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Von der Dusche in die City

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Von der Dusche in die City

Wer bestimmt eigentlich, was gerade modern ist und was nicht? Die Herren Armani und Lagerfeld im stillen Kämmerlein? Oder doch eher junge Trendsetter in den Strassen von Paris und London?

Irgendjemand jedenfalls muss schuld daran sein, dass etwas, was noch vor ein paar Monaten bestenfalls fürs heimische Badezimmer oder die Gemeinschaftsdusche in der Turnhalle taugte, diesen Sommer plötzlich der Moderenner der Saison ist. Obwohl: Von «rennen» kann im Grunde keine Rede sein, eher vielleicht von «schlurfen» oder «schlarpen». Früher nannte man sie schlicht «Badelatschen» oder «Zehensandalen», und jeder wusste, wovon die Rede war. Heute heissen sie «Flip-Flops» oder «Havaianas» (obwohl das streng genommen Markenbezeichnungen sind, aber was kümmert das den trendbewussten, urbanen Menschen von heute?).

Das klingt zwar eindeutig knackiger, doch am Wesen der guten, alten Strandsandale ändert sich durch die moderne Umbenennung nichts. Nach wie vor besteht sie aus einer schlichten Sohle und einem Zehenriemen, meist aus Plastik, in neueren Erscheinungsformen aber durchaus auch mal aus edlem Leder oder fantasievoll verziertem Textilmaterial. Und nach wie vor fragt sich die überzeugte Trägerin herkömmlichen Sommerschuhwerks, was an einer Gummisohle und einem Riemchen zwischen den Zehen bequem, praktisch oder gar sexy sein soll.
Apropos: Die «Weltwoche» hat den Flip-Flop kürzlich treffend beschrieben als «String zwischen den Zehen». Ein Vergleich drängt sich, bei genauerer Betrachtung, tatsächlich auf: Beide Strings, der zwischen den Zehen und der zwischen den Pobacken, stammen aus Brasilien. Beide bieten, seien wir ehrlich, nicht gerade ein Übermass an Tragekomfort. Beide gelten gemeinhin als überaus sexy, und keiner weiss, warum. Beide sind erst dann wirklich trendy, wenn das richtige Label draufsteht. Und beide sind einfach überall: Getragen von Jung und Alt, von Mann und Frau und bei jeder erdenklichen Gelegenheit, vom Strandspaziergang bis zum Galadiner.
Wer alt genug ist, um sich noch an die letzte Zehensandalen-Welle zu erinnern (es soll, so habe ich mir sagen lassen, Leute geben, welche die Dinger damals «Fygechlöpfer» genannt haben), dem dürfte noch etwas anderes aufgefallen sein: Die gleichen Schuhe, die anno dazumal für ein paar Franken zu haben waren, kosten heute ein Vielfaches. Die richtige Marke hat eben ihren Preis, und den bezahlt gerne, wer modisch etwas auf sich hält.

Wer sich bis jetzt immer noch nicht mit den Zehenklemmern angefreundet hat, darf auf zweierlei hoffen: Erstens wird mit ziemlicher Sicherheit auch der Hitzesommer 2003 irgendwann zu Ende gehen. Und zweitens verschwinden die meisten Trends genauso schnell, wie sie aufgekommen sind. Es sei denn, irgendein Modeguru dieser Erde kommt auf die Idee, für die Herbst- und Wintersaison einen neuen Sandalentrend zu lancieren: die Sandale mit der Socke, zum Beispiel. Heute noch ein modisches Kapitalverbrechen, morgen vielleicht schon der letzte Schrei? Wer sich für alle Fälle schon mal auf den Anblick vorbereiten möchte, der sei auf eine englische Internet-Seite verwiesen, die sich ganz dem Sandalen-und-Socken-Phänomen verschrieben hat: www.sandalandsoxer.co.uk.
Spätestens wenn diese Bilder irgendwann als modern gelten, werde ich, ganz cool, zur Trendverweigerin…

In regelmässig erscheinenden Kolumnen halten FN-Redaktorinnen und -Redaktoren ihre Beobachtungen und Erfahrungen zu sommerspezifischen Aktivitäten oder Ereignissen fest.

Von CAROLE SCHNEUWLY

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