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Wie bringt man ein Schiff zurück auf Kurs?

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Zuerst war er Verwaltungsrat, dann Präsident der Raiffeisen Freiburg Ost. Mit der Nominierung in den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz wartet nun eine ungleich grössere Herausforderung auf den Tafersner Thomas Rauber.

 

Sie sind nominiert für ein Amt im Verwaltungsrat der Raiffeisen Schweiz. Befinden Sie sich jetzt im Wahlkampf?

Die Nomination ist ein wichtiger Schritt für die Wahl. Aber gewählt ist man erst, wenn man die Unterstützung der Delegierten hat. Insofern bin ich im Wahlkampf. Ich bin überzeugt, dass die Delegierten im jetzigen Umfeld Weichen stellen müssen. Meine Nomination geht in die Richtung, dass wieder Vertreter der Basis mit der Raiffeisen-DNA gefragt sind, welche die Raiffeisen von Grund auf kennen und sich in den Regionen einsetzen.

Kommunizieren Sie diese Botschaft bei den Delegierten aktiv?

Ich bin in den Gremien der Regionalverbände unabhängig vom jetzigen Wahlprozess schon sehr aktiv. Wir arbeiten zusammen, und die Regionen portieren mich auch. Die Nomination hat der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz vorgenommen, aber auf Empfehlung der 21 Regionalverbände. Die Eigentümer müssen im Verwaltungsrat vertreten sein. Und ich bin ein solcher Eigentümervertreter.

Warum ist der Verwaltungsrat auf Sie gestossen?

Es entspricht dem klaren Wunsch der Regionalverbände, dass unsere Banken als Eigentümer wieder stärker im Verwaltungsrat vertreten sind. Die Regionalverbände haben mehrere Personen als mögliche Kandidaten ins Auge gefasst. Dass mein Name in die Endauswahl kam, ist wohl auf meine berufliche Erfahrung und auf mein Netzwerk zurückzuführen.

Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen?

Ich war schon als kleiner Junge eng mit der Raiffeisen verbunden, weil man Grossvater Raiffeisenkassier in Jaun war. Da habe ich miterlebt, was Raiffeisen heisst, nämlich in der Region eine wichtige Scharnierfunktion wahrzunehmen zwischen Personen, die Geld auf die Bank bringen, und solchen, die Geld für einen Hausbau oder die Renovation einer Scheune brauchen. Das motivierte mich vor zehn Jahren, als Verwaltungsrat von Freiburg Ost tätig zu werden, und das motivierte mich vor drei Jahren, das Präsidium des Regionalverbandes zu übernehmen. Das spornt mich nun auch an, in dieser schwierigen Phase für Raiffeisen mitzuhelfen, die Bank weiterhin erfolgreich zu führen.

Sie geraten da in das Auge des Orkans.

Die Erneuerung des Verwaltungsrats ist schon länger beschlossene Sache, auch weil es Amtszeitbeschränkungen gibt. Dass ich mich zur Verfügung stelle, wurde somit von diesem Auge des Orkans nicht beeinflusst. Aber als ich meine Nomination bestätigte, war ich mir bewusst, dass es momentan nicht ein Amt wie jedes andere ist. Ich empfinde vielmehr eine Verantwortung, der ich mit Respekt, aber auch mit dem nötigen Selbstvertrauen begegne. Ich will dazu beitragen, dass wir durch diese turbulenten Zeiten kommen. Das geht nur breit abgestützt: Einer alleine kann nichts bewirken.

Der Verwaltungsrat hat derzeit keinen Präsidenten: Der Vizepräsident leitet ihn interimistisch. Es gibt weitere Wechsel im Gremium. Ist der Verwaltungsrat im Moment führungslos?

Der Verwaltungsrat befindet sich im Umbruch. Mit dem Interims-Präsidenten Pascal Gantenbein haben wir eine unabhängige, unbelastete Person, welche die Führung übernommen hat. Führungslos sind wir also nicht. Aber wir müssen uns die Zeit nehmen, den Verwaltungsrat nach diesen Turbulenzen neu zusammenzusetzen und einen neuen Präsidenten zu wählen, der durch die Genossenschaften unterstützt wird. Dann werden wir wieder eine langfristig gesicherte Führung haben.

Man spricht von Doris Leuthard als künftiger Präsidentin. Könnten Sie sich vorstellen, mit ihr als Chefin zusammenzuarbeiten?

