Brief an die FN
Was ist Zweisprachigkeit?
Der Zufall wollte es, dass ich letzte Woche dem SVP-Kandidaten für den Staatsrat, Pierre-André Page, telefonierte. Es interessierte mich, von ihm zu vernehmen, von welchem Departement er sich besonders angezogen fühle. Ich sprach Schriftdeutsch und das Gespräch dauerte nicht lange. Er erklärte mir kurz und bündig: «Ich nicht spreche Deutsch». Und so brachen wir «im gegenseitigen Einverständnis» das Gespräch ab. Die Lehre aus dem Gespräch: Wir dürfen nur jenen Kandidaten unsere Stimme geben, die in der Lage sind, auch mit den Stimmbürgern und -bürgerinnen in ihrer Muttersprache ein Gespräch zu führen. Doch sollte es nicht nur aus vier Wörtern bestehen. Mit dieser Schlussfolgerung stelle ich natürlich die übrigen staatsmännischen Qualitäten von Herrn Page nicht in Frage. Der Redaktion der Freiburger Nachrichten, der «einzigen deutschsprachigen Tageszeitung im zweisprachigen Kanton Freiburg», möchte ich wärmstens empfehlen, der Zweisprachigkeit der Kandidaten und Kandidatinnen auf den Zahn zu fühlen. Sonst wird der Slogan vom zweisprachigen Kanton zur Farce. Hugo Baeriswyl, Freiburg