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Wenn Himmel und Erde sich berühren

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wort zum sonntag

Wenn Himmel und Erde sich berühren

Autor: Renate Put

Ich wandere gern. Das tut mir an Leib und Seele gut. Meine schönsten Ferien sind Wanderferien. Es ist eine Weise des Lebens, die mir zeigt, wie existenziell eine mehrtägige, gar mehrwöchige Wanderung sein kann.

Es braucht wenig: ein Bett für die Nacht; zu essen und mit einem nahen Menschen schweigend und redend den Weg unter die Füsse nehmen. Seit Jahren jedes Jahr das Gleiche. Und doch jedes Jahr anders. Land und Landschaft, Begegnungen, Wetter, die eigene persönliche psychische, spirituelle und körperliche Situation, alles wechselt. Beim Unterwegssein ist Essen und Trinken etwas Wunderbares. Nach einer langen Wanderung schmeckt es einfach gut! Und wie selten im Alltag spürt und erfährt man so unmittelbar den Nähr- und Energiewert eines Stückchens Brots. Wein und Brot erfreuen des Menschen Herz, heisst es irgendwo im Buch der Sprüche.

In diesem Zusammenhang denke ich oft an den Propheten Elias.

Nachdem er rund 300 Baal-Priester töten liess und daraufhin selbst zum Verfolgten von Königin Isebel wurde, haderte er mit sich, seinem Schicksal, seiner Gewalttätigkeit – und wollte nur noch sterben. Unter einem Ginsterstrauch liegend, gab er sich ganz seiner Todessehnsucht hin. Ein Engel des Herrn jedoch kam, weckte ihn und befahl ihm zu essen und zu trinken. Und dann heisst es: «Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich. Da stand er auf, ass und trank und wanderte, 40 Tage und 40 Nächte, bis zum Gottesberg Horeb.» (1 Könige 18,8)

Wie es mit Elias weitergeht, hören wir in der heutigen ersttestamentlichen Lesung. Auf dem Gottesberg Horeb sucht er Schutz in einer Höhle und fängt an, sich gegenüber Gott wegen seines Eifers für ihn, der ihn bis zu Gewalt und Mord trieb, zu verteidigen. Aber Gott will das nicht hören! Er schickt Elias vor die Höhle. Und es kamen Sturm, Erdbeben, Feuer und gingen wieder vorbei. Gott war weder im Sturm noch im Erdbeben noch im Feuer. Dann kam ein «sanftes, leises Säuseln». Elias hüllt sich in seinen Prophetenmantel und weiss: Gott ist in diesem Windhauch.

Welch eine facettenreiche Geschichte: Von Gewalt und Mord; von Depression und Todessehnsucht, von unglaublicher Schuld und nachgehender Fürsorge Gottes, der seinen Engel schickt – und sich sogar selbst im Windhauch nähert. Es ist auch eine dramatische Trostgeschichte: Selbst einem Mörder wie Elias, der sein Prophet ist, will Gott begegnen: im leisen Windhauch, in dem sich Gott selbst bewegend zeigt.

Es gibt viele Menschen, die in den Ereignissen der Natur Gott begegnen und dabei Gottesberührungen spüren. In einem Windhauch, einer kurzen Begegnung mit Mensch oder Tier, vor der grandiosen Schönheit der Schweizer Alpen. Da «scheinen sich Himmel und Erde zu berühren», wie es in einem Liedtext heisst. Solche Erfahrungen beglücken und erfreuen uns. Auch sind sie Nahrung und Trank auf unserer Lebenswanderschaft. Sie sind Brot des Lebens und Brot für unser Leben.

DieTheologin Renate Put ist Mitglied des Katharina-Werkes und wohnt in Basel.

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