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WHO bescheinigt dem Kanton gute Noten

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WHO bescheinigt dem Kanton gute Noten

Gesetzesentwurf für die Organisation der Pflege im Bereich der psychischen Gesundheit

Die Weltgesundheitsorgansiation (WHO) begrüsst die Anstrengungen der kantonalen Direktion für Gesundheit und Soziales betreffend den Gesetzesentwurf für die Organisation der Pflege im Bereich der psychischen Gesundheit. Dies hält sie in einem Bericht fest.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

«Was macht krank und was hält den Menschen gesund?» Mit dieser im Grunde einfachen Frage bringt es Wolfgang Rutz, Regionalbeauftragter der Weltgesundheitsorganisation für psychische Gesundheit in Europa, auf den Punkt: Psychische Gesundheit betrifft primär die Prävention und Gesundheitsförderung. «Wir müssen daher unser Augenmerk nicht nur auf die Behandlung, sondern auf die Vorbeugung richten», sagte Rutz.

Entspricht Entwurf
den Bedürfnissen?

Der Kontakt zur WHO kam gemäss Staatsrätin Ruth Lüthi zustande, weil im Rahmen der Vernehmlassung des Gesetzesentwurfs die Frage laut wurde, ob dieser auch wirklich den Bedürfnissen entspreche. In ihrem nun veröffentlichten Expertenbericht begrüsst die WHO die Anstrengungen des Kantons, spitalexterne Krankenpflege und ambulante Psychiatrie auszubauen. Ebenfalls wird dem Kanton geraten, teilstationäre Strukturen wie Tageskliniken einzurichten.

Zwei Sektoren
nach Sprachregionen

Eine konkrete Empfehlung besteht darin, den Kanton gemäss den Sprachgruppen in zwei Sektoren einzuteilen. Dabei müssen beide Einrichtungen dieselben Dienstleistungen bieten, jedoch den kulturellen Prägungen Rechnung tragen, ist Franz Baro, Experte für psychische Gesundheit, überzeugt. Dabei sei es nicht nötig, dass ein Sektor ein Gebiet von 100 000 Einwohnern abdecke. «In Europa haben wir Erfahrungen gemacht mit Gebieten von 50 000 bis 300 000 Einwohnern», sagte Rutz. Mit den zwei Sektoren würde auch die schwierige Suche nach zweisprachigem Personal entfallen.

Absolut zwingend sollte ins Kantonsspital Freiburg laut Expertengruppe eine Abteilung für psychiatrische Kurzaufenthalte integriert werden. Bei vier Betten könnten auf diese Weise über 1000 Personen kurzzeitig betreut werden.
In Bezug auf das Spital Marsens empfiehlt die Expertengruppe, dass die Restrukturierung fortgesetzt wird und ambulante Strukturen für chronisch kranke Patienten geschaffen werden. Ebenfalls sollte dabei in Betracht gezogen werden, Betten in einen anderen Sektor zu transferieren.

Allgemein-Mediziner
sensibilisieren

Weil eine frühzeitige Erkennung ein wichtiger Bestandteil ist, werden die Allgemein-Mediziner dazu eingeladen, sich mit der Thematik der psychischen Gesundheit ebenfalls auseinander zu setzen. Baro gibt dabei zu bedenken, dass rund 60 Prozent der Gründe für ein Fernbleiben vom Arbeitsplatz psychischer Natur sind. «Dieses Phänomen ist ein gesellschaftliches Problem, das weit über die Psychiatrie hinausgeht», ist Baro überzeugt.

Augenmerk auf Kinder-
und Jugendpsychiatrie

Weil sich eine psychische Krankheit wie z. B. Depression langsam entwickelt, sei es von zentraler Bedeutung, frühzeitig eine richtige Diagnose stellen zu können. «Es scheint aber, als ob dieser Bereich im Kanton Freiburg noch ausbaubar ist», sagte Baro.

Weitere Empfehlungen der WHO-Experten betreffen den Ausbau der ambulanten Strukturen und die Rehabilitation. Auch bedürfe der Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie einer grossen Aufmerksamkeit. Zu erwägen sei auch, wie der Kanton Freiburg für junge Psychiatrie-Ärzte attraktiv gestaltet werden kann. «Der Aufbau einer neuen Struktur kann eine interessante Herausforderung darstellen», sagte Baro.

Premiere
für die WHO

Zum ersten Mal überhaupt war Rutz – im Sinne eines Pilotprojektes – damit beauftragt, einen Kanton und nicht ein Land zu analysieren. «Eine interessante Erfahrung, die eventuell Schule machen kann.»

Es sei aber grundsätzlich eine Tendenz zu erkennen, in der Europa nicht mehr in Länder, sondern in Regionen eingeteilt werde. Angesichts der grossen Bedeutung der Problematik hat die WHO die psychische Gesundheit ebenfalls in den Vordergrund gestellt.
Gemäss Staatsrätin Lüthi wird eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Gesetzesentwurf gemäss neuen Empfehlungen im Detail anpasst.

Der Vorentwurf des Gesetzes kann unter www.fr.ch/ssp/de/objets_en_consultations/default.asp eingesehen werden.
Vorurteile in der Gesellschaft abbauen

Neben der Prävention, zeitgemässen Einrichtungen und dem Erkennen der Bedürfnisse spielt in Bezug auf psychische Gesundheit ein weiterer Faktor ein entscheidende Rolle: Abbau der Vorurteile gegenüber psychisch kranken Menschen, die in der Gesellschaft vorherrschen.

Wolfgang Rutz, Vertreter der Weltgesundheits-Organisation (WHO), nennt als aktuelles Beispiel den norwegischen Premierminister, der seine Depression publik gemacht und nach der Behandlung sein Amt weitergeführt hat.

In diesem Zusammenhang geht es auch darum, den psychisch kranken Patienten aufzuzeigen, dass sie dieselben Rechte haben wie körperlich Erkrankte. jlb

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