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Vor allem überrascht über das klare Ergebnis

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Vor allem überrascht über das klare Ergebnis

Reaktionen der Parteipräsidenten und Bundespolitiker zum zweiten Wahlgang in Freiburg

Die Person Alain Bersets, die Mobilisierung der linken Wähler, die ausgeglichene Vertretung zwischen Links und Rechts sowie die bröckelnde Allianz FDP-CVP waren offenbar die Gründe für die Abwahl Jean-Claude Cornus.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

«Das ist eine Überraschung. Ich dachte zuerst, das sei ein Witz», sagte Christa Mutter, Co-Präsidentin der Freiburger Grünen, kurz nach Bekanntgabe der Wahl von Alain Berset in den Ständerat. Und auch die anderen Parteipräsidenten des Mitte-Links-Bündnisses zeigten sich sehr zufrieden. «Weit über allen Hoffnungen», sagte Solange Berset, SP-Kantonalpräsidentin und Mutter des neuen Ständerats. «Ich bin erstaunt über den grossen Vorsprung, nachdem der Rückstand beim ersten Wahlgang so gross war», sagte Michel Monney, CSP-Kantonalpräsident.

Anders bei den drei Rechtsparteien. «Ich bedaure den Ausgang für Jean-Claude Cornu», sagte eine völlig enttäuschte Claudia Cotting, Kantonalpräsidentin der FDP. «Das habe ich überhaupt nicht erwartet», sagte Georges A. Bouverat, Präsident des Allianzpartners, der CVP, «wir hatten zwei klare Ziele – das erste haben wir erreicht, beim zweiten sind wir gescheitert.» Auch die SVP hatte FDP-Kandidat Cornu unterstützt. Deren Präsident Jean-Luc Rimaz gestand aber gestern, dass er Cornus Niederlage nach der Wahl von Urs Schwaller im ersten Wahlgang erwartet habe. «Die CVP hat die FDP fallen gelassen», sagte Rimaz.

Allianz gescheitert, Linke mobilisiert

Da sind wir bereits bei den Gründen für dieses politische Erdbeben. Die Mitte-Rechts-Allianz ist im zweiten Wahlgang zerbröckelt, während die Linken ihre Kräfte zu mobilisieren wussten. Von einer «unnatürlichen Allianz» sprach Staatsrätin und Fast-Ständeratskandidatin Ruth Lüthi. CVP-Präsident Bouverat widersprach vehement: «Wir haben auf kantonaler Ebene eine enge, auf Sachpolitik basierende Zusammenarbeit. Zum Beispiel wurde letzte Woche das Budget von CVP und FDP getragen. Darauf wollen wir weiter aufbauen.»Auch für Bouverat hat die momentane Bundespolitik nicht dazu beigetragen, dies dem Wähler begreiflich zu machen.

«Die Diskussionen um den Bundesratssitz waren für die Linken sicher nicht schlecht», sagte CSP-Nationalrat Hugo Fasel. «Man darf eine kantonale Wahl nicht mit dem Bund vergleichen», sagte hingegen Claudia Cotting der «La Liberté». Für Rimaz von der SVP hat die Bundespolitik aber für Strategiefehler gesorgt: «Die CVP hat von der FDP verlangt, nicht mit der SVP zu reden», sagte er. Für die Unterstützung seiner Partei hätte niemand gedankt, was die SVP-Wähler wütend gemacht habe. Diese seien dann wohl den Urnen ferngeblieben. Die CVP-Vertreter Bouverat und Neu-Ständerat Urs Schwaller warfen ihrerseits der SVP vor, mit ihrem Sprengkandidaten verunmöglicht zu haben, dass im ersten Wahlgang beide Allianz-Kandidaten hätten gewählt werden können – wie 1999.

«Jung, glaubwürdig und erfahren»

Von vielen Wahlanalysten wurde in erster Linie die Person des 31-jährigen Alain Berset angesprochen: «Die Freiburger Wähler richten sich nicht nach Parteiparolen, sondern nach Personen», sagte alt Ständerat Otto Piller. Er war 1979 auf ebenso überraschende Art ins Stöckli gewählt worden und kam nun, um seinem «Erben» zu gratulieren. Berset sei eine junge Kraft, die einen Super-Wahlkampf geführt und so das Rennen gemacht habe, sagte Piller.

«Die Leute stimmen nicht einfach wie Soldaten», sagte Neu-Nationalrat Christian Levrat, der mit Berset zusammen den Wahlkampf geführt hatte. Ein langfristiger politischer Trend zeige, dass Leute gewählt würden, die wüssten, was sie wollten. «Er ist ein junger, glaubwürdiger und politisch erfahrener Mann, der gezeigt hat, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich engagiert», sagte Christa Mutter. «Er setzt sich für eine klare, soziale und offene Politik ein», zeigte sich Michel Monney überzeugt.
Gegenkandidat Jean-Claude Cornu habe wie Pierre Aeby vor vier Jahren zu sehr mit seinem Bisherigenstatus und der Legislaturbilanz geworben, sagte Monney. «Er hatte eine ausgezeichnete Legislaturbilanz und ist sich selbst treu geblieben», sagte hingegen FDP-Kantonalpräsidentin Claudia Cotting. Das Ergebnis sei aber ebenso verlogen wie der ganze Wahlkampf. «Cornu war ein guter und erfahrener Kandidat, der den Kanton gut vertreten und ein breites Netzwerk aufgebaut hatte», sagte Georges Bouverat.

Nationalrat Hugo Fasel weiss da anderes zu berichten: «Mir haben auch viele CVP-Leute gesagt, dass sie aufgrund der Allianz für Cornu Werbung hätten machen müssen, aber eigentlich mit seiner Arbeit in Bern nicht zufrieden gewesen seien.»

Zwei Antreiber für den Kanton

Nun gibts in Bern also eine Verjüngung der Freiburger Delegation. Die politischen Kräfte sind ausgeglichener vertreten. Was heisst das? «Zusammen mit den Ergebnissen aus Neuenburg und der Waadt haben CVP und Linke nun die Mehrheit in der ganzen Bundesversammlung», errechnete Christa Mutter. «Im Stöckli haben FDP und CVP immer noch eine komfortable Mehrheit. Das hilft Sachfragen zu lösen», sagte Georges Bouverat. Aber auch Christian Levrat rechnete mit den Christdemokraten: «SP und CVP haben im Stöckli die Mehrheit; das ist ein Zeichen für die Bundesratswahl.» Schliesslich kann auch die SVP dieser Wahl Positives abgewinnen. «Jetzt haben wir in Bern zwei dynamische Leute, die viel für den Kanton tun können», sagte Jean-Luc Rimaz und war dabei für einmal gleicher Meinung wie Solange Berset.

Die Mama zeigte sich zufrieden, dass ihr Sohn nun den Kanton verteidigen könne, aber «stolz» könne man dies nicht nennen. Christian Levrat freute sich, nun unter Freunden zwischen National- und Ständerat Dossiers austauschen zu können. Und ist eigentlich Ruth Lüthi enttäuscht, dass ihr «Lückenbüsser» den Sprung ins Parlament geschafft hat? «Überhaupt nicht. Heute weiss ich, dass es ein weiser Entscheid war und dass auch junge Leute mit Engagement schaffen können, was für die Partei wichtig ist», sagte Lüthi.

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