Untertitel: St. Nikolaus mit politisch-gesellschaftlichem Profil
Zuvorderst spielte die «Fanfare du College St-Michel». Dann folgten die in gelbe und rote Umhänge gekleideten Schüler des Pfeifenkonzerts zusammen mit einem Chor. Direkt dahinter St. Nikolaus auf einem Esel, umringt von einigen Schmutzlis mit Fackeln. In dieser Formation zog der Umzug musizierend und Süssigkeiten verteilend vom Kollegium St. Michael via Romontgasse zum Bahnhof und von dort aus wieder die Romontgasse hinunter und über den Liebfrauenplatz zur Kathedrale.
In Rede ganzes Jahr abgedeckt
Der «Santichlous», verkörpert von Pierre Gungon, hielt eine pointierte Rede. Auf Deutsch und Französisch liess er das vergangene Jahr Revue passieren: Er geisselte die Exzesse gieriger Manager und erinnerte an Krieg und Gewalt in der Welt, aber auch am Bahnhof, in den Schulen und auf den Strassen. Mit Freude bemerkte er, dass seine Statue am Haupttor der Kathedrale renoviert worden sei. Er hoffe, dass die Abgase der Autos die Renovierungsarbeit nicht vergebens machen.
«Ich wäre im ach so schönen Sommer gerne in die Motta gegangen, aber leider hatte ich keine Zeit.» Auch die Ironie, dass die Parlamentswahlen und die Eröffnung des neuen Einkaufscenters im Herbst zusammengefallen waren, war ihm aufgefallen: «Le meilleur est au centre» habe eine zusätzliche Dimension erhalten.
Bevor er die Ansprache im Schein des Feuerzaubers beendete, versprach er noch: «I chume nächscht Jahr zrügg!»
Grosses Nebenangebot
Verschiedene Kleinkünstler nutzten den Volksauflauf um ihre Kunststücke
darzubieten. «New Age»-Musik boten die Gruppen «Shaman» und «Wiracocha», welche jedes Jahr in Freiburg spielt. Bei der Installation des Kollektivs «arti-fri-ciel» (vgl. Kasten) blieben nicht nur Kinder stehen, um beim Jonglieren von Fackeln und Tricks mit dem Diabolo zuzuschauen. Neben dem Weihnachtsmarkt buhlten noch zusätzliche Verkaufsstände, aber auch gemeinnützige Organisationen um die Aufmerksamkeit der Passanten. So sammelte die Feuerwehr Freiburg im Rahmen des Telethon für die Betroffenen von seltenen genetisch bedingten Krankheiten. Das «Tremplin» forderte zur Hilfe auf und verkaufte geflochtene Zwiebel-Zöpfe. Und die Freiburger Sektion von «Amnesty International» verkaufte Kuchen, die wie in den letzten 20 Jahren von den Schwesternklöster der Umgebung gebacken worden waren.