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Von Worten, die gesät werden

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Wort zum sonntag

Von Worten, die gesät werden

Autor: Hildegard Schmittfull

Von Worten, die gesät werden und auf fruchtbaren Boden fallen, ist heute die Rede. Aber das meiste geht daneben, sagt uns die Gleichnisrede. Jesus (Mt 13) bemüht Bilder aus dem Alltag seiner Zeit, um das Reich Gottes anschaulich zu machen. So spricht er seine Zuhörer und Zuhörerinnen unmittelbar in ihrem Erfahrungshorizont an und verdeutlicht gleichzeitig, dass das Himmelreich nicht abseits unseres konkreten Lebens zu finden ist und dieses trotzdem übersteigt.

Ein Sämann sät

Es ist Gott, der sät, bezeugt Jesaja (55,10–11): Sein Wort ist schöpferisch, wirkmächtig und energiegeladen, es ist fähig, neues Leben hervorzubringen (Gen 1). «Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fallen und nicht dorthin zurückkehren, sondern die Erde tränken und sie zum Keimen und Sprossen bringen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt. Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.»

Es ist Jesus, das fleischgewordene Wort Gottes, der sät, der mit seinem Reden und Tun, mit seinem Sterben und Auferstehen selbst zum Samen der neuen Schöpfung geworden ist und so die Welt verändert hat. Auch ihn haben viele nicht angenommen, doch die ihn annahmen, denen gab er die Macht, Gottes Erben zu werden.

Als solche sind auch wir Sämann, Säfrau. Sicher müssen wir uns ehrlicherweise eingestehen, dass wir manchmal so tun, als ob wir säten; wir bewegen geschäftig unsere leeren Hände oder sprechen leere Worte, die an unserem Gegenüber vorbeigehen. Doch zweifellos bemühen sich viele von uns redlich, und es gilt anzuerkennen, dass es letztlich nicht in unserer Hand liegt, ob unser Wort zum Samen wird oder für welchen Geist wir zum Sprachrohr werden. Da hilft nur Vertrauen, dass Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreibt.

Wer ist der Acker?

Natürlich sind wir angesprochen, auch als Kirche. Aber solange es verschiedene Böden sind, auf die der Samen fällt, können wir uns relativ leicht als den Boden wähnen, der vielfältige Frucht trägt. Wir kennen es: Die verschiedenen Böden sind wir selbst. In uns begegnen wir dem trockenen, dem steinigen, dem dornigen Boden. Es gibt so viele gute Worte, auf die wir nicht achten und die deshalb keine Früchte tragen. Aber es gibt auch Worte, durch andere Menschen hineingesprochen in eine ganz besondere Lebenssituation, oder Worte, die aus der Stille plötzlich im Innern auftauchen, die uns bewegen und die wir nie vergessen. Sie sind in unser Herz gesprochen, weisen uns einen Weg oder zeigen uns eine Aufgabe. Das sind Sternstunden! Da geht die Saat auf: 30-fach, 60-fach, 100-fach.

Damit dies geschehen kann, sagt uns Jesus, was es braucht: offene Ohren, offene Augen, offene Herzen. Offen für das Wort Gottes, das sich im ganz Alltäglichen verbirgt, manchmal als ein Wort durch einen Mitmenschen, manchmal als Ereignis in unserem Alltag, manchmal als eine Begegnung in der Natur.

Die ganze Schöpfung hofft

Die ganze Schöpfung selbst ist der Acker. Es ist einer der erstaunlichsten Texte und eine der grossartigsten Visionen im Neuen Testament, dass die ganze Schöpfung seufzt und hofft auf Erlösung und von uns erkannt werden will als der Ort, an dem sich das Reich Gottes beziehungsweise der Leib Christi (Röm 8) verwirklicht. Paulus hat damit mutig alle Dualität zwischen Materie und Geist überwunden; er sieht die Schöpfung geistbeseelt und spricht ihr Personalität zu. Wir zusammen mit der Schöpfung sollen am Wesen und an der Gestalt des Sohnes teilhaben (Röm 8,29).

Hildegard Schmittfull ist Theologin und Kontemplationslehrerin und lebt in Teufen AR.

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