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Was soll die Gemüsebörse?

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Hauptversammlung des Verbandes Freiburg-Bern-Solothurn

Präsident Hans-Peter Kocher hat die Argumente der Skeptiker gleich vorweggenommen: Die Gemüsebörse sei bloss klein und stelle einen Zeitverlust dar; die Grossverteiler rechneten nach ganz anderen Massstäben; die Produzenten hätten selber ihre Preisbulletins; Mitteilungen, Informationen und Situationsberichte seien sowieso allen bekannt und könnten auch anderswo gelesen werden; der Umzug der Börse vonBern nach Kerzers habe nicht mehr Teilnehmer gebracht; wenn die Grossverteiler nicht teilnehmen, habe die Börse keinen Sinn.

Kurz: Schaffe man die Börse ab, so gehe nichts verloren.
Präsident Hans-Peter Kocher plädierte trotz allem für die Existenzberechtigung der fast 60-jährigen Institution. Wohl sei die Gemüsebörse gewiss nicht mehr so wichtig wie noch vor 50 Jahren, aber die Preissituation würde sich noch viel mehr verschärfen, wenn die Direktlieferanten, die dem Grossverteiler gerne günstig offerierten, keine regionalen Richtpreise mehr hätten. Kocher fragt sich, ob dann die hohen Marktspannen von bis zu 500 Prozent durch die Streichung nicht noch grösser würden.
Ohne Börse, so Kocher, gäbe es niemanden mehr, der ungerechtfertigte Margen beanstanden würde. Und auch die Situationsberichte der Gemüsebörse seien offensichtlich noch vonnöten, denn wie sonst lasse es sich erklären, dass Aktionen im Verkauf fast ständig neben der Realität liegen?
Die Preiskapriolen im Gemüsemarkt liessen sich im Jahresbericht des Präsidenten Monat für Monat nachlesen. Erinnerungen wurden wach an den verregneten Mai mit den landesweiten Überschwemmungen. Dort sei eine extreme Hektik in den Handel gekommen, fast bei allen Kulturen habe es ein kräftiges Manko gegeben. Die Preise stiegen schnell an, aber gleichzeitig hätten Aktionen bei verschiedenen Gemüsen einen Preisdruck bewirkt. Noch im Juni seien aber generell die Preise 30 bis 40 Prozent höher als in anderen Jahren gewesen.
Schneefälle in der zweiten Novemberhälfte hätten dann wieder die Einkäufer unter Druck gesetzt. Camions mit Gemüse aus Spanien und Südfrankreich seien steckengeblieben; es gab einen Versorgungsengpass. Kurz darauf, anfangs Dezember, habe es dann die umsatzmässig schlechteste Woche des ganzen Jahres gegeben. Chinakohl und Zuckerhut seien zu dieser Zeit praktisch unverkäuflich gewesen.
Der Präsident der Gemüsebörse zog als Fazit, dass das Versorgungssystem sehr störungsanfällig sei. Es habe im letzten Jahr wesentlich mehr Importanträge als gewöhnlich gegeben, und diese seien oft «vorsorglich» und in grossen Mengen erfolgt. Kocher kritisierte die Aktionen der Grossverteiler. Diese würden meist von übergeordneten Stellen angeornet, die Einkäufer hätten kaum Einfluss darauf.
Neben der immer grösseren Dominanz der Grossverteiler, so Hans-Peter Kocher, würden die angestammten Wochenmärkte ständig an Attraktivität verlieren. Auf Jahresende hätten in der Berner Innenstadt wieder sechs Marktfahrer ihren Stand aufgegeben. Innert 20 Jahren habe der Markt rund 100 Marktfahrer verloren.

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