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Von Plaffeien nach Freiburg: Warum alle ihren Abfall anders entsorgen 

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Woher beim Recycling die Unterschiede in den Gemeinden kommen und wieso die Kunststoffsammlung energietechnisch noch nicht wirklich sinnvoll ist: eine Abfallberaterin erklärt.

Wer schon einmal in eine neue Gemeinde oder sogar einen anderen Kanton gezogen ist, weiss: Korrekte Abfallentsorgung und Recycling wollen gelernt sein. Die regionalen Unterschiede sind gross: So muss der Bewohner von Giffers seine Migros-Tragtaschen aus Papier separat entsorgen, da diese verleimt sind. Bei seiner Nachbarin in Plaffeien landen die Tragtaschen hingegen im Karton, allerdings muss sie darauf schauen, dass sie diesen vom Papier trennt. Die Städterinnen und Städter in Freiburg lachen sich derweil ins Fäustchen: Sie dürfen einmal pro Woche beides gemeinsam vor die Tür stellen, wenn erwünscht sogar in einer geleimten Papiertasche.

Die freischaffende Abfall- und Umweltberaterin Isabelle Baeriswyl erklärt:

Bei jedem Wertstoff gibt es eine Organisation im Hintergrund.

Die Kosten fürs Recycling sind jeweils im Preis inbegriffen: So gehen beispielsweise pro verkaufte PET-Flasche ein paar Rappen an die Dachorganisation PET-Recycling Schweiz. Diese kümmert sich um die Umsetzung des PET-Recyclings – aber auch um die Information der Bevölkerung durch Kampagnen. Zwischen den Dachorganisationen und den Gemeinden stehen private Recyclingfirmen, mit denen die Gemeinden zusammenarbeiten. «Alle haben andere Bedingungen», erklärt Baeriswyl. In der Stadt Freiburg werde das Altglas beispielsweise zermahlen und als Baustoff benutzt, weshalb die Farbe keine Rolle spielt. Der Aufwand fürs Sammeln und Trennen ist entsprechend zwar kleiner, aber es springt auch weniger dabei raus, als wenn neue Flaschen hergestellt werden. «In diesen Gemeinden muss das Altglas nach Farbe getrennt werden.»

Verantwortung bei der Quelle

Im Gegensatz zu unseren Nachbarn Deutschland und Frankreich arbeitet die Schweiz nach dem System «Trennen an der Quelle». Das sei der politische Wille der Schweiz und bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger den Müll nach Wertstoffen trennen und nicht erst die Recyclingfirma. In Deutschland komme beispielsweise vieles in die sogenannte gelbe Tonne, etwa Plastikverpackungen, Dosen, Tetra Paks oder Kunststoffflaschen. Getrennt wird es erst danach, was aufwendig ist und oft Handarbeit benötigt. Das Schweizer System übergibt den Einwohnerinnen und Einwohnern hingegen mehr Verantwortung und sensibilisiert sie auf die Problematik. Für sie sei das eine gute Optik, betont Baeriswyl: «Es verlangt jedoch mehr Information und Sammelstellen», erklärt Baeriswyl, die jahrelang Abfallberaterin der Stadt Freiburg war.

Auf dem Sammelhof gibt es zahlreiche Regeln zu beachten.
Bild: Charles Ellena

Von kompliziert zu benutzerfreundlich

So kommt es also, dass wir während der Woche immer rechtzeitig daran denken müssen, den korrekten Abfall zur korrekten Zeit vor die Türe zu stellen und gleichzeitig gewisse Wertstoffe zurück in den Supermarkt oder zu einer Sammelstelle bringen. Bestrebungen, das Ganze benutzerfreundlicher zu gestalten, gebe es beispielsweise in der Stadt Bern: «Dort wird gerade ein Farbsack-Trennsystem eingeführt.» Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Bern können in verschiedenfarbigen Abfallsäcken PET, Alu und Büchsen, Altglas und Kunststoffe sammeln. Ist ein Sack voll, können sie ihn im Container vor dem Haus, der regelmässig geleert wird, entsorgen. Das Ganze ist freiwillig und soll bis 2027 in allen Stadtteilen ausser der Innenstadt möglich sein.

Das Plastikproblem

In vielen Gemeinden des Sensebezirks wie Tafers, St.Antoni, Schmitten oder Plaffeien gibt es inzwischen Sammelstellen für den Kunststoffsack des nationalen Sammelsystems «Bring Plastic Back». Kunststoff-Recycling sei ein viel diskutiertes und komplexes Thema, da die Plastikarten unterschiedlich gut wiederverwertbar sind, erklärt Baeriswyl. Auf der Website des Unternehmens steht: «Ein Teil des Kunststoffs wird bei einer Firma im Thurgau verarbeitet. Für Getränkekartons und Polystyrol gibt es in der Schweiz jedoch noch kein passendes Recyclingunternehmen, weshalb diese Wertstoffe ins nahe EU-Ausland zugeführt werden.» Am Ende werden 63 Prozent der gesammelten Kunststoffe stofflich wiederverwertet.

Der Sammelsack für Haushaltskunststoff wird rege genutzt.
Archivbild: Corinne Aeberhard

Baeriswyl stellt dabei den ökologischen Nutzen infrage:

Lohnt es sich, den Plastik durch die ganze Schweiz zu karren, damit dann trotzdem die Hälfte verbrannt wird?

Ihrer Meinung nach müsse man an anderen Orten ansetzen und in der Industrie, im Handel sowie in den Haushalten die Plastiknutzung reduzieren. Zudem sei auch zu sagen, dass Kehrichtverbrennungsanlagen heute energietechnisch sehr effizient seien und den Abfall in Strom und Wärme umwandeln. «Die Zukunft liegt in der Kreislaufwirtschaft», betont Baeriswyl. So soll ein Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und auch am Ende gut rezyklierbar sein.

Aufruf

Recyclingfragen gesucht

Muss man alte Konservendosen auswaschen? Sollte man die Etikette entfernen? Wie wird man die damals heiss geliebte und heute überflüssige CD- und DVD-Sammlung los? Soll man PET-Flaschen zerdrücken oder nicht? Und was tun mit altem Speiseöl? Die FN gehen den praktischen Fragen zum Recycling nach. Haben Sie auch eine Frage, die Sie schon immer stellen wollten? Melden Sie sich: redaktion@freiburger-nachrichten.ch Stichwort «Recycling».

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