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Wenn das Essverhalten gestört ist

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Wenn das Essverhalten gestört ist

Ambulantes Zentrum für Essstörungen in der Klinik Garcia

Seit Oktober 2004 bietet ein zweisprachiges Team in der Klinik Garcia in Freiburg Hilfe in der Behandlung von Essstörungen für Kinder und Erwachsene an. Eine Allgemeinärztin, ein Ernährungsberater, zwei Psychologinnen und eine Krankenschwester, spezialisiert in Körpertherapie, arbeiten zusammen.

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN

Menschen, die ein gestörtes Essverhalten haben, die entweder unter der Ess-Brech-Sucht, der Magersucht oder abwechslungsweise unter der einen oder anderen Krankheit leiden, brauchen seelische und körperliche Hilfe. Oft fällt der Entscheid, Hilfe bei einer Fachperson zu suchen, schwer. Bevor sich ein Patient, der unter der Ess-Brech-Sucht (Bulimie) oder der Magersucht (Anorexie) leidet, bei einer Fachperson Hilfe holt, hat er oder sie oft schon fünf bis zehn Jahre lang im Versteckten unter seiner Krankheit gelitten. Neun von zehn Bulimie-oder Anorexie-Patienten sind gemäss Statistik weiblich, die Anzahl der männlichen Patienten steigt aber an. 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung leiden unter Anorexie, 2 bis 5 Prozent unter Bulimie.

Gemeinsam schneller
zum Ziel kommen

Dorothea Wehrli, Ärztin FMH in Allgemeinmedizin, mit Spezialisierung in Behandlung von Essstörungen, erklärt an einer Medienkonferenz: «Oft genügt es nicht, wenn ein Patient mit Essstörungen Hilfe bei einer Hausärztin oder bei der Ernährungsberatung sucht. Die pluridisziplinäre Behandlung erweist sich meistens als notwendig. Mit der Einrichtung des ambulanten Dienstes für Essstörungen möchten wir den Patientinnen und Patienten ein grösstmögliches Angebot an Fachhilfe unter einem Dach anbieten».

Das Zentrum für Essstörungen in der Klinik Garcia ist das erste im Kanton Freiburg, welches das Behandlungsangebot in dieser Form anbietet. Zum Team gehören Dr. Wehrli, Christian Egger, Ernährungsberater CRS, Martine Jeanneret, Krankenschwester, spezialisiert in Körpertherapie, sowie die Psychologinnen FSP Françoise Zurich und Dorothee Piek. Das Team ist mehrheitlich zweisprachig und arbeitet mit Kindern wie auch mit Erwachsenen.
Die Fachleute arbeiten sowohl
innerhalb des Zentrums in der Klinik Garcia zusammen, als auch mit
Ärzten, Psychotherapeuten, Psychiatern, Ernährungsberatern und Körpertherapeuten von ausserhalb der Garcia.
«Die Zusammenarbeit der Fachleute aus den verschiedenen Disziplinen erleichtert nicht nur die effiziente Behandlung der Patientinnen und Patienten. Sie kann auch zu einer bedeutend kürzeren Behandlungsdauer beitragen», erklären Egger und Wehrli. Nicht selten sind zwei bis drei Jahre nötig, bis eine Heilung eintritt. «Unser Behandlungskonzept geht dahin, dass wir nicht primär das Kranke im Menschen vor uns sehen, sondern seine Stärken, auf denen er aufbauen kann, und wir versuchen einen neuen Weg, wenn immer möglich ohne seine Essstörung, zu finden», sagen die Fachpersonen. Anorexie und Bulimie sind beides potenziell lebensbedrohende Krankheiten. Patienten mit Anorexie oder Bulimie werden nicht in der Klinik Garcia hospitalisiert. Patienten mit extremem Gewichtsverlust, Herzkreislaufstörungen oder solche, die suizidgefährdet sind, werden an andere Spitäler weiterverwiesen.

Typisch weibliche Krankheit

Die jüngste Patientin im Zentrum Garcia ist 13-, die älteste rund 50- jährig. Seit der Eröffnung des Zentrums im vergangenen Oktober wurden schon Dutzende von Patienten in die Beratung aufgenommen. Menschen, die ihr Übergewicht loswerden wollen, werden zurzeit vorzugsweise in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Hausärzten behandelt, da die ärztliche zeitliche Kapazität dazu im Moment im Zentrum fehlt. Die Behandlung von Essstörungen geht von einem ganzheitlichen Konzept aus. Dazu gehören die individuellen, familiären und sozio-kulturellen Faktoren. Die Krankheit auslösende Faktoren können sein: Verlust, Trennung, Misserfolge, Beziehungskonflikte etc.

Grenzen setzen

«Probleme beginnen oft schon im Säuglingsalter, in der Wechselwirkung zwischen Eltern und Kind», sagt die Fachärztin. Entscheidend sei es, dass ein Kind durch zuwendende Förderung und liebevolles, aber bestimmtes Grenzensetzen zu einem gesunden Selbstbewusstsein gelangen könne. Darüber hinaus sind die Gründe, die zur späteren Erkrankung führen, multifaktoriell, von der Kultur, von den Ansprüchen an sich selbst abhängig und zu einem gewissen Teil auch genetisch bedingt.

Rund 50 Prozent der Patienten können heute geheilt werden. Der Prävention auf allen Stufen kommt gemäss dem Team im Zentrum Gar-cia grösste Bedeutung zu. Die Arztkosten im Zentrum für Essstörungen werden von der obligatorischen Krankengrundversicherung übernommen, ebenso die Ernährungsberatung bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung. Die Übernahme der Kosten für psychologische Hilfe und Körpertherapie müssen mit der Zusatzversicherung abgeklärt werden.
Krankheitsbilder und BMI

E ss-Brech-Sucht (Bulimie): Essanfälle mit Kontrollverlust, «verfolgt» vom Essen. So genanntes Purge-Verhalten, wie Erbrechen, Medikamente, Sport, gestörtes Körperschema. Binge-Eating: Essanfälle mit Kontrollverlust, aber ohne Purge-Verhalten und führt deshalb zu Übergewicht.

Magersucht (Anorexie): Willentliches und unangepasstes Abmagern, restriktives Essen, zwanghaftes Denken ans Essen. Die Magersucht ist nicht ein Appetitmangel. Der Appetit bleibt häufig bestehen. Die Magersüchtigen kämpfen gegen das Essverlangen. Dazu kommen übertriebene körperliche Aktivitäten. Die intensive Angst vor Gewichtszunahme ist ein zentraler Faktor bei der Anorexie. Die Körperwahrnehmung ist gestört, die Magersüchtigen nehmen sich als dicker wahr, als sie es wirklich sind. Das Gewicht wird zum Parameter ihres Selbstwertes. Magersucht kommt gehäuft vor im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Eventuell zusätzlich zur Anorexie bulimisches Verhalten.
Body-Mass-Index (BMI): errechnet sich aus dem Körpergewicht, geteilt durch das Quadrat der Körpergrösse. Für Erwachsene bedeutet ein BMI zwischen 18,5 und 25 Normalgewicht, ein BMI zwischen 25 und 30 Übergewicht und ein BMI von 30 und mehr Fettsucht (Adipositas). ess

Angaben vom Zentrum für Essstörungen der Klinik Garcia, chemin des Verdiers 2, Freiburg. Telefon 026 429 71 11, www.clinique-garcia.ch

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