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Vermögenswirksam handeln

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wort zum sonntag

Vermögenswirksam handeln

Autor: Renate Put

Das heutige Evangelium, Mt 25,14–30, ist Teil einer Gesamtkomposition der Kapitel 24 und 25, nämlich der grossen Rede über die Endzeit. Wahrscheinlich war dafür ein auslösender Faktor die Zerstörung Jerusalems 70 nach Christus. Jede grosse Katastrophe will gedeutet und in einen grösseren Sinnzusammenhang gestellt sein. Scheinbar können wir Menschen diese dann besser ertragen.

So ist dann auch von der Angst auslösenden Not, wenn unsere Weltzeit zu Ende geht, die Rede; von der tröstenden und auch richtenden Wiederkunft des Menschensohnes, gepaart mit eindringlichen Hinweisen, sich in Wachsamkeit und achtsamer Bereitschaft auf die Wiederkunft vorzubereiten. So steht es auch im Gleichnis von den zehn Jungfrauen, die mit ihren Lampen auf den Bräutigam warten. Dieser Text ist dem heutigen Evangelium vorangestellt.

Im heutigen Evangelium wird von einem Mann erzählt, der, bevor er auf Reisen geht, sein Vermögen unter seinen Dienern verteilt, entsprechend deren Fähigkeiten. Der eine bekommt fünf, der andere zwei, der dritte ein Talent. Zwei vermehren ihr Vermögen und gewinnen zusätzliche Kompetenzen. Sie machen etwas aus sich und dem, was sie haben. Nur der Dritte vergräbt sein Talent und gibt dieses so, wie er es erhalten hat, vielleicht etwas verdreckt, dem Herrn zurück. Und er wird zurechtgewiesen, dass er nicht «vermögenswirksam» gehandelt habe. Ihm wird das, was er hat, auch noch genommen.

Es wird deutend erzählt, dass im Reich Gottes als einer organismischen Grösse jedes Vermögen und jede Fähigkeit wichtig und notwendig ist, damit sich dieses Reich ausbreiten kann. Im Epheserbrief (4,15–16) gibt es eine Stelle, die korrespondiert. Dort steht: «Wir wollen (…), von der Liebe geleitet, (…) in allem wachsen. Durch ihn (Christus) wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm (ihr) zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.»

Ich habe eine Parallele zwischen der Ausbreitung des Reiches Gottes und dem Leib-Christi-Gedanken im Epheserbrief gezogen. Sie veranschaulicht, dass jeder Mensch entsprechend der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Vermögens die Weiterentwicklung des Gesamtorganismus mitträgt; und dass alles sich gegenseitig bedingt.

Für mich sind jedoch auch andere Parallelen sichtbar: Jeder Mensch ist heute in eine unüberschaubare Vielzahl von sich ausbreitenden und verdichtenden Netzwerken eingebunden: technische, wirtschaftliche, soziale, politische, religiöse. Welch unglaublichen Wirkungen im «Netzeknüpfen» ermöglicht werden können, zeigen die zunehmenden politischen Proteste für mehr Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit.

Wenn wir mit unseren Talenten vernetzt wuchern, dann wird dies in unserem globalisierten Miteinander eine Neuorientierung auslösen. Wer mit seinen Talenten «wuchert» zum eigenen Wohl und dem Wohl des Ganzen (z.B. der Menschheit), handelt «vermögenswirksam» im Reich Gottes.

Die TheologinRenate Put ist Mitglied des Katharina-Werkes und wohnt in Basel.

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