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Von Jeuss nach Paris in die Zirkusschule

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Von Jeuss nach Paris in die Zirkusschule

Die in Ried aufgewachsene Martina Gfeller ist leidenschaftlich gerne auf dem Trapez

Im Pflegeheim Jeuss hat sie als Krankenschwester gearbeitet, zwischendurch war sie mit dem Zirkus Monti unterwegs, als Mädchen für alles. In Paris übte sie sich in verschiedensten Disziplinen, um auch selber mal in der Manege stehen zu können – oder besser gesagt zu hängen.

Von ANGELICA TSCHACHTLI

Ihre grossen dunkelbraunen Augen funkeln, wenn sie vom Trapez erzählt. Mit den fast schwarzen Haaren passt Martina Gfeller ins Klischee der fahrenden Zirkusfrau. Und doch entspricht sie nicht wirklich diesem Bild. Sie wirkt ruhig und bescheiden, und die Kraft und Ausdauer, die es zum Einstudieren einer Zirkusnummer braucht, die steht ihr ins Gesicht geschrieben. Die kräftigen Oberarme sprechen für sich.

Mit Einradfahren hat es angefangen

Die Primarschule hat Martina Gfeller in Ried besucht, wo ihr Vater Lehrer war. Aber damals lag ihr Interesse noch nicht beim Zirkus. «Angefangen hat es mit dem Einradfahren», erinnert sich die 30-Jährige; das war während der Sekundarschulzeit in Kerzers. In den Schulferien ging sie zum ersten Mal zwei bis drei Wochen mit auf Tournee beim Zirkus Monti. «Handlangerin», sei sie gewesen. Sie habe beim Auf- und Wegräumen des Zeltes geholfen, beim Glaceverkauf in den Pausen, überall dort halt, wo es gerade nötig war. Dabei habe sie fasziniert den Artisten zugeschaut, sagt sie.

Zuerst «richtigen» Beruf erlernt

Nach dem Schulabschluss folgte sie aber noch nicht direkt ihrer Berufung zur Trapez-Artistin. Martina Gfeller bildete sich zur Krankenschwester aus. Sie hat diesen Beruf erlernt, um «Geld zu verdienen» – und damit sie später auf ihn zurückgreifen kann, wenn sie einmal Geld braucht. Zuerst einen «richtigen» Beruf zu erlernen, das rät Gfeller auch jenen Jugendlichen, die ernsthaft von einem Beruf im Zirkus oder vielleicht der Schauspielerei träumen.

Nach der Ausbildung trat sie eine Stelle im Pflegeheim Galmgut in Jeuss an. Hier hatte sie an einem Basar ihren ersten Auftritt als Clown.

Nach zwei Jahren Arbeit im Pflegebereich hat sie sich gesagt: «So, jetzt habe ich genug gepflegt!» Sie wollte es wissen. Nach einem Ferienlager in einer Zirkusschule in Budapest packte sie das Feuer definitiv. Alles, was es im Zirkus zu sehen gibt, konnte sie dort ausprobieren. «Lässig gsi» sei das, sagt sie in Zürideutsch.

Martina Gfeller lebt seit anderthalb Jahren in Rikon, Kanton Zürich. Dort hat der «Circolino Pipistrello» sein Winterquartier und dort hat sie ihren eigenen Holzwagen aufgestellt, den ihre Hündin Yo-Yo bewacht. Der «Pipistrello» war vor zwei Jahren auch im Seebezirk zu Gast. In Gurmels studierten die OS-Schüler innerhalb einer Projektwoche mit den Artisten zusammen ein Programm ein.

Nach dem Zirkuslager in Budapest bestellte sie Unterlagen der bekannten Zirkusschule «Fratellini» in Paris. Ein paar Monate später hat sie bereits ein Zimmer bezogen und besuchte nachmittags die Kurse. Selbst professionelle Artisten trainierten dort. Im Angebot waren alle möglichen Disziplinen und die Schüler konnten ihr eigenes Programm zusammenstellen. Auch «ein bisschen Trapez» habe sie gemacht. Die Zirkusschule besuchte sie etwas mehr als ein Jahr lang. Sie habe dort aber noch keine fertige Nummer zustande gebracht.

Eine kleine Nummer hat sie später einen Sommer lang in der Show von Arno Black, dem «Baron der Gaukler», gezeigt. Hier kam sie zu einer Nummer, an der sie passiv mitwirkte und wozu sie viel Vertrauen entgegenbringen musste. Der «Baron der Gaukler» war nämlich auch Messerwerfer. Martina Gfeller stand an der Holzwand, auf die der Gaukler sogar blind zu werfen pflegte. «Einmal wars brenzlig», sagt sie lachend. Aber ob sie das ein zweites Mal machen würde, weiss sie nicht.

Das Trapez im Heustock

Eine Krankheit zwang sie, zurück in die Schweiz zu kommen. In einer WG mit Zirkuskollegen wohnte sie eine Zeit lang auf einem Bauernhof in Winterthur. Der Heustock nebenan drängte sich geradezu als Übungsort auf. Hier richtete sie ein Trapez ein, auf dem sie auf drei Meter Höhe herumturnte. Idealerweise übt sie heute alle zwei bis drei Tage während drei Stunden.

Den Lebensunterhalt verdient sich Gfeller inzwischen als Teilzeitangestellte in einem Heim mit geistig behinderten Jugendlichen. Zusätzlich erteilt sie Kindern einmal wöchentlich Kurse auf dem Trapez, das ihr auf dem «Pipistrello»-Areal in Rikon zur Verfügung steht.
Die Luftartistik bleibt vorläufig noch ein Hobby. Sie träumt aber nicht von der grossen, farbig beleuchteten Zirkusmanege, sondern davon, dass sie immer weniger arbeiten müsste, um mehr Zeit für das Trapez zu haben.
Momentan ist sie daran, ihre eigene, «richtige» Nummer einzustudieren, die zwischen 10 und 15 Minuten dauern wird. Ihre Stärke liege in der Technik, erklärt sie. Für die Choreografie ist Martina Gfeller zurzeit auf der Suche nach einer Person, von der sie sich beraten lassen kann in Bezug auf den Ablauf und das Äussere der Nummer.

Welche Musik sie bei der Aufführung begleiten wird, stehe noch nicht fest. «Aber vielleicht geht es in Richtung Zigeunermusik.»

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