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Von Terrorvögeln und Minipferden: Europa im Paläogen

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In der Zeitperiode nach dem Aussterben der Dinosaurier, dem Paläogen, wies die Schweiz wie auch ganz Europa eine sehr reiche Fauna auf. Einige Säugetiere und Vögel waren ganz anders als die, die wir heute in unseren Regionen kennen.

Das Paläogen ist die geologische Periode, die direkt auf das Aussterben der Dinosaurier (mit Ausnahme der Vögel) folgt. Sie umfasst einen Zeitraum von etwa 66 Millionen bis 23 Millionen Jahren und wird in drei Epochen unterteilt, die als Paläozän, Eozän und Oligozän bezeichnet werden. Die Grenze zwischen Eozän und Oligozän wird durch ein Tieraussterben markiert, das Anfang des 20. Jahrhunderts vom berühmten Basler Paläontologen Hans Georg Stehlin als «Grande Coupure» («Grosser Schnitt») bezeichnet wurde.

Diese Grande Coupure zeugt von einer Veränderung der Fauna insbesondere Europas mit dem Aussterben bestimmter Tiergruppen und dem Auftreten anderer Gruppen, die aus Asien kamen. Die Gründe dafür waren eine plötzliche Abkühlung und ein trockeneres Klimas mit einem stärkeren Kontrast zwischen den Jahreszeiten sowie ein Absinken des Meeresspiegels vor etwa 34 Millionen Jahren, ganz am Ende des Eozäns.

Kieferfragmente und Zähne eines Cartierodon sowie eine Silhouette des Tiers, die eine Vorstellung von seiner Grösse im Vergleich zu der eines Menschen vermittelt.
Bastien Mennecart vom Naturhistorischen Museum Basel, zvg

Reiche Fundstätte

In der Schweiz gibt es viele paläogene Fossilienfundstellen, von denen die bekannteste Egerkingen im Kanton Solothurn ist. Diese Fundstelle stammt aus dem mittleren Eozän, vor etwa 44 Millionen Jahren. Die Fossilien aus Egerkingen sind so zahlreich, dass es unmöglich ist, sie alle vorzustellen.

Die Fossilien wurden in der geologischen Einheit Siderolithikum gefunden, einer Einheit, die oft die Spalten von Kalksteinfelsen füllt, die durch die Auflösung von Kalkstein durch abfliessendes Wasser entstanden sind. Diese Einheit ist insbesondere durch den hohen Anteil an Eisenmineralien gekennzeichnet und verleiht ihr eine rötliche Färbung.

Fleisch- und Aasfresser

Im Steinbruch von Rickenbach, ebenfalls im Kanton Solothurn, wurden seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Fossilien gefunden. Sie stammen meist von Säugetieren, aber es wurden auch Überreste von Schildkröten, Krokodilen, Fischen und Muscheln gefunden. Auch diese Fundstelle wird wie Egerkingen in das Paläogen gestellt, allerdings an das Ende dieser Periode, genauer gesagt das Oligozän vor etwa 23 Millionen Jahren.

Rekonstruktion eines Gastornis-Skeletts. Knochen der Gattung Gastornis sind auch in Egerkingen gefunden worden.
Vince Smith auf Flickr/zvg

Ein geschickter Gleiter

Es wurden zahlreiche Überreste von Nagetieren, insbesondere Zähne, gefunden, und die Wissenschaftler konnten feststellen, dass viele dieser Überreste aus den Gewöllen von Raubvögeln stammten. Darunter konnten auch Zähne von Eomys identifiziert werden. Eomys ist ein kleines, etwa zehn Zentimeter grosses Nagetier, das an verschiedenen Orten in Europa gefunden wurde, darunter auch in Enspel in Deutschland, wo ein vollständiges Exemplar mit Spuren von Pelz gefunden wurde.

Skelett von Eurohippus, das an der berühmten Fundstelle Messel in Deutschland entdeckt wurde. Knochenfragmente aus Egerkingen wurden als zu derselben Gattung gehörig identifiziert. 
Daderot auf Wikipedia Commons/zvg

Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass diese Tiere eine Hautmembran zwischen ihren Gliedmassen besassen, die ihnen das Gleiten ermöglichte, ähnlich wie es die Gleithörnchen, die heute in Asien und Amerika leben, tun können. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Eomys von Rickenbach ebenfalls mit dieser Besonderheit ausgestattet war.

Seekuh in Vaulruz

Im Kanton Freiburg wurden in der Unteren Meeresmolasse von Vaulruz Fossilien aus der gleichen Epoche wie Rickenbach, das heisst dem Oligozän, gefunden. Obwohl sie aus der gleichen Epoche stammen, sind die Fossilien aus Vaulruz etwas älter und haben ein Alter von etwa 30 Millionen Jahren. Es gibt nicht viele Fossilien, doch Anthracotherium, Seekühe und Krokodile können nachgewiesen werden.

Anthracotherium war ein Huftier und naher Verwandter der heutigen Nilpferde. Das Tier muss eine ähnliche Ökologie wie diese gehabt haben und war semi-aquatisch. Die Seekuh, von der in Vaulruz nur ein Teil des Thoraxes bekannt ist, lebte in flachen Gewässern und ernährte sich wahrscheinlich von Seegras, wie es auch heute noch die eng verwandten Dugongs tun, die hauptsächlich im Indischen Ozean oder auch in Florida leben.

Fragment des Oberkiefers eines Anthracotheriums, das in Vaulruz entdeckt wurde.
Gaël Spicher

Die Fossilien aus Egerkingen und Brinkenbach werden hauptsächlich im Naturhistorischen Museum in Basel aufbewahrt, und die Fossilien aus Vaulruz sind im Naturhistorischen Museum in Freiburg ausgestellt.

Zur Person

Ein Freiburger in Bonn

Gaël Spicher ist in der Stadt Freiburg aufgewachsen, wo er auch die Primar- und Sekundarschule sowie das Kollegium besucht hat. An der Universität Freiburg hat er Erdwissenschaften und Biologie studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen. Im Herbst 2022 hat der 23-Jährige an die Universität Bonn gewechselt, wo er ein Studium der Paläontologie begonnen hat, mit dem Ziel, in zwei Jahren mit einem Master abzuschliessen (siehe auch das Interview). In einer fünfteiligen Serie bringt er den FN-Leserinnen und -Lesern sein Forschungsgebiet näher. Ihn interessiert aber auch, was diese über das Thema denken. Er freut sich deshalb auf eine Rückmeldung an folgende E-Mail-Adresse: s84gspic@uni-bonn.de 

Gäel Spicher.
zvg

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