Doris Leuthard war nie offiziell mit Raiffeisen in Kontakt, das haben sowohl Raiffeisen als auch Doris Leuthards Departement bestätigt. Wer auch immer zukünftiger Präsident wird: Es muss eine Persönlichkeit sein, die führen kann und genossenschaftliche Interessen und Werte vertritt.

«Der zukünftige Verwaltungsrat muss die Kraft haben, Sparringpartner der Geschäftsleitung zu sein.»

Thomas Rauber

Kandidat Raiffeisen-VR

 

Die Finma hat neue Vorgaben bezüglich der Zusammensetzung eines Bank-Verwaltungsrats gemacht und verlangt Fachkompetenzen. Hat Ihre Nomination auch mit diesen Vorgaben zu tun?

Meine Nomination ist im Einklang mit der Finma. Der Verwaltungsrat muss als Team diverse Rollen wahrnehmen können: Er muss Unabhängigkeit garantieren, aber auch die Eigentümerinteressen vertreten. Ich komme nicht als unabhängiger Vertreter in den Verwaltungsrat, ich gelte als abhängig. Gemäss den Statuten muss die Hälfte der Mitglieder aus der Raiffeisenbank kommen. Wir sind eben nicht eine klassische Bank, sondern von unten nach oben organisiert.

Haben Sie eine spezifische Fachkompetenz, die ohne Sie im Verwaltungsrat nicht vorhanden wäre?

Untervertreten ist wohl der Bereich der KMU und der Wirtschaft mit den entsprechenden Firmenkundenkenntnissen.

Im Zuge der Ereignisse um den ehemaligen Raiffeisenchef Pierin Vincenz wurde der Verwaltungsrat als Gremium mit lauter Kopfnickern bezeichnet. Ist der Vorwurf gerechtfertigt?

Der Verwaltungsrat muss gestärkt werden. Als Genossenschaft sind wir in der Pflicht, Leute in den Verwaltungsrat zu delegieren, die kritisch sind, aber die Gruppe konstruktiv vorwärtsbringen. Der zukünftige Verwaltungsrat muss die Kraft haben, Sparringpartner der Geschäftsleitung zu sein. Er muss die Grundwerte von Raiffeisen vertreten und der Geschäftsleitung klare Richtlinien vorgeben.

War dies also in der Vergangenheit nicht der Fall?

Im Nachhinein muss man sagen, dass wir Genossenschaftsvertreter früher hätten dafür sorgen müssen, den Verwaltungsrat in diese Richtung zu stärken.

Es läuft eine Stafuntersuchung gegen Pierin Vincenz, und die Finma untersucht die Abläufe innerhalb der Raiffeisengruppe. Welchen Einfluss hat das auf die Arbeit des Verwaltungsrats?

Zur Arbeit des Verwaltungsrats kann ich nicht Stellung nehmen, weil ich heute nicht Teil davon bin. Ich weiss aber, dass die Raiffeisengruppe und insbesondere der Verwaltungsrat die totale Zusammenarbeit mit den Untersuchungsbehörden zugesichert haben und sich der Verwaltungsrat auch intern mit dieser Aufarbeitung befasst. Vollste Transparenz soll gewährleistet werden. Mit den abgeschlossenen Berichten werden wir dann weiterarbeiten können.

Die Raiffeisengruppe ist einerseits Kläger, andererseits durch die Vorwürfe irgendwie auch Angeklagte, wenn auch nicht im juristischen Sinn. Wie geht man mit dieser Doppelrolle um?

Wir als Raiffeisengruppe sind in einer Phase, in der die Aufarbeitung wichtig ist. Dazu gehört, dass Tatsachen bekannt geworden sind, welche die heutige Geschäftsleitung dazu veranlasst haben, ebenfalls Strafanzeige einzureichen.

Sie haben die Sicht von aussen: Haben Sie den Eindruck, gut informiert worden zu sein, was im Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz läuft?

Die Regionalverbandspräsidenten haben in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Kommunikation verbessert werden muss. Es war schon vor der Affäre Vincenz klar, dass das ein wichtiges Anliegen von uns regionalen Vertretern ist. In einer Struktur mit 255 Banken und 21 Regionalverbänden ist Kommunikation schwierig. Die Regionalverbände waren nicht immer zufrieden mit der Information und haben das auch kundgetan. Daran wurde und wird immer noch gearbeitet.

