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Von der Sozialarbeit zum Film

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Von der Sozialarbeit zum Film

«Freiburg … einmal anders»: Die Filmemacherin Surchat erzählt über ihre Arbeit

Er wollte die Stadt Freiburg zeigen und sie die Menschen der Stadt: Der Film «Freiburg … einmal anders» von Hugo Corpataux und Jacqueline Surchat zeigt nun beides. Ein Gespräch über den Film und das Filmemachen.

Mit JACQUELINE SURCHAT
sprach IRMGARD LEHMANN

Am Dienstag wurde der Film erstmals gezeigt. Zur Premiere waren 800 Personen eingeladen. Ein Film, der zu ergründen versucht, warum Frauen und Männer sich in Freiburg wohl fühlen. Ein Film voller Spannung, mit wunderschönen Bildern. Einziger Schönheitsfehler: Das Französische überwiegt.

Die Kritik ist berechtigt. Als ich mich bei meinen unzähligen Interviewpartnern nach Personen erkundigte, die für das Stadtbild von Freiburg relevant sein könnten, bekam ich immer von Männern zu hören, die zudem Französisch sprachen.

Doch die Sprachenfrage wurde ja thematisiert. Die 17-jährige Gymnasiastin Noémi sagt im Film, dass jede deutschsprachige Person wohl Französisch spricht, aber eine französischsprachige kaum Deutsch.

Im Film kommen neben den sieben Männern nur drei Frauen zu Wort.

Die Suche nach Frauen erwies sich als sehr schwierig – vorab die Kombination «Frau und Deutsch sprechend».

Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit dem Produzenten vorstellen?

Oh, mit Hugo Corpataux war das wunderbar. Wir sind beide ziemlich stur. Er wollte vorab die Stadt im Bild haben, ich aber die Menschen in der Stadt. Mit der Drehorgelfrau Ruth Ottawa haben wir die Lösung gefunden. Sie führte die Zuschauer durch die Stadt, und Hugo war zufrieden.

Ansonsten haben wir eng zusammengearbeitet. Hugo war bei den rund 40 Interviews oft dabei. Hat aber geschwiegen und mir freie Hand gelassen. Das war meine Bedingung. Das gesamte Rohmaterial von 20 Stunden Filmaufnahmen hat er jedoch angeschaut und begutachtet.

Wie sind Sie vorgegangen?

Zuerst bestand ein Grobkonzept; die Idee war jedoch klar. Ich wollte wissen, was die Menschen an die Stadt bindet. Auf Grund von rund 40 Gesprächen habe ich dann die «Darsteller» ausgesucht. Kriterien waren ihre Ausstrahlung und ihre Aussagen.

Ist es nicht herrlich, wenn der Bischof über «seine Kathedrale» spricht als einer «Grande Dame de Fribourg, so stabil und solid wie das Völklein selbst». Oder Peppino vom Tea-Room Rex, für den das Perolles «Les Champs-Elysées» ist, wo die Menschen flanieren und Zeit haben. Auch der Fischer und Künstler François Aeby sagt es wunderschön: «Der Fisch aus der Saane hier in der Unterstadt ist viel mehr wert als ein Lachs aus Alaska.» Doch was hier in vier Minuten zum Ausdruck kommt, ist das Resultat von mehr als einer halben Stunde Dreharbeit.

Ihnen stand ein Team von sieben Männern zur Seite.

Rund 20 Tage haben wir gefilmt. Dabei waren nebst mir abwechslungsweise zwei Kameramänner und zwei Tontechniker im Einsatz. Das ganze Material landete dann bei mir, welches ich auf dem Computer bearbeitete. Doch für den Feinschnitt musste ich einen Cutter und einen Tonmischer engagieren. Ausserdem stand mir die ganze Zeit ein technischer Berater zur Seite.

Der Film kostet rund 120 000 Franken. Was kostet denn vorab?

Die Drehtage. Das heisst Personal und Material.

Wir mussten einen Bus mieten mitsamt den Kameras im Wert von rund 100 000 Franken.

Auf Umwegen sind Sie zum Film gestossen. Unter anderem waren Sie auch eine passionierte Seglerin, die mit Kunden den Atlantik überquerte. Warum sind Sie abgesprungen?

Als Seglerin lebt man auf kleinstem Raum, und das hielt ich nicht mehr aus. Beim einem Hobby, das man zum Beruf macht, kann einem ganz schnell der Spass vergehen.

Und den Sprung zum Film, wie haben Sie den geschafft?

In Kanada lebte ich mit einem Kunstmaler und einer Filmschauspielerin zusammen. Ich habe sie nicht vergessen, und so fasste ich eines Tages den Entschluss, in Paris Regie/Schnitt und Drehbuch zu studieren, obwohl ich bereits 30 war.

Sie arbeiten freiberuflich, und das geht?

Ich habe viel Glück gehabt und erhalte regelmässig Aufträge. Gegenwärtig arbeite ich an einem Drehbuch für einen Langzeit-Spielfilm, in dem ich auch selber Regie führen werde. Ein Krimi über drei Schwestern, der in den Kinos laufen wird. (Surchat ist mit zwei Schwestern aufgewachsen.)

«Fribourg … autrement» – deutschsprachige Version: «Freiburg … einmal anders» ist ab dem 20. Mai auf DVD und Video im Handel erhältlich.
Zur Person

Jacqueline Surchat ist in Freiburg aufgewachsen. Nach der Handelsmatura studierte sie Sozialarbeit und begab sich nach dem Studium einige Jahre auf Weltreise. Zwei davon verbrachte sie in Amerika. Hier arbeitete sie u. a. als ausgewiesene Seglerin.

Bevor sie als 30-Jährige in Paris das Studium in Regie/Schnitt und Drehbuch aufnahm, war sie in Basel als Informatikspezialistin tätig.

Die Freiburgerin wohnt im Waadtland und ist freiberuflich als Regisseurin und Drehbuchautorin tätig. il

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