Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Was unter Staub und Dreck verborgen lag

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Seit Januar 2010 ist die Liebfrauenkirche in Freiburg geschlossen. Grund sind umfangreiche Sanierungsarbeiten im Innenraum, mit denen diesen Sommer eine aufwendige Totalrestauration zu Ende geht (siehe Kasten). Wer schon vor der Wiedereröffnung am 4. September wissen möchte, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat, kann seine Neugier diesen Samstag an einem Tag der offenen Tür stillen.

Gereinigt und restauriert

Auf den ersten Blick erinnert im Kircheninneren immer noch mehr an eine Baustelle als an ein Gotteshaus: Baugerüste reichen bis unter die Decke, die Wände sind mit Plastik verhüllt, und am Boden herrscht ein Durcheinander aus Werkzeugen, Baumaterial, Kabeln und Leitungen. Schaut man jedoch genauer hin, erkennt man rasch, wie viel Arbeit hier in den vergangenen 14 Monaten geleistet wurde.

Verschwunden ist der Dreck und der Staub, der die Basilika zuletzt wie ein schwarzes Loch erscheinen liess. Restauratoren haben die Deckengemälde und die Stuckaturen aus den Achtzigerjahren des 18. Jahrhunderts sorgfältig gereinigt und restauriert. Und auch Boden, Wände und Säulen gaben im Verlauf der Arbeiten so manches Geheimnis preis.

Spuren aus der Gründerzeit

Am Boden habe man unter einer Zementschicht aus dem frühen 20. Jahrhundert die im 18. Jahrhundert verlegten Steinplatten freigelegt, so François Guex vom kantonalen Kulturgüterdienst gegenüber den FN. Auch an Wänden und Säulen ist die Geschichte der Kirche abzulesen. So kam bei den Säulen unter einer Farbschicht der falsche Marmor zum Vorschein, der von der letzten Totalrestaurierung im Jahr 1896 stammt.

An anderen Stellen sind die Überreste der spätromanischen Architektur aus der Gründerzeit der Kirche zu erkennen. Diese musste zwischen 1785 und 1787 dem Louis-XVI-Stil weichen, der das Erscheinungsbild der Basilika bis heute prägt.

Ebenfalls aus jener Zeit stammen die typische Louis-XVI-Stuckierung in Weiss und Gold und die Deckenbilder mit Marienthemen von Gottfried Locher und Leopold Rauch. Seit 1896, als der Maler Joseph Wuillermet die Gemälde restaurierte, wurde daran nichts mehr gemacht.

Viele Entdeckungen

Unter dem vielen Schmutz seien kaum noch die Motive zu erkennen gewesen, erzählt Restauratorin Mirjam Jullien. Der schönste Teil ihrer Arbeit habe angefangen, nachdem die gröbsten Reinigungsarbeiten erledigt gewesen seien. «Da haben wir immer wieder neue Sachen entdeckt, zum Beispiel die subtile Farbgebung in den polychromen Deckengemälden. Bei den Stuckarbeiten fallen der Umgang mit zwei verschiedenen Goldtönen oder kleine Täuschungen wie die imitierten Spuren eines Meissels auf.»

Auch völlig Unerwartetes haben die Arbeiten zutage gebracht, allem voran die Grabplatte des Ritters Peter Rych aus dem 13. Jahrhundert. Diese wird restauriert und wieder in den Boden eingelassen (die FN berichteten).

Eine lange Geschichte

Die Liebfrauenkirche gilt auf schweizerischer Ebene als Kulturerbe von regionaler Bedeutung. «Das heisst, ihre Ausstrahlung reicht über die Grenzen von Stadt und Kanton Freiburg hinaus», erklärt François Guex. Bedeutsam sei sie allein schon durch ihr Alter und ihre Geschichte. Errichtet wurde sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Das exakte Gründungsjahr ist nicht bekannt. Gerne wird die Liebfrauenkirche gar als älteste Kirche der Stadt bezeichnet, älter noch als die Kathedrale St. Nikolaus. Das sei jedoch eher eine Legende, so Guex, und gelte allenfalls für einzelne Teile der Kirche.

Die Liebfrauenkirche war nie eine Pfarrkirche. Ursprünglich gehörte sie zum Bürgerspital Freiburg. Später kam sie in den Besitz der Stadt und schliesslich des Bistums. Weil sie sich in einem derart desolaten Zustand befand, überliess das Bistum sie 1968 einer Stiftung, die sich seither um ihren Erhalt kümmert und für die Restaurierung verantwortlich ist. 1932 erhob Papst Pius XI. die Liebfrauenkirche in den Rang einer Basilika.

Tag der offenen Tür: Sa., 26. Februar, 10 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Wer will, kann unter Führung von Restauratoren auf den Baugerüsten bis unters Dach steigen und die Deckenmalereien aus der Nähe betrachten.

Meistgelesen

Mehr zum Thema