Wie gross schätzen Sie den Reputationsschaden für Raiffeisen ein?

Momentan haben wir eine schwierige Phase, weil die Reputation infrage gestellt ist. Aber wir geniessen immer noch ein sehr grosses Vertrauen in der Basis bei unseren täglichen Kontakten mit den Kunden. Es gibt viele kritische Stimmen und Kunden, die sich besorgt gezeigt haben. Aber in persönlichen Gesprächen in meiner Region erhielt ich nicht den Eindruck, dass eine grosse Verunsicherung herrscht. Viele Kunden sagen, man müsse jetzt endlich Ruhe hineinbringen. Aber eine Reputation wieder aufzubauen dauert lange.

Die Raiffeisenbank hat unabhängig von den Geschehnissen um Pierin Vincenz Veränderungen durchgemacht. Es fand eine Diversifizierung statt, und gerade erst wurde der grösste Gewinn in der Geschichte ausgewiesen. Ist Raiffeisen noch die etwas andere Bank?

Die Bankenwelt verändert sich mit der Digitalisierung und dem Kundenverhalten. Raiffeisen muss die bestehenden und traditionellen Bankgeschäfte weiterhin in hohem Mass pflegen, vor allem das Hypothekargeschäft. Aber eine Diversifikation mit anderen Geschäften wie dem Anlagengeschäft und dem Firmenkundengeschäft ist unabdingbar. Private Banking mit vermögenden Personen ist kein typisches Raiffeisen-Geschäft. Deshalb hat man sich in St. Gallen entschieden, dieses nicht unter dem Namen Raiffeisen, sondern mit einer Schwestergesellschaft zu machen. Und da sind die Synergien noch ausgeblieben. Wir sind noch nicht am Ende des Weges: Es ist eine Herausforderung, die Raiffeisen Schweiz aufarbeiten muss.

Zur Person

Finanzfachmann an vielen Fronten

Der 52-jährige Thomas Rauber aus Tafers ist Inhaber und Geschäftsführer einer Investmentgesellschaft, die auf KMU und Start-ups ausgerichtet ist. Er war zuvor Finanzdirektor bei Vibro-Meter (heute Meggitt) und hatte seine berufliche Laufbahn beim Bankverein begonnen. An der Universität Freiburg hatte er ein Lizentiat in Betriebswirtschaft erlangt. Rauber präsidiert den Verband der Deutschfreiburger Raiffeisenbanken sowie Raiffeisenbank Freiburg Ost. Als Student wie auch im Berufsleben verbrachte er viel Zeit im Ausland. Thomas Rauber sitzt für die CVP im Freiburger Grossen Rat. Kürzlich ist er aus dem Gemeinderat Tafers zurückgetreten. Mit einem erwarteten Pensum von 40 bis 50 Prozent bei Raiffeisen werde er nach erfolgter Wahl weitere Ämter sowohl auf politischer Ebene als auch in Verwaltungsräten von KMU abgeben, so Rauber.

uh

 

Raiffeisen

Zahlreiche Freiburger in leitender Stellung

Falls Thomas Rauber am 16. Juni in den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz gewählt wird, tritt er da in die Fussstapfen mehrerer anderer Führungskräfte aus dem Kanton Freiburg. Auf diesen Zeitpunkt tritt nämlich mit Edgar Wohlhauser, ursprünglich auch aus Tafers und nun in Arth wohnhaft, ein Freiburger aus dem Verwaltungsrat aus.

Bis 2002 hatte mit dem ehemaligen CVP-Staatsrat Marius Cottier gar ein Freiburger während zehn Jahren den Raiffeisen-Verwaltungsrat präsidiert. Darüber hinaus sitzt seit zweieinhalb Jahren der Freiburger Urs Gauch in der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz. Er führt dort das Departement Firmenkunden.

«Ich kenne alle drei persönlich sehr gut», sagt Thomas Rauber. «Aber meine Nomination geschah ganz unabhängig von ihnen.» Dass Freiburger in der Raiffeisengruppe immer schon gut vertreten waren, führt Rauber auf die Tradition zurück: Freiburger Raiffeisenbanken zählen zu den ältesten der Schweiz. Zudem nehmen die Freiburger bei