kirche an, den Wortlaut der sechsten Bitte in der französischsprachigen Version des Vaterunsers zu ändern. Da auch die Freiburger Synode diese Änderung gutgeheissen hat, wird die neue Fassung seit Ostern auch in den Liturgien der französischsprachigen reformierten Kirchgemeinden verwendet. Die Wendung «Et ne nous laisse pas entrer en tentation» (etwa «Lass uns nicht in Versuchung geraten») wird somit die bisherige Formulierung «Ne nous soumets pas à la tentation» («Führe uns nicht in Versuchung») ersetzen. Dahinter steht die Frage, ob Gott den Menschen in Versuchung führt oder vielmehr der Mensch sich versuchen lässt. Am Schluss seines Berichts für die Synode empfahl der Konvent der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons, die neue Version des Vaterunsers anzunehmen, und unterstrich dabei die Wichtigkeit des ökumenischen Einvernehmens und der Bindung zu den französischsprachigen Protestanten. Die Kirchgemeinde Bulle-La Gruyère hatte dennoch bei der Synode einen Antrag auf vertiefte Diskussion gestellt, mit der Begründung, das Anliegen und das Thema seien zu wichtig, um einfach nur kurz angesprochen zu werden. Die anderen Westschweizer Kantonalkirchen hatten dem Anliegen schon zugestimmt, wenn auch etwas unzufrieden über den Alleingang und das eilige Vorgehen der katholischen Kirche. Die Freiburger Reformierten sahen jedoch keinen Grund, das Anliegen der katholischen Schwesterkirche abzulehnen und dadurch eine sprachliche und theologische Differenz zu schaffen. Deshalb hiess auch die reformierte Kirche Freiburg die Änderung nach intensiver Diskussion mit überwiegender Mehrheit gut. Den Ausschlag gab letztlich das Argument der Ökumene und, wie Synodalratspräsident Pierre-Philippe Blaser betonte, die Wichtigkeit eines gemeinsamen Gebetes für die Einheit der christlichen Welt. Ein Blatt mit dem neuen offiziellen Text des Vaterunsers, begleitet von einigen theologischen Überlegungen, wurde vorbereitet und den Kirchgemeinden zur Verfügung gestellt. Da das Gebet auch im Gesangbuch vorkommt, ist zudem ein Haftzettel mit der Änderung erhältlich. Die Synode hat auch die zweite Lesung der Richtlinie über das Dienstverhältnis für Amtsträger der Kantonalkirche begonnen. Der Status dieses Dokuments wurde intensiv diskutiert. Um den Kirchgemeinden genügend Handlungsspielraum zu geben, hat sich die Synode entschieden, dass dieser Text nicht verbindlich sein, sondern vielmehr als Referenzdokument für die Erstellung von Arbeitsverträgen dienen soll. Weiter hat der Synodalrat von der Synode einen Auftrag zur Erarbeitung eines neuen Lehrmittels für den Religionsunterricht in Kindergärten entgegengenommen. Das Lehrmaterial soll ausdrücklich für die ökumenische Unterweisung bestimmt sein und einen qualitativ hochwertigen Unterricht ermöglichen. Und schliesslich genehmigte die Synode die Aufstockung einer Diakonatsstelle in der Kirchgemeinde Môtier-Vully von heute 50 auf maximal 100 Prozent. So soll die Gemeinde ihren Kontakt zu Familien, Senioren, Jugendlichen und Kindern vertiefen können.
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