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Werden Vatikan-Angestellte ausgebeutet?

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Fast fünfzig Angestellte der vatikanischen Museen beklagen unzumutbare Arbeitsbedingungen und vernachlässigte Sicherheit – und drohen mit einer Klage gegen den Vatikan.

«Hochwürdigste Eminenz, die Arbeitsbedingungen verletzen die Würde und die Gesundheit eines jeden Beschäftigten.» So beginnt ein Brandbrief der italienischen Rechtsanwältin Laura Sgrò, den sie im Namen von insgesamt 49 Angestellten der vatikanischen Museen verfasst hat. Adressiert ist das Schreiben, das in diesen Tagen vom «Corriere della Sera» in Auszügen veröffentlicht worden ist, an Kurienkardinal Fernando Vèrgez Alzaga. Er ist Präsident des Governatorates der Vatikanstadt, also der vatikanischen Staatsverwaltung, der auch die vatikanischen Museen unterstellt sind.

Im Brief werden schwerste Vorwürfe an die Leitung der Museen erhoben, sowohl bezüglich der Arbeitsbedingungen als auch bezüglich der Sicherheit für die Besucher. In den Anstellungsbedingungen fehlten die elementarsten Normen des Arbeitsrechts. Auch gebe es kaum ein soziales Auffangnetz.

Schlimmer noch: Als während der Pandemie die Museen geschlossen und die Mitarbeiter in die Zwangsferien geschickt wurden, sei ihnen die arbeitsfreie Zeit als Fehlstunden angerechnet worden, die sie nachträglich hätten abarbeiten müssen. Ausserdem habe Papst Franziskus angesichts der finanziellen Probleme des Vatikans die Löhne eingefroren. Kurz: Die Arbeitsbedingungen in den vatikanischen Museen seien unzumutbar.

Die Anwältin ist im Vatikan nicht unbekannt

Gravierend sind auch die im Brief geltend gemachten Beanstandungen in Sachen Sicherheit. Trotz der eigentlich geltenden Höchstgrenze von täglich 24’000 Besuchenden in den vatikanischen Museen würden regelmässig 25’000 bis 30’000 Besucher eingelassen. Dem Andrang seien weder die Lüftung der Räume noch das Wachpersonal gewachsen. Vor allem in den heissen und feuchten Sommermonaten könnten auch die Exponate beschädigt werden, heisst es in dem Brief.

Geführt werden die vatikanischen Museen, die zu den wichtigsten der Welt gehören, von der italienischen Kunsthistorikerin Barbara Jatta. Ihre Ernennung im Januar 2017 durch Papst Franziskus hatte einiges Aufsehen erregt, weil sie als Direktorin der Museen den mit Abstand wichtigsten Posten erhielt, den der Vatikan je an eine Frau vergeben hat.

Bisher haben sich weder Jatta noch Governatorat-Chef Kardinal Fernando Vèrgez Alzaga zu den massiven Vorwürfen des Personals Stellung geäussert. Das könnte daran liegen, dass die Verfasserin des Briefes, Laura Sgrò, im Vatikan wenig Freunde hat. Sie vertritt mehrere Missbrauchsopfer, die gegen den Vatikan klagen.

Formell gesehen ist die Übergabe des Beschwerdeschreibens an das Governatorat noch keine Klage: In den kommenden 30 Tagen wird eine Schlichtung versucht; erst wenn diese scheitert, könnten die 49 Angestellten eine gemeinsame Klage gegen den Vatikan einreichen. Eine solche Sammelklage wäre eine Premiere im Kirchenstaat, in welchem es weder Gewerkschaften noch ein Arbeitsgericht gibt. In den Vatikanmuseen arbeiten rund 700 Menschen. Mit jährlichen Einnahmen von rund 100 Millionen Euro sind die Museen die wichtigste Einnahmequelle des Vatikanstaats überhaupt. Es steht also einiges auf dem Spiel.

Pikant sind die Vorwürfe der Angestellten auch deshalb, weil Papst Franziskus seit seiner Wahl vor über zehn Jahren in unzähligen Predigten, Schriften und Andachten immer wieder die Ausbeutung der Arbeiter angeprangert hat; einmal hat er sie sogar als «Todsünde» bezeichnet. Als absolutistischer Monarch des Kirchenstaats trägt er letztlich auch die Verantwortung für die Angestellten der vatikanischen Museen.

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