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Vom Leiden der Heimatlosen

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Ein filmisches Panorama über die schicksalhafte Teilung Bengalens

Der 3. Juni 1947 war ein pechschwarzer Tag in der Geschichte Indiens. Zwar wurde das Kronjuwel unter den Kolonien des Britischen Empire in die lang ersehnte Unabhängigkeit entlassen, doch das Opfer dafür war gewaltig. Statt der indischen Nation, von der viele träumten, entstanden zwei Staaten: neben der indischen Union, das muslimische Pakistan, das zwei Staatsgebiete, eines im Westen und eines im Osten beinhaltete. Durch die Spaltung wurde auch die Region Bengalen in zwei Teile gerissen. Westbengalen wurde Indien einverleibt, Ostbengalen, das sich später, 1971, in einem weiteren blutigen Krieg von Pakistan lossagte und zum neuen unabhängigen Staat Bangladesh wurde, bildete das östliche Staatsgebiet Pakistans.

Ein schreckliches Blutvergiessen

Der Grund für die folgenschwere Trennung war weder soziopolitischer noch geographischer Natur. Ausschlaggebend war einzig der religiöse Fanatismus einiger Politiker, die den Gegensatz zwischen Hindus und Moslems missbrauchten, um ihre eigenen Machtgelüste zu stillen. Verfolgungen religiöser Minderheiten auf beiden Seiten, die in einem unvergleichlichen Blutbad und immensen Flüchtlingsströmen endeten, waren die Folge. Die furchtbare Bilanz: über eine Million Tote und 15 Millionen Flüchtlinge.

Dasgupta, der Regisseur, erzählt

Auch Buddhadeb Dasguptas Familie war indirekt von den Vertreibungen betroffen. Der 55-jährige Bengale, der stark zur Gestaltung des bengalischen Panoramas beigetragen hat und darin selbst mit einem Film vertreten ist, gehört heute zu den Topregisseuren des indischen Filmschaffens. Mit ruhiger, eindringlicher Stimme erzählt er von den sinnlosen Greueltaten zwischen Hindus und Moslems, vom Schrecken religiösen Fanatismus, vom Leiden der Millionen von entwurzelten Menschen. «Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Tages auf und man sagt Ihnen, Ihr Land sei nun nicht mehr Ihr Land, Ihr muslimischer Freund sei jetzt Ihr Feind und das bloss wegen der Machtgier einiger fanatischer Politiker. Das ist ein Alptraum. Meine Grossmutter glaubte, wie viele andere, nie an die Teilung. Noch einen Tag vor ihrem Tod dachte sie, dass sie eines Tages wieder in ihr Heimatland zurückkehren wird.»

Nur wenige Filme

Wie verarbeitet nun das filmische Schaffen diese menschliche Tragödie? Erstaunlicherweise gibt es nur wenige Filme, die sich damit auseinandersetzen.

Der Film «Chitra nadir pare» des bangladesischen Regisseurs Tanvir Mokammel, der am Festival gezeigt wird, ist, laut Dasgupta, bis anhin der einzige Streifen, der in Bangladesch zu diesem Thema gedreht wurde. Aus dem indischen Teil Bengalens gibt es nur wenige mehr. Das mag, meint Dasgupta, einerseits mit dem allgegenwärtigen Einfluss der Zensurbehörde zusammenhängen. Gerade im muslimischen Bangladesch wird es nicht gerne gesehen, wenn der religiöse Fundamentalismus angeprangert wird. Andererseits ist es auch Ausdruck eines Generationenkonflikts. Die neue Generation kennt die grausamen Geschehnisse grösstenteils nur aus den Erzählungen der Älteren, und die alte Generation ihrerseits wird nur ungern daran erinnert.
Dasgupta jedenfalls thematisiert in seinem Film «Tahader Katha» die Ereignisse schonungslos. «Tahader Katha» erzählt das tragische Schicksal des Unabhängigkeitskämpfers Sibnath, der seine Träume durch die Teilung verraten sieht und darob wahnsinnig wird. Auch die anderen Filme des Panoramas, darunter zwei des berühmten, verstorbenen Regisseurs Ritwik Ghatak, sind sicherlich keine leichte Kost. Sie geben aber eine eindrückliche Einsicht in das menschliche Schicksal, das sich hinter blossen geschichtlichen Fakten und politischen Entscheidungen verbirgt.

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