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VBS soll Schulsport retten

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VBS soll Schulsport retten

Sportlehrer wollen Turnstunden notfalls vor Gericht verteidigen

Über 50 Personen sind am Samstag von Freiburg nach Bern geradelt; im Gepäck ein Brief an Bundesrat Samuel Schmid. Darin forderten sie Massnahmen gegen Turnstunden-Streichungen im Kanton Freiburg. Organisiert wurde die Aktion von Freiburger Sportlehrern.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Die Velotour war eine von mehreren Protestaktionen, mit denen sich die Sportlehrer gegen die staatsrätlich verordnete Streichung von Turnstunden in Freiburger Schulen wehren. Seit 1994 gingen bereits je eine Lektion im dritten Kurs der Orientierungsschulen sowie in den dritten und vierten Klassen der Gymnasien verloren. Das Fass zum Überlaufen brachte bei den Turnlehrern der Entscheid der Freiburger Regierung, im Schuljahr 2004/2005 noch einmal auf Kosten des Schulsports zu sparen. Diesmal soll es die zweiten Gymnasialklassen treffen.

Zu viel für die Freiburger Sportlehrer, die seit Monaten auf die Barrikaden gehen: mit einem Schreiben an Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot, einem offenen Brief an alle Grossrätinnen und Grossräte sowie einem Tag der offenen Tür am Kollegium Heilig Kreuz (FN vom 6.6. und 27.6.).

Mit der Velo-Aktion vom Samstag wandte sich der Freiburgische Verband für Bewegungs- und Sporterziehung in der Schule (FVBSS) nun direkt an den Bundesrat. In einem Brief wird Sportminister Samuel Schmid persönlich aufgefordert, gegen die Turnstunden-Reduktionen im Kanton Freiburg vorzugehen. Der Verband beruft sich auf «eine krasse Verletzung der Bundesverordnung über die Förderung von Turnen und Sport vom 25. September 2000, worin wöchentlich drei Lektionen obligatorischen Sportunterrichts festgelegt sind».

Symbolische Aktion

Obwohl sie das Gesetz auf ihrer Seite haben, erhoffen sich die Sportlehrer von ihrer jüngsten Protestaktion nicht allzu viel. «Es handelt sich in erster Linie um eine symbolische Aktion. Staatsrätin Isabelle Chassot wird sich davon kaum umstimmen lassen», sagte FVBSS-Sprecher Cédric Tamani

Mit dem Verlauf der Veranstaltung war Tamani zufrieden. Am Vormittag fanden sich immerhin rund 100 Personen beim Kollegium St. Michael ein, darunter einige bekannte Persönlichkeiten aus dem Freiburger Spitzensport. Auch einen prominenten Politiker hatte der FVBSS aufgeboten: CSP-Nationalrat Hugo Fasel versprach, seine Beziehungen im Bundeshaus in ihrem Sinn zu nutzen.

«Wir kämpfen nicht für die Sportlehrer, sondern für die Schüler unseres Kantons», hielt FVBSS-Präsident Laurent Godel fest. Der Sport sei ein wichtiges Mittel gegen Depressionen, Aggressivität und Überforderung. Das Schulturnen sei für viele Schüler ein Anstoss, auch in ihrer Freizeit Sport zu treiben.

Gute Aktion, falscher Adressat?

Mehr als 50 Personen nahmen schliesslich den Weg von Freiburg nach Bern unter die Räder. Vor dem Bundeshaus wurden sie zwar nicht von Samuel Schmid in Empfang genommen, aber immerhin von einer hochkarätigen Vertretung: Heinz Keller, Direktor des Bundesamtes für Sport (Baspo), nahm das Schreiben der Freiburger Sportlehrer entgegen und versprach, es weiterzuleiten.

Das Treffen mit Keller sei sehr positiv verlaufen, bilanzierte Cédric Tamani. Der Baspo-Chef habe ihnen zu ihrem Engagement gratuliert und sie zum Weiterkämpfen ermutigt.

Gegenüber den FN sagte Heinz Keller: «Ich unterstütze jede Aktion für die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl Turnstunden. Kürzungen im Sportunterricht können teuer werden. Die Bewegungsarmut der Schweizer kostet den Bund heute 1,6 Milliarden Franken pro Jahr.» Fraglich sei allerdings, ob der Bund der richtige Adressat für die Kritik der Freiburger Sportlehrer sei. Man könne die Kantone kaum zwingen, Gesetze einzuhalten. Es würden zwar Gespräche geführt, weiter reichende Massnahmen – etwa die Streichung von Bundesgeldern im Sportbereich – seien aber höchst unwahrscheinlich. Möglicherweise, so Keller, sei auf Kantonsebene noch zu wenig unternommen worden.

Klage beim Bundesgericht geplant

Diesen Vorwurf will Tamani nicht gelten lassen: «Wir haben Briefe geschrieben und uns mit Isabelle Chassot getroffen. Unsere Aktionen sind nicht gegen die Regierung gerichtet. Wir wollen mit dem Staatsrat zusammenarbeiten. Dieser hat aber bis jetzt alle unsere Bemühungen abgeblockt.» Weitere Schritte seien dennoch bereits vorgesehen. Eine Petition mit 2948 Unterschriften von Mittelschülern soll in den nächsten Tagen auf Chassots Pult landen. Eine Aktion mit Freiburger Sportverbänden ist in Planung.

Am meisten Hoffnungen setzt Tamani auf den Rechtsweg: Sobald die Kürzung nächstes Jahr in Kraft trete, werde man ans Bundesgericht gelangen. Sogar die Finanzierung soll bereits stehen. Mehr will Tamani dazu allerdings nicht verraten.

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