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Wenn Honduraner Schoggi degustieren

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Wenn Honduraner Schoggi degustieren

Am Folkorefestival in Freiburg wird nicht nur getanzt und gesungen

Tanzen und Singen ist nicht das Einzige, was die Artistinnen und Artisten während des Folklorefestivals tun. Die Gruppe aus Honduras zum Beispiel besuchte gestern die Schokoladenfabrik in Broc.

VON ILONA STÄMPFLI

Unbedingt wollte die Folkloregruppe aus Honduras sehen, wie die feine Schweizer Schokolade hergestellt wird. «Da gab es nichts mehr zu diskutieren», sagt Carla Bron, eine der Betreuerinnen der Gruppe. Ein Besuch der Stadt Bern, des Schlosses Greyerz oder einer Käsefabrik wurden von der Gruppe gar nicht in Betracht gezogen.

Mit kleinen Äuglein warteten die 25 Tänzerinnen und Musiker am frühen Morgen auf den Car. Die Nächte verbringen sie in der Zivilschutzanlage des Jura-Quartiers in Freiburg. «Sie hatten gestern bis tief in die Nacht gefestet …», entschuldigte Carla Bron die anfangs eher zurückhaltende Begeisterung der Gruppe für den Ausflug. Die Fahrt nach Broc verlief ruhig, mit dem Pullover als Kissen und hochgelagerten Füssen verschliefen die jungen Leute die wunderbare Aussicht.

Pralinen und Schoggistängeli

In Broc angekommen, hellte sich die Stimmung schlagartig auf. Vom Kakaogeruch geleitet, stürmten die jungen Frauen und Männer in die Eingangshalle. Die grosse Attraktion war natürlich die Degustation der verschiedenen Schokoladensorten: mit Baumnüssen, Pistazien, Mandeln, Marzipan und Nougat, weisse und schwarze Schokolade, eckige und runde Pralinen oder «Stängeli». Selbstverständlich wurde die ganze Auswahl gekostet. Die Folkloretänzerinnen und -tänzer probierten im Eiltempo sämtliche Sorten. «Mmmh», «ahhhhh», «ohhhh» ertönte es aus den vollen Mündern. Die Hostesse musste sie nach zehn Minuten mit einer freundlichen Geste aus dem Degustationsraum bitten. Eine nächste Gruppe wartete schon hinter der Abschrankung. Mit einer Handvoll Pralinen, die in der kurzen Zeit nicht gegessen werden konnten, stiegen die Honduraner – um einige Kalorien reicher – wieder in den Car.

Das Land repräsentieren

Das Folklorefestival in Freiburg steht im Zeichen des kulturellen Austausches. Die Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Kultur und ihr Land vor, im Gegenzug bekommen sie etwas vom Gastland zu sehen. Zwischen den Auftritten bleibt zudem viel Zeit, um mit Mitgliedern anderer Gruppen zu reden oder zusammen die Umgebung auszukundschaften. Carlos Raul Valladares ist begeistert von dieser Art des Kulturaustausches: «Wir lernen andere Gruppen kennen. Dies öffnet uns Türen zu weiteren Festivals.» Für ihn hat das Festival noch eine andere wichtige Bedeutung: «Wir wollen unser Land repräsentieren. Die Schweizer sollen sehen, dass es in Honduras Farbe und Leben gibt. So leisten wir einen Beitrag an den Tourismus in unserem Land.»

Festival ist einmaliges Erlebnis

Trotz der Schokolade im Bauch machte sich die Gruppe nach der Fabrikbesichtigung auf den Weg zum Mittagessen. An einem Waldrand wurde gebrätelt. Die Burschen begaben sich sofort auf das Fussballfeld unterhalb der Feuerstelle. «Wenn sie einen Ball sehen, können sie sich nicht mehr halten», schmunzelte Carla Bron. Während die Mädchen das Brot in Scheiben schnitten und zu den Würsten und Koteletts schauten, gönnten sich die beiden Betreuerinnen eine kurze Pause.

Laurence Demichelli ist schon seit mehreren Jahren als Betreuerin am Festival engagiert. Carla Bron ist heuer das fünfte Mal dabei. Die beiden sind keine Studentinnen, sie nehmen sich extra eine Woche Ferien. «Für mich ist das Folklorefestival wie Ferien. Ich fühle mich wie in einem fremden Land. Wir sprechen Spanisch und Englisch und lernen neue Sitten und Bräuche kennen», sagt Laurence Demichelli.
Carla Bron möchte das Festival auf keinen Fall missen. Am Abend lerne man die Leute erst richtig kennen. Es sei nicht mehr so stressig und es komme immer wieder zu spontanen Auftritten der Gruppen. «Dann singen und tanzen Völker zusammen, die sich sonst bekriegen, das ist einfach genial», erzählt sie. Die Kontakte zu den Leuten bleiben oft noch über Jahre erhalten, sei es brieflich oder per E-Mail.

Zu wenig scharfes Essen

Die Gruppe aus Honduras ist schon seit 40 Tagen unterwegs. In Spanien, Frankreich und Italien durften sie ihr Können ebenfalls unter Beweis stellen. Die Müdigkeit ist ihnen anzusehen. Die Betreuerinnen sind erstaunt, wie viel Energie die Tänzer auf der Bühne noch haben. «Man sieht ihnen nicht an, dass sie seit Tagen nicht richtig geschlafen haben.»

Die Gruppe fühle sich hier in Freiburg sehr wohl, liess Carlos Valladares stellvertretend für alle Gruppenmitglieder verlauten. Einzig das Essen sei ihnen zu wenig pikant. Am meisten aufgefallen ist ihm in der Schweiz die Pünktlichkeit und wie alles perfekt organisiert ist. «Daran müssen wir in Honduras eindeutig noch arbeiten», sagte er augenzwinkernd.
Honduras

Zwischen Nicaragua, El Salvador und Guatemala in Mittelamerika gelegen ist Honduras mehr als 112 000 Quadratkilometer gross. Das Land hat 6,5 Mio. Einwohner. Mehr als 90 Prozent sind katholisch. Fast die Hälfte der Honduraner lebt unter der Armutsgrenze, mehr als die Hälfte lebt in Städten. Die Hauptstadt Tegucigalpa zählt 900 000 Einwohner. Kaffee, Bananen und Krustentiere sind die wichtigsten Exportgüter. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft.

Die indianischen Einwohner forderten in den letzten Jahren eine bessere ärztliche Versorgung und mehr Geld für die Bildung. Gewalt und Kriminalität haben in den Städten stark zugenommen. Die Rivalität zwischen Honduras und Nicaragua sind gegenwärtig noch immer zu spüren. sda

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