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Vom Wert der Kultur

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Vom Wert der Kultur
Gastspielhaus Ja oder Nein: Seit Jahrzehnten hat das Stadtfreiburger Stimmvolk nicht mehr über eine vergleichbare Vorlage abgestimmt. Denn beim bevorstehenden kommunalen Urnengang vom 21. Mai geht es um weit mehr als um eine Infrastrukturfrage. Es geht auch um einen kultur- und standortpolitischen Entscheid.

Freiburgs Ruf als Kunst- und Kulturstadt ist unbestritten. Verschiedenste Organisationen, Vereine oder sonstige Veranstalter tragen zur nationalen und gar zur internationalen Ausstrahlung der Kantonshauptstadt bei. Am Ursprung dieser Reputation steht meistens Privatinitiative und viel ehrenamtliches Engagement. Und die verantwortlichen Behörden der Region haben es mit ihrer Kulturförderung erkannt: ein gutes Angebot trägt zur Attraktivität einer Stadt bei. Freiburg hat in dieser Hinsicht einen starken Trumpf in der Hand. Punkto Aufführungsmöglichkeiten gab es jedoch bisher ein grosses Manko.

Vor diesem Hintergrund ist vor Jahren das Projekt der regionalen kulturellen Infrastruktur entstanden. Der (inzwischen verwirklichte) Espace Nuithonie in Villars-sur-Glâne als Aufführungsort für avantgardistische Kultur – das Gastspielhaus in der Stadt Freiburg
für klassische Kulturformen wie Konzerte, Theater, Opern und Ballett.
Nach jahrelanger Planung erwuchs dem Projekt Gastspielhaus nun aber – sozusagen auf der Zielgeraden – doch noch Widerstand: «Kultur ist gut, solange sie nicht (zu) viel kostet», argumentieren die FDP, SVP und die Bewegung «Öffnung» als Gegner der Vorlage und prophezeien der Stadt ein finanzielles Debakel für den Fall einer Annahme des Gastspielhauskredits. «Alles kein Problem», kontern SP, CSP und CVP als Befürworter der Vorlage. «Die Auswirkungen des Projekts auf die Stadtfinanzen sind unter Kontrolle.»
Tatsache ist: die finanzielle Lage der Stadt ist nicht gerade rosig. Jede zusätzliche Belastung muss minutiös abgewogen werden. In dieser Hinsicht hätte die Zusage des einen oder anderen privaten Investors die Glaubwürdigkeit des Projekts sicher gestärkt. Demgegenüber ist aber festzustellen, dass noch nie in der langen Geschichte der städtischen Gastspielhausplanung ein Projekt derart weit fortgeschritten und finanziell breit abgestützt war wie jenes, das am 21. Mai zur Abstimmung gelangt.
Die federführenden Behörden haben ein interkommunales Projekt zur Realisierungsreife gebracht, von dem die Bevölkerung ähnlich wie bei der Poya-Brücke bisher nur träumen konnte. Das geplante Gastspielhaus am dafür vorgesehenen Standort ist das Resultat verschiedener Architekturwettbewerbe. Es geniesst also gewissermassen eine fachliche Legitimität und verspricht somit, auch den städtebaulichen Anforderungen gerecht zu werden.

Noch ein weiterer Gedanke ist bei der Betrachtung der Frage in den Vordergrund zu rücken. Letztlich geht es nämlich nicht bloss um den Wert und die Bezahlbarkeit des Bauprojekts an sich, sondern ganz allgemein um den Stellenwert der Kultur. Freiburg und die umliegenden Gemeinden, welche sich am Gastspielhaus finanziell beteiligen, haben in dieser Hinsicht die Prioritäten klar gesetzt. Mit dem Gastspielhaus soll die klassische Kultur an prominenter Stelle mitten in der Stadt ein Zuhause bekommen. Das hat weniger mit Prestige zu tun als mit Anerkennung und Wertschätzung der reichen kulturellen Schaffenskraft in der Region.

Mit dem Projekt des Gastspielhauses hat die Stadt aber auch die Gelegenheit, ihre Verantwortung als Zentrum des Kantons wahrzunehmen. Wenn auf diese Art die Attraktivität des Standortes gesteigert werden kann, dann erhält Kultur einen Mehrwert, eine andere Qualität. Das städtische Stimmvolk hat es am 21. Mai in der Hand, ein Zeichen in diese Richtung zu setzen.

Von CHRISTOPH NUSSBAUMER

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