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Warum Freiburg so wenig Frauen in Chefetagen hat

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Der Frauenanteil in Führungspositionen liegt tief – in der ganzen Schweiz, aber ganz besonders im Kanton Freiburg. Das zeigte eine Studie der Crif AG. Die FN haben bei verschiedenen Freiburger Fachstellen nachgefragt, welche Gründe es für die tiefe Frauenquote gibt.

Die geringe Präsenz von Frauen in Schweizer Unternehmensleitungen und Verwaltungsräten ist kein Geheimnis und gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Die Quote hat sich in den letzten Jahren verbessert, ist aber weiterhin tief. Eine Studie der Auskunftei Crif AG hat nun ergeben, dass der schweizweite Frauenanteil im Management im Jahr 2022 bei 27,8 Prozent liegt, im Verwaltungsrat bei 23,9 Prozent. Zum Vergleich, 2012 lag der Wert noch tiefer: im Management bei 23,8 Prozent und im Verwaltungsrat bei 20,5 Prozent.

Die Auskunftei hat auch die Kantone untereinander verglichen und eine Rangliste erstellt. Bei dieser gehört der Kanton Freiburg zu den Schlusslichtern. Er befindet sich mit 24,9 Prozent Frauen im Management auf dem viertletzten Platz. Den ersten Platz belegt mit 30,5 Prozent der Kanton Aargau. Auch in den Verwaltungsräten sieht es mager aus: Der Kanton Freiburg belegt den fünftletzten Platz mit einem Frauenanteil von 22,7 Prozent. Auf dem ersten Platz befindet sich der Kanton Basel-Stadt mit 25,5 Prozent. 

Mit 24,9 Prozent Frauenanteil in Managementpositionen und 22,7 Prozent in Verwaltungsräten befindet sich Freiburg bei den Schlusslichtern der Rangliste. 
zvg

Geschlechterspezifisches Problem  

Woran liegt es, dass der Kanton eine so schlechte Frauenquote in Führungspositionen hat? Ohne Studie mit Bezug auf Freiburg könnten zum jetzigen Zeitpunkt nur Hypothesen aufgestellt werden, sagt Morgane Minguely, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und für Familienfragen (GFB), auf Anfrage. Sie vermutet hinter der tiefen Quote verschiedene Gründe, beispielsweise Geschlechterstereotype, die in unserer Gesellschaft vorhanden seien. Minguely ist der Meinung:

Das klassische Bild von Frau und Mann entscheidet immer noch darüber, ob jemand in einer Führungsposition eingestellt wird.

Diese veralteten Rollenbilder sorgen dafür, dass es immer noch Grenzen gibt beim Aufstieg von Frauen in höhere Positionen. So sei besonders die sogenannte «gläserne Decke» zu erwähnen, erklärt Minguely und bezieht sich dabei auf die Definition des Instituts für Gleichstellung von Frauen und Männern in Québec: «Dieser Ausdruck bezieht sich darauf, dass Frauen in der Unternehmenshierarchie zwar aufsteigen können, aber nur bis zu einer bestimmten Ebene.» Das Ergebnis:

Frauen stehen grösstenteils nicht an der Spitze der Hierarchie, obwohl sie heute genauso qualifiziert sind wie Männer.

Laut GFB befinden sich Frauen selten an der Spitze der Unternehmenshierarchien, obwohl sie genauso qualifiziert sind wie Männer. 
Keystone Symbolbild

Das Problem sei, dass der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen zu einem Teufelskreis führe, so Minguely: «Es gibt nur wenige weibliche Vorbilder, weshalb sich Mädchen und junge Frauen weniger in solchen Positionen sehen.» Auch die Gesellschaft halte sie als Führungspersonen für weniger geeignet. Das Ergebnis: «Sie bewerben sich kaum und werden weniger in diesen Positionen eingestellt.» Letztendlich würden die Quoten dadurch nicht steigen, und der Teufelskreis beginne von vorne.

Weniger in technischen Berufen 

Anders sehen das der Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) und die Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg (HIKF). Für sie handle es sich nicht um ein geschlechterspezifisches Problem. Vielleicht sei das in einigen Fällen so, sagt Philippe Gumy, stellvertretender Direktor der HIKF auf Anfrage. Er vermutet, dass die Hintergründe im Wirtschaftssektor von Freiburg liegen. Denn Freiburg habe einen starken sekundären Sektor, der industriell geprägt ist:

In der Industrie sind Frauen weniger zahlreich vertreten als Männer.

Laut der Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg sind Frauen in der Industrie und im Bausektor weniger zahlreich vertreten als Männer. 
Keystone Symbolbild 

Auch Reto Julmy, Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbandes, schreibt auf Anfrage, dass er das Problem im Wirtschaftsbereich situiert: «Die Frauenquote in technischen Berufen ist weitaus tiefer als im Bereich der Dienstleistungen.» Er pocht darauf, die Branchenunterschiede zu berücksichtigen:

Es ist nach wie vor schwierig, Frauen für handwerkliche Berufe zu begeistern.

Diese Aussagen belegen auch die Ergebnisse der Studie der Crif AG. Schweizweit sind die Frauen im Veterinärwesen mit einem Anteil von 53,2 Prozent im Management zu finden. Auch in der Erbringung von persönlichen Dienstleistungen, wie zum Beispiel im Coiffeursalon, arbeiten mit 51,4 Prozent überdurchschnittlich viele Frauen in Führungspositionen. Hingegen liegen die tiefsten Frauenquoten laut dieser Studie in den Branchen Maschinenbau mit 14,6 Prozent und Tiefbau mit 13,8 Prozent. Die persönlichen Dienstleistungen erzielen mit 63,3 Prozent die höchste Frauenquote im Verwaltungsrat.

Kinderbetreuung in der Hand der Frau

Ein weiterer Faktor, der in dieser Gleichung zu beachten ist: die Familie. «Es gilt zu bedenken, dass die Kinderbetreuung mehrheitlich von Frauen wahrgenommen wird», so Reto Julmy, Direktor vom FAV. Diese traditionelle Rollenaufteilung habe sich in den letzten Jahren verändert. Vermehrt werde die Kinderbetreuung zwischen Mann und Frau aufgeteilt. Er betont jedoch: «Es gilt zu berücksichtigen, dass sich Frauen auch ganz bewusst zugunsten der Familienbetreuung entscheiden und erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Arbeitsleben zurückkehren wollen.» Für ihn sei klar, dass in dieser Angelegenheit auch die Arbeitgeber gefordert sein, indem sie Kaderstellen für Teilzeitarbeitende vorsehen.

Frauen kümmern sich immer noch mehrheitlich um die Kinderbetreuung. Für den Freiburger Arbeitgeberverband ist klar, dass Arbeitgeber deshalb mehr Kaderstellen für Teilzeitarbeitende vorsehen müssen. 
Keystone Symbolbild 

Ähnlich sieht das auch Philippe Gumy, stellvertretender Direktor der HIKF. In Wirtschaftskreisen sei man sehr dafür, den Anteil der Frauen im Erwerbsleben zu erhöhen, sagt er:

Viele Arbeitgeber bieten Möglichkeiten an, um Privat- und Berufsleben besser zu vereinbaren.

Es brauche allerdings Zeit, um diese Veränderungen zu bewirken. Er ist sich jedoch sicher: «Mit der neuen Generation, die auf den Arbeitsmarkt drängt, ändert sich die Situation.»

Der Anteil der weiblichen Beschäftigten, die in der Geschäftsleitung oder in einer anderen leitenden Funktion tätig sind, habe sich seit den 1990er-Jahren nur sehr geringfügig verändert, so Minguely von der GFB. Sie merkt an:

Sieht man sich diese Zahlen und die Geschwindigkeit an, mit der sie sich verändern, kann es noch lange dauern, bis eine echte Gleichstellung erreicht ist.

Auch Philippe Gumy, stellvertretender Direktor der HIKF, ist dieser Meinung: «Ich bin zuversichtlich, dass sich dies ändern wird. Aber es ist unmöglich, zu sagen, wie schnell das passiert.» Wie sich das in Zukunft ändern werde, läge in der Verantwortung von jedem und jeder Einzelnen und der Unternehmen. 

Massnahmen 

Quoten nach oben korrigieren

Um die geringe Frauenquote in Führungspositionen zu erhöhen, sind einige Massnahmen bereits in Kraft gesetzt worden. Auf Kantonsebene gebe es einen Plan für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der kantonalen Verwaltung mitsamt einem Aktionsplan und verschiedenen Massnahmen. Privatunternehmen stehen laut Morgane Minguely vom GFB verschiedene Angebote zur Verfügung, die das GFB im Rahmen seines Projekts «Gleichstellung im Unternehmen» anbietet. Laut Minguely gibt es folgende mögliche Massnahmen, um den Trend umzukehren: «Man kann beispielsweise diese Kaderstellen in Teilzeit, im Jobsharing, mit der Möglichkeit vom Homeoffice und/oder flexiblen Arbeitszeiten anbieten.» Langfristig sieht sie jedoch nur eine Möglichkeit, um die Quoten nach oben zu korrigieren: «Es ist notwendig, dass Geschlechterstereotype abgebaut werden und die Haus- und Betreuungsarbeit besser zwischen Frauen und Männern aufgeteilt wird.» Sie präzisiert: «Ein gesellschaftlicher Wandel, der zu mehr Gleichheit in den verschiedenen Lebensbereichen führt, ist unerlässlich.» 

Die Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg biete Schulungen an, um die Präsenz von Frauen im Management zu fördern, so Philippe Gumy, stellvertretender Direktor. Er betont jedoch, dass jedes Unternehmen seinen eigenen Weg finden muss. «Frauen davon zu überzeugen, in bestimmte Berufe zu gehen, wird mittelfristig ihre Zahl in den Führungsetagen erhöhen.» 

Reto Julmy, Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbands, betont, dass die Geschlechterfrage keine Rolle beim Besetzen einer Stelle im Verwaltungsrat oder im Management spielen sollte. «Dabei sollten lediglich die Kompetenz, Erfahrungswerte und die Eignung für einen Posten berücksichtigt werden.» Deshalb erachtet er auch eine Quotenregelung als nicht zielführend. agr

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