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Verteidiger wollen für alle einen Freispruch

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Autor: Antoine Rüf/La Liberté

FreiburgDas Plädoyer der Staatsanwältin vor dem Wirtschaftsstrafgericht des Kantons Freiburg hatte am Freitag vier Stunden gedauert. Die Verteidiger der fünf Angeklagten standen ihr in nichts nach: Auch ihre Plädoyers im Fall der Krankenkasse Accorda (siehe Kasten) dauerten mehrere Stunden.

Kein Straftatbestand

Der Verteidiger eines Revisoren verlangte Freispruch: Sein Klient habe keinen Einfluss auf die Geschäftsleitung gehabt und keine Rechnungen geschönt. Auch der Verteidiger des Gründers der Krankenkasse verlangte einen Freispruch. Ihm wirft die Anklageschrift vor, er habe die Rückstellungen in der Rechnung 2002 unterschätzt. Der Anwalt argumentierte, die Rechnungsführung sei korrekt gewesen, und auch wenn die Rechnungsführung fehlerhaft gewesen wäre, würde dies keinen Straftatbestand darstellen.

Zu hohe Spesen

Der Verteidiger des Vize-Direktors der Krankenkasse gab zu, dass sein Klient mit den Spesen vielleicht etwas übertrieben hatte – doch sonst stritt auch er alle Vorwürfe der Staatsanwältin ab.

«Mein Klient hat seine Arbeit ehrlich verrichtet», sagte der Anwalt des Präsidenten der Krankenkasse. Sein Klient sei Opfer einer schlechten Kommunikation zwischen der Buchhaltungsabteilung, der Direktion und dem Verwaltungsrat geworden. Er habe jedoch nie eine Manipulation der Buchhaltung akzeptiert.

Die Anwälte des Direktors brachten vor, der Vertrag, mit dem die Kasse alle Versicherungen der Genfer Asylsuchenden übernahm, sei dem Verwaltungsrat vorgelegt worden. Dieser Vertrag hatte die Accorda in den finanziellen Ruin gestürzt. Der Direktor ist heute wegen einer Depression IV-Renter; seit November 2002 war er krankgeschrieben.

Auch der Vize-Direktor liess seine Unschuld beteuern: Sein Klient habe nur minime Schuld auf sich geladen und nichts dazu beigetragen, dass sich die Accorda mit Schulden von 17 Millionen Franken wiederfand. Der Anwalt des zweiten Revisors warf der Staatsanwältin «kafkaeskes Verhalten» vor: Es sei das erste Mal, dass einem Revisor vor Gericht die Überschuldung einer Gesellschaft vorgeworfen werde.

«Finger auf wunden Punkt gelegt»

Nur der Präsident der Accorda nahm sein Recht auf ein letztes Wort wahr. «Man hat uns torpediert, weil wir den Finger auf einen wunden Punkt in der Gesundheitspolitik gelegt haben», sagte er – und meinte damit die Politik der Reserven und Rückstellungen der Krankenkassen.

Das Gericht wird sein Urteil am Freitag verkünden. bearbeitet von njb/FN

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