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Wenn der Kredit zur Droge wird . . .

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Wenn der Kredit zur Droge wird . . .

Die Banken sind bei der Kreditvergabe an das Gewerbe selektiver geworden

Die Banken werden das einheimische Gewerbe weiterhin mit Krediten unterstützen. Aber nicht alle Gewerbetreibende sind kreditwürdig. Und die Zinssätze der Kredite werden sehr unterschiedlich sein.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Wir sind selektiver geworden», sagte Hanspeter Bellorini, Prokurist bei der UBS, am Donnerstagabend an einem Diskussionsabend, an welchem die Finanzierung des Gewerbes im Mittelpunkt stand. Dazu hatte der Gewerbeverein Plaffeien und Umgebung eingeladen. «Sind die Kreditgeber des Gewerbes noch würdig?» Mit dieser provokativen Frage eröffnete Gewerbepräsident Yvan Aeby den Abend, da es für die Gewerbler nicht mehr so einfach ist, Bankkredite zu erhalten.

Die Sache mit dem Rating

58 Milliarden Franken hat die UBS im Kreditgeschäft verloren, weil sie in den 80er Jahren zu grosszügig Kredite vergeben hat. «Ein solches Schlamassel können wir uns nicht noch einmal leisten», meinte Bellorini und begründete so, weshalb die Banken nun die Kreditgesuche genauer prüfen und die Kunden in verschiedene Kategorien (Rating) einteilen, je nach Risiko, das die Bank eingeht. Und je höher das Risiko ist, desto höher ist auch der Zinssatz, den die Kreditnehmer bezahlen müssen. Bis zu 13 Prozent kann dieser betragen, ist der Kredit sehr risikoreich. «Ich sehe nicht ein, weshalb jene, die gut geschäften, einen hohen Zinssatz bezahlen und so das Risiko anderer Kreditnehmer mittragen sollen», führte Bellorini aus und erklärte so, weshalb jene, die weniger gut geschäften, auch einen höheren Preis für die Kredite bezahlen müssen.

Gutes Dossier und Transparenz

Gewerbetreibende, die eine Million benötigen, weil sich diverse Investitionen angestaut haben, werden wohl enttäuscht werden, wenn sie bei einer Bank anklopfen. Jene aber, die ein gutes Dossier mit Businessplan präsentieren, die ein gutes Finanzierungspotenzial aufweisen, Eigenkapital besitzen usw., werden wohl nicht mit leeren Händen vom Gang zur Bank zurückkehren. Wie Bellorini darlegte, schauen die Banken vor allem auf die Ertragskraft der Betriebe, um das Finanzierungspotenzial zu eruieren. Dabei ermitteln sie den nachhaltigen «Free Cashflow», also den Gewinn nach Abzug der Steuern und der Abschreibungen. Dieser Wert erlaubt es der UBS abzuschätzen, ob der verlangte Kredit innerhalb von sieben Jahren zurückerstattet werden kann. Laut Bellorini sind der UBS diese sieben Jahre sehr wichtig, ja entscheidend für die Kreditvergabe.

Auch der Treuhänder Paul Stempfel rief den Gewerblern in Erinnerung, dass die Kredite zurückbezahlt werden müssen. Seiner Ansicht nach darf der Kredit nicht zu einer Droge werden, die süchtig nach noch mehr macht, die Wirkung aber abnimmt und am Ende eine schmerzliche Entziehungskur steht. Er bestätigte, dass die Banken gute Dossiers verlangen, dass sie mehrjährige Budgets, Sicherheiten, die persönliche Steuererklärung, den Eigenkapital-Nachweis usw. sehen und wissen wollen, wer in der Geschäftsleitung sitzt. «Wird ein Gesuch abgelehnt, so besteht null Chance, einen Kredit zu erhalten. Wer bei einer Bank durchgefallen ist, wird dies auch bei allen andern», betonte er und stützte seine Behauptung auf eine mehrjährige Berufserfahrung ab.

Was tut die Wirtschaftsförderung?

Kann die kantonale Wirtschaftsförderung den Gewerblern helfen? Der stellv. Direktor Reto Julmy musste das einheimische Gewerbe diesbezüglich weitgehend enttäuschen. Das Gesetz erlaubt es der Wirtschaftsförderung zwar, bei der Fremdfinanzierung einen Teil der Zinsen zu übernehmen, 5000 bis 10 000 Franken pro neu geschaffenen Arbeitsplatz zu bezahlen und Steuererleichterungen oder -befreiungen bis zu 10 Jahren zu gewähren, wenn bestehende Betriebe Erweiterungsprojekte haben. All diese Hilfen sind aber an eine Bedingung geknüpft, an der die Gewerbebetriebe meist scheitern: Sie dürfen in der Region keine Konkurrenz haben. «Ansonsten wird der Markt verzerrt», gab er zu bedenken, wies aber darauf hin, dass sich die Gewerbler an die Bürgschaftsgenossenschaft des Freiburger Gewerbes wenden können. Sie gewähre Bürgschaften bis zu 350 000 Franken. Er riet ihnen, vorerst mit einem kompletten Dossier an eine Bank zu gelangen und erst dann bei dieser Genossenschaft anzuklopfen, wenn die Bank zusätzliche Sicherheiten verlange. Zudem machte er auf Organisationen wie Genilem aufmerksam, welche den Unternehmen wie die Treuhandbüros beratend zur Seite stehen können.

Der Mensch ist nach wie vor
im Mittelpunkt

Der aufschlussreiche Abend hinterliess bei manchem Gewerbler den Eindruck, als ob nur noch nackte Zahlen über die Kreditvergabe entscheiden. Die Bankenvertreter widersprachen dem aber. Laut Bellorini wird das Management genau beurteilt. «Der beste Businessplan nützt nichts, wenn der Firmeninhaber ein Vogel ist», meinte er. Und nach Worten von André Riedo von der Freiburger Kantonalbank ist das Vertrauen nach wie vor wichtig. Nicht nur die Banken sollten dem Gewerbe vertrauen, auch die Gewerbler sollten den Banken ihr Vertrauen aussprechen. Und dies bedeutet laut Riedo, dass die Betriebe den Banken alles offen legen und Transparenz grossschreiben.

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