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Wenn ein Bunker auch ein Baum ist

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Auf dem Boden der Gemeinde Murten befinden sich verschiedene Bunkeranlagen. Die Schweizer Armee hat diese während des Zweiten Weltkrieges und während des Kalten Krieges angesichts der Bedrohung von aussen gebaut. Der Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern will die Bunker nun vom Bund abkaufen und vermehrt Führungen durch die historischen Anlagen anbieten.

Paradoxe Situation

Der Kauf gestaltet sich jedoch als kompliziert: Neben einer Bau- braucht es auch eine Rodungsbewilligung. Denn für den Bau jener Bunker, die auf Waldboden stehen, hat der Kanton nie Bewilligungen erteilt. Die Anlagen waren geheim. «Auch wenn keine Bäume mehr stehen, ist der Boden vom Gesetz her Wald geblieben», erklärt Dominique Schaller, Ingenieur des fünften Forstkreises. «Mit dem Kauf durch Dritte können die Bunkeranlagen nicht mehr als militärische Anlagen betrachtet werden, sondern als zivile.» Der Kauf bedinge somit eine Nutzungsänderung. «Und jede zivile Anlage im Wald benötige eine Rodungsbewilligung mit Ersatzaufforstung.» Eine solche Bewilligung habe jedoch aufgrund der Forderungen rund um das Rodungsverbot nur geringe Erfolgschancen, so Schwaller.

Bedeutung der Anlagen

Jürg Keller ist der Präsident des Vereins Historische Militäranlagen Freiburg/Bern, und er möchte die Bunker vermehrt Gruppen zeigen, die sich für die Geschichte der Region interessieren. Keller leitet bereits heute rund 30 Führungen pro Jahr durch die Bunker. Er engagiert sich dafür, dass der Verein die Anlagen beziehungsweise den Boden, auf dem sie stehen, kaufen kann, um die Anlagen langfristig zu erhalten. Neben dem Bund sind auch die SBB Eigentümer des Landes, auf dem die Armee Anlagen im Baurecht erstellte.

«Die Idee für einen Kauf ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, den Anlagen die gleiche Bedeutung zu geben wie den Verteidigungsanlagen aus früheren Zeiten», erklärt Keller. Denn auch die Bunker gehörten zur Schweizer Geschichte und somit zur Schweizer Kultur, ist Keller überzeugt. «So wie Burgen oder Stadtmauern einen militärischen Zweck erfüllten und heute veraltet sind, verhält es sich auch mit den Bunkeranlagen.» Und der Bund sei daran interessiert, diese zu veräussern. «Der Bund will sich ihrer entledigen.» Wie es weitergeht mit einem allfälligen Kauf, ist derzeit noch offen. Verein und Kanton führen Gespräche. Als Möglichkeit steht auch ein Nutzungsvertrag zwischen Verein und Bund zur Diskussion.

Führungen für Schüler

Beim Murtner Löwenberg stehen vier Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, drei atomsichere Unterstände aus der Zeit des Kalten Krieges und weitere militärische Anlagen. Von besonderem Interesse für Jürg Keller ist der «Centurion Bunker» auf dem Löwenberg. «In der Anlage befindet sich ein Panzerturm mit Kanone», erklärt Keller.

Gerne würde Keller die Anlagen auch Schülerinnen und Schülern zeigen, die sich im Unterricht mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Dabei gehe es nicht ausschliesslich um die Anlage, sondern um den gesamten Kontext: «Warum war der Raum Murten so wichtig, weshalb wurden die Anlagen nie gebraucht?», dies seien Fragen, die man rund um die Bunker erläutern und so den Geschichtsunterricht auffrischen und fassbar machen könne. «Heute machen solche Bunker nicht mehr Sinn, die Verteidigung muss heute beweglich geführt werden», erklärt Keller. «Man muss zur rechten Zeit am richtigen Ort sein.» Doch während des 20. Jahrhunderts sei die Situation anders gewesen, und das Wissen rund um die Verteidigungsanlagen soll erhalten bleiben.

«Auch wenn keine Bäume mehr stehen, ist der Boden vom Gesetz her Wald geblieben.»

Dominique Schaller

Ingenieur des fünften Forstkreises

Kulturdenkmäler: Die Bunker in den Originalzustand zurückversetzen

D er Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern zählt rund 300 Mitglieder. Zudem unterstützen rund 4000 Kollektivmitglieder die Organisation, die sich für den Erhalt von Festungsanlagen einsetzt. Ausgewählte Bunker sollen zudem in den Originalzustand versetzt werden: «Dazu gehört, die ursprüngliche Bewaffnung wiederzubeschaffen, aber auch das Mobiliar und Kleingeräte, angefangen bei Liegepritschen und Schlafdecken bis zu Lampen und Telefonen», ist auf der Internetseite des Vereins zu lesen. Bereits heute können Interessierte verschiedene Führungen buchen: die Befestigungen Erlach/Jolimont, die Fortifikation Mont Vully oder die Sperre Gurmels-Liebistorf sind Beispiele. emu

Weitere Infos: www.fort-fribe.ch

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