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Wenn eine Klosteranlage 750 Jahre überlebt

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Wenn eine Klosteranlage 750 Jahre überlebt

Die «Vereinigung der Freunde der Magerau» beschliesst Finanzierungshilfe

I m 17. Jahrhundert wurde das Kloster «Magerau» in Freiburg von einer grossen Feuersbrunst heimgesucht. Ein Wiederaufbau folgte und damit auch Renovationen. Die letzte mit Kosten von rund einer Million Franken will der Freundeskreis mit zinslosen Darlehen unterstützen.

Von IRMGARD LEHMANN

Um 1660 verursachte eine vergessene Kerze eine Feuersbrunst, welche fast alle Konventgebäude des Klosters «Magerau» zerstörte. In der Brandnacht blieben einzig die Kirche, das Äbtissinnen- und das Pfortenhaus verschont. Doch in den folgenden sechs Jahren wurde das Zisterzienserinnenkloster wieder so aufgebaut, wie es heute dasteht. Im Verlaufe der Jahrzehnte drängten sich somit immer wieder Renovationen auf. Oder es wurden Umbauten, um dem Trend der Zeit zu entsprechen, wie etwa die Erstellung des Gästehauses, das vor fünf Jahren eröffnet wurde.

Ältester Teil in Renovation

Seit Sommer sind wieder grössere Bauarbeiten im Gange. Zurzeit wird der älteste Teil des Konventgebäudes – er wurde vom Brand verschont – renoviert. Rund eine Million Franken betragen die Kosten (Subventionen Bund, Kanton und Stadt: rund 250 000 Franken). Noch fehlt rund eine halbe Million. Die «Vereinigung der Freunde der Magerau» will die Arbeiten mit der Aktion «Zinsfreie Darlehen» (Gesamtsumme 150 000 Fr.) unterstützen. «Die Leihgelder können in zwei bis fünf Jahren wieder zurückbezahlt werden», betont Präsident Marius Cottier anlässlich der Generalversammlung am Samstag im Kloster. Erwünscht sind zinslose Darlehen ab fünftausend Franken. Die Vereinigung sei aber auch dankbar für Bargeld oder Erbschaftsschenkungen, fügt Cottier bei.

Mit ein Grund, warum man die Renovationsarbeiten demnächst abschliessen will, ist das bevorstehende Jubiläumsjahr. Nächstes Jahr feiert das Kloster sein 750-jähriges Bestehen.
«Das Äbtissinnenhaus war die grosse Entdeckung der letzten Jahre», erklärt der Archäologe Gilles Bourgarel. Einige Stufen unter dem heutigen Niveau befinde sich der erste bewohnte Raum der Gemeinschaft mit einem Kamin, dessen Balken im Rauchfang auf das Jahr 1261/62 datiert werden konnte. Die erste Bauphase konnte somit nachgewisen werden. «Der Raum, der als Obstkeller diente, ist also viel älter als angenommen.» Die Kirche wurde erst 20 Jahre später eingeweiht.

In seinem Dia-Vortrag «Die Geschichte der Magerau aus ihren Gebäuden lesen» wies Bourgarel am Samstag auf die verschiedenen Bauphasen hin und zeigte den rund 100 Anwesenden die Schönheiten der Klosteranlage: Balkendecke mit gotischen Friesen aus dem 15. Jh., gemalte Dekorationen aus dem 16. Jh., Wendeltreppe aus dem 17. Jh.

1982/83 wurde im Kloster eine erste Ausgrabung vorgenommen. Seit 1996 ist der archäologische Dienst jedoch regelmässig am Werk.

Wozu diese Klostermauern?

«Wenn wir an die Mauer von Berlin denken oder an jene, die eben in Israel erstellt wird, sind doch diese dicken Klostermauern hier eher ein negatives Symbol», sagt Äbtissin Getrude in ihrem Referat. Dem sei aber nicht so. «Die Klostermauern sind Symbol einer Wahl und ein Zeichen zum Schutz dieser Wahl, von Gott und für Gott zu leben.»
Formulare für zinslose Darlehen können bei der gemeinnützigen «Vereinigung Freunde der Magerau» eingeholt werden: Abtei Magerau, Chemin de l’Abbaye 2, 1700 Freiburg, Tel. 026 322 91 50.

Für ein paar Tage Klostergast

Seit fünf Jahren nimmt das Kloster «Magerau» Frauen und Männer auf, die für eine Weile die Stille suchen. Im Gästehaus stehen zehn Zimmer, ein Oratorium und ein Gruppenraum zur Verfügung.

Für den kurzen Rückzug hingegen ist ein Teil der Kirche jederzeit zugänglich. Offen ist ebenfalls der Klosterladen. Hier gibts u. a. verschiedene Teesorten, Nussschnaps oder etwa das «grüne Wasser» (gegen Verdauungsbeschwerden) zu kaufen: Hausgemachtes, das einen finanziellen Zustupf geben soll. il
Die andere Art
zu leben

Einmal im Jahr werden die Freundinnen und Freunde des Klosters «Magerau» (Mitglieder der Vereinigung) in die Klosterkirche zugelassen, da, wo sonst nur die Schwestern Platz nehmen. Am Samstag waren es rund 100, die den Gottesdienst, der von den Schwestern gestaltet war, mitfeierten. Zutritt gab es für einmal auch ins Klosterinnere. Im wunderschönen St.-Benedikt-Saal schöpften die Schwestern aus grossen Gefässen den fein duftenden hauseigenen Tee und reichten stolz Selbstgebackenes herum.

Doch nicht nur dies. Schwestern, die sonst langes Reden nicht gewohnt sind – nur eine halbe Stunde pro Tag soll toleriert sein – zeigten sich mitteilungsfreudig, fragten und scherzten und freuten sich ganz offensichtlich über die vielen Gäste.

16 Schwestern leben heute noch im Kloster. Die jüngste ist 38, die älteste 96 Jahre alt, und alle haben es sich reiflich überlegt, bis sie sich entschieden, die ewigen Gelübde abzulegen. Fünf Jahre dauert die Probezeit bis zur Profess. Auf die Frage, warum so lange, schmunzelt die 63-jährige Schwester Marie Gertrude, die seit 30 Äbtissin ist, und meint: «Das ist gar nicht lang. Die meisten Menschen brauchen ein ganzes Leben, um sich kennen zu lernen und zu wissen, welchen Weg sie gehen wollen.»

Wahrhaftig. In der «Magerau» stösst man auf eine andere Welt, und man staunt, dass man davon so wenig weiss, zumal sie vor der eigenen Haustür liegt. il

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