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Wem kann man trauen?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sie, das sind die Personen in der Patchworkfamilie mit der alleinerziehenden Sina, ihrem achtjähriger Sohn Elvis und Torsten, dem neuen Lebenspartner der jungen Mutter. Der Vater von Elvis glänzt vor allem durch Abwesenheit. ­Seine Versprechen gegenüber Elvis hält er kaum ein, zu sehr ist er mit seiner Karriere und einer neuen Familie beschäftigt.

Dann kommt Ellen ins Spiel, eine Buchhändlerin im Ruhestand, und die Handlung nimmt vorübergehend eine positive Wende. Sie wird Elvis bei seinen schulischen Problemen helfen und ihm gleichzeitig ein liebevolles Zuhause bieten.

Das Schlamassel bahnt sich an

Ellen merkt sehr bald, was dem schüchternen, sensiblen Jungen fehlt. Es sind Zeit und Aufmerksamkeit, die ihm seine Familie, gestresst durch berufliche Anforderungen, nicht geben kann. Vor allem Sina reibt sich für ihren Job in der Werbeagentur auf, hat nie genügend Zeit, sich um ihren Sohn zu kümmern. Ein Dauerfrust für Elvis! Zum Glück ist da noch Torsten, der Elvis wann immer möglich seine freie Zeit widmet.

Dass Ellen sich ruhig und ausgeglichen zeigt und zudem einen Hund hat, macht das Zusammensein mit ihr für den tierliebenden Jungen besonders attraktiv. Gemeinsam bauen Ellen und Elvis ein Vertrauensverhältnis auf, das von der Mutter argwöhnisch und eifersüchtig beobachtet wird. Während einer Schulferienwoche haben weder Sina, Torsten noch der leibliche Vater für ­Elvis Zeit. Keiner will seine beruflichen Verpflichtungen absagen, um sich um ihn zu kümmern. Was liegt da näher, als dass die gute Ellen einspringt?

Späte Wahrheit

Sie ist es, die als Erste die blauen Flecken am Körper des Kindes entdeckt. Als später die Schule bei ihr vorstellig wird und Verdächtigungen ausspricht, die sie selber im Geheimen gehegt hatte, gerät die Patchworkfamilie total ins Wanken. Elvis bleibt verschlossen, und die Wahrheit kommt reichlich spät ans Licht, so dass die Risse in den Beziehungen der Erwachsenen kaum mehr zu kitten sind.

Die Autorin

Martina Borger ist eine ausgezeichnete Beobachterin, was sie auch in ihren früheren Romanen, die sie oft gemeinsam mit Maria Elisabeth Straub veröffentlicht hat, unter Beweis gestellt hat. Immer wieder sind unterschwellige Familienprobleme ihr Thema. In „Wir holen alles nach» weist sie mithilfe der einzelnen Charaktere auf deren persönliche Schicksale hin.

Die Handlung wirkt durch versteckte Andeutungen sowie unterschiedlich vorgebrachte Standpunkte der Pro­tagonisten glaubwürdig und leicht nachvollziehbar. Subtil und hartnäckig, dabei ruhig und unaufgeregt führt sie durch eine packende Geschichte, wie sie sich tagtäglich im realen Leben abspielen könnte.

Mit diesem Roman ist der Autorin einmal mehr ein ungemein faszinierendes Buch gelungen, das man auch nach dem halbwegs versöhnlichen Ende weiterlesen möchte. Die Personen sind einem beim Lesen vertraut geworden, und man ist gespannt, wie sie sich weiterentwickeln und mit neuen Lebensformen klarkommen. Eine Fortsetzung wäre deshalb hochwillkommen!

Martina Borger: «Wir holen alles nach». Roman, 295  Seiten. Diogenes, Zürich 2020.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

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