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«Viele Firmen wissen nicht, was wir leisten»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Einige Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt Schmitten packen in diesen Tagen 15 000 Prospekte ein. Jeder der Beschäftigten arbeitet in seinem Tempo und entsprechend seinen Fähigkeiten an diesem Auftrag, sie haben aber eins gemeinsam: Alle sind fleissig und konzentriert am Werk. Versandarbeiten wie für die Firma Horner in Tafers sind ein wichtiger Bestandteil des Produktions- und Dienstleistungsangebotes der Sensler Stiftung für Behinderte (SSB).

Qualität sehr wichtig

15 Menschen mit Behinderung hat die Stiftung vor 25 Jahren beim Start Arbeit geboten, heute arbeiten 143 Personen in den beiden Werkstätten in Tafers und Schmitten. Eine der ersten Arbeiten 1988 war das Abfüllen von Tierfutter, die Montage von Kabelrollen und das Falten von einer Million Losen für eine Tombola. Die Vielfalt der Arbeiten von damals ist bis heute geblieben. Was sich geändert hat, sind die Ansprüche. «Wir unterstehen den genau gleichen Bedingungen wie ein Betrieb in der Privatwirtschaft», sagt Markus Stöckli, Direktor der SSB. «Auf die Tränendrüse drücken, weil Menschen mit Behinderung die Arbeit verrichten, zieht nicht mehr.»

Das heisst, wenn die Maschinenbaufirma Liebherr in Bulle eine Serie von Metallteilen für einen ihrer Bagger in Auftrag gibt, dann ist höchste Präzision gefragt. «Das Unternehmen verlangt die genau gleiche Qualität, wie wenn eine andere Firma hier oder im Ausland das Stück produzieren würde», sagt er. Das Unternehmen ist seit 2001 ISO-zertifiziert.

Um diese Qualität garantieren zu können, kommen die Gruppenleiter nicht aus dem sozialen Bereich, sondern aus der Privatwirtschaft. Sie sind Schreiner, Polymechaniker, Elektromonteure, Maler oder Köche und machen eine berufsbegleitende Ausbildung zum Arbeitsagogen.

Fähigkeiten und Grenzen

Regelmässige serielle Aufträge wie die Montage von Elektrokomponenten für die Saia in Murten, das Sortieren und Zusammenlegen von Armeeregenmänteln oder die Reparatur der Tiertransportkisten für die Micarna in Courtepin sind sehr zentral für die SSB. Eine der wichtigsten Aufgaben von Richard Philipona, Betriebsleiter der Werkstätten, ist das Einholen von neuen Aufträgen. «Viele Firmen wissen noch nicht, was wir leisten können», sagt er. Wenn Unternehmen einmal zu den Kunden der SSB gehören, deklarieren sie dies auch gerne nach aussen. Der Preiskampf sei gross und man müsse immer dranbleiben, um immer wieder neue Aufträge zu finden, sagt Richard Philipona. Ein grosser Vorteil gegenüber der Konkurrenz sei die Flexibilität: «Kommt ein grosser Auftrag mit kurzer Lieferfrist, können wir ganz schnell ganz viele Hände darauf ansetzen.»

Einige Aufträge sind aufwendiger, andere leichter auszuführen. Ein Dauerbrenner seit 25 Jahren ist das Opferkerzenrecycling für fast alle Deutschfreiburger Pfarreien: Mitarbeiter der SSB entfernen die Wachsreste aus den kleinen roten Behältern und stecken neue Kerzen hinein. Pro Jahr sind dies über 200 000 Stück. Eine mobile Gruppe arbeitet zudem auswärts und hilft beispielsweise bei einer Firma beim Entladen von Lastwagen.

Kontinuität ist gefragt

Für die meisten Mitarbeiter werde es nicht langweilig, immer die gleiche Arbeit zu erledigen. «Im Gegenteil: Sie identifizieren sich stark mit dem Auftrag und sind stolz auf ihre Arbeit», sagt Markus Stöckli. Die Mitarbeiter brauchen je nach Art ihrer Behinderung länger, bis sie die einzelnen Arbeitsschritte intus haben, und schätzen deshalb die Kontinuität. «Sie werden leistungsfähiger und präziser.» Dass es ihnen gefällt, zeigt sich an der geringen Fluktuation.

Interne Arbeiten

Die Aufträge von aussen sind das eine Standbein. Daneben erledigen die Mitarbeiter auch alle möglichen Arbeiten innerhalb des Wohnheims und der Werkstätten. So bereitet das Küchenteam in Tafers täglich zwischen 150 und 160 Menüs zu. Das Hauswirtschaftsteam wäscht und bügelt jährlich 23 Tonnen Wäsche und verrichtet Reinigungsarbeiten. Auch Unterhaltsarbeiten in der Umgebung der Institution werden von den Betreuten so weit als möglich selbst ausgeführt. Daraus hat sich vor kurzem eine neue Dienstleistung ergeben: Rasenmähen, Heckenschneiden und den Vorplatz wischen bietet die SSB nun auch für Private an.

Aus eigener Produktion

Zwischen den verschiedenen Aufträgen von aussen beschäftigen sich die Mitarbeiter in ihrer Gruppe mit den Eigenproduktionen, die später im Laden in Tafers oder in der Werkstätte Schmitten verkauft werden: handgemachte Kerzen, Glückwunschkarten aus der eigenen Seidenmalerei, Handtücher, Tischsets und Schürzen, Ansteckknöpfe, Anzündhilfen, Holzarbeiten wie Puzzles und Dekorationsgegenstände, Pfeffermühlen und Vogelnistkästen.

Zur Stiftung

100 Mitarbeiter in der Betreuung

Die Sensler Stiftung für Behinderte hat auf den Tag genau vor 25 Jahren in Tafers die erste geschützte Werkstätte Deutschfreiburgs eröffnet. Damals bekamen 15 Personen, die vorher in anderen Institutionen oder ausserhalb des Kantons untergebracht waren, einen neuen Einsatzort. Bald waren alle 60 Arbeitsplätze belegt. Weil die Nachfrage immer noch gross war, mietete die Stiftung 1996 in Schmitten Räume für weitere Ateliers dazu. 2002 konnte dann der Neubau in Schmitten mit 80 Arbeitsplätzen bezogen werden. Die Stiftung beschäftigt im Arbeits-und Wohnbereich über 100 Mitarbeiter. Das entspricht 70 Vollzeitstellen. Das Jubiläum «25 Jahre SSB-Werkstatt» wird intern gefeiert: mit einer Festansprache heute Mittag in Schmitten und Tafers und einem speziellen Mittagessen.im

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