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Wandernd der Vergangenheit begegnen

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Wandernd der Vergangenheit begegnen

Führer für Archäologie und historische Wege im Sensebezirk

Für jeden der sieben freiburgischen Bezirke gibt es jetzt einen archäologischen Wanderführer. In Bösingen hat der Verein Freunde der Archäologie gestern den Führer für den Sensebezirk vorgestellt.

Von ANTON JUNGO

Der Sensebezirk ist in einem gewissen Sinn archäologisches Niemandsland. Bis heute gibt es keine systematischen Untersuchungen. Alles, was bis jetzt aus vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt ist, kam eher durch Zufall ans Licht, sei es durch Kiesausbeutungen oder Bauprojekte. Der Kantonsarchäologe Claus Wolf drückte es gestern so aus: «Der Sensebezirk liegt im Schatten der vier Bezirke (Saane, Greyerz, Broye und See), durch welche in den vergangenen Jahren die Autobahnen A 12 und A 1 gebaut wurden.» Aber auch in diesen Bezirken seien die Kenntnisse noch sehr lückenhaft.

Zeugen früherer Besiedlungen

Die ältesten bekannten Funde stammen aus der Mittleren Steinzeit (9000 v. Chr., Düdinger Möser). Zahlreiche Funde stammen aus dem frühen Mittelalter. Bis heute sind im Sensebezirk 17 Gräberfelder bekannt. Diese Funde sind insofern von Bedeutung, als sie Aufschluss über die Christianierung der Gegend geben.

Nicht zufällig wurde der archäologische Führer für den Sensebezirk in Bösingen vorgestellt. Das Dorf hoch über dem Zusammenfluss von Sense und Saane ist spätestens seit der Römerzeit konstant besiedelt. Der Dorfkern liegt in einer römischen Villenanlage. Bei Bauarbeiten im Dorf stösst man regelmässig auf Überreste dieser weitläufigen Anlage, letztmals Mitte der neunziger Jahre, als die Gemeinde eine Friedhoferweiterung vornahm.

Fünf Vorschläge
für Rundwanderungen

Bösingen ist auch Ausgangspunkt für eine der fünf archäologischen Rundwanderungen, die im neuen Führer ausführlich beschrieben werden. Die Wanderung durch die Weiler Noflen, Grenchen und Fendringen macht deutlich, wie stark diese Gegend bereits zur Römerzeit besiedelt war.

Auf der zweiten Wanderung im Raum Sensebrück, Neuenegg, Wünnewil, Flamatt begegnet man alten Verkehrsstrassen und ländlich geprägten Weilern.

Der dritte Wanderweg führt von Garmiswil aus über Balliswil, dem Schiffenenstausee entlang und dann über die Düdinger Möserlandschaft zurück nach Garmiswil. Unterwegs begegnet man zahlreichen historischen, natur-, kunst- und urgeschichtlichen Orten und Fundstätten.

Obermaggenberg:
Einzige Burgruine

Der vierte Wandervorschlag beginnt in St. Ursen. Er ist von der frühmittelalterlichen Geschichte geprägt und erinnert an die zahlreichen in der Gegend entdeckten Gräberfelder.

Die fünfte Wanderung hat Alterswil als Ausgangspunkt und führt unter anderem zur Ruine Obermaggenberg, der einzigen Burgruine des Sensebezirks.
Der archäologische Wanderführer für den Sensebezirk ist eine Teamarbeit der beiden Historiker Moritz Boschung, Düdingen, und Beat Hayoz, Düdingen, früherer und jetziger Präsident des Deutschfreiburger Heimatkundevereins. Sie konnten sich für ihre Arbeit auf die Dokumentation des kantonalen Amtes für Archäologie und die Mitarbeit des Archäologen Serge Menoud abstützen. Koordiniert wurde die Arbeit vom Ingenieur Pierre Zwick.
Moritz Boschung wies gestern auf die Schwierigkeiten von archäologischen Wanderungen hin. So sieht man von den archäologischen Fundstätten oder Funden auf der Wanderung selbst kaum etwas. Die Fundstücke sind entweder in Museen ausgestellt oder lagern in den Depots des Amtes für Archäologie. Einzelne Gegenstände werden aber im Führer detailliert beschrieben, und es bleibt dann dem Vorstellungsvermögen des Wanderers überlassen, eine gedankliche Reise zu den Steinzeitmenschen, Kelten, Römern, Alemannen usw. zu machen.

Der Führer «Freiburger Archäologie und antike Wege, Sensebezirk» wurde in einer Auflage von 4000 Exemplaren gedruckt. Er ist beim
Sekretariat des Vereins Freunde der Archäologie, Postfach 107, 1701 Freiburg, und in den Tourismusbüros erhältlich. Preis: 7 Franken.

Freunde der Archäologie

Der Verein Freunde der Archäologie wurde 1986 auf Initiative der ehemaligen Kantonsarchäologin und Professorin Hanni Schwab gegründet. Er zählt heute gegen 300 Mitglieder und wird von alt Staatsrätin Roselyne Crausaz-Németh präsidiert.

Das Hauptziel des Vereins besteht darin, Gelder zu beschaffen für Aufgaben im Bereich der Archäologie, die über die vom Staat geleisteten Dienste hinausgeht. Einerseits geht es darum, die Bevölkerung für die Probleme der Vergangenheit und des kulturellen Erbes zu sensibilisieren. Andererseits wird die Restaurierung von wichtigen Fundgegenständen unterstützt. Gegenwärtig werden mit dieser Unterstützung die Malereien des in Bösingen ausgegrabenen Kryptoportikus (gedeckter Wandelgang) einer römischen Villa restauriert.

Wie die Präsidentin gestern erklärte, plant der Verein zusammen mit dem Amt für Archäologie auch eine Ausstellung. Damit soll erreicht werden, dass die Fundgegenstände auch in Zukunft der Öffentlichkeit zugänglich sind. Dies sei umso wichtiger, als die archäologischen Vitrinen im Museum für Kunst und Geschichte nächstens geräumt würden.

Zu seinem zehnjährigen Jubiläum hat der Verein 1996 mit der Veröffentlichung einer Reihe archäologischer Führer für die sieben Bezirke begonnen. Mit dem jetzt veröffentlichten Führer für den Sensebezirk wird die Reihe abgeschlossen. ja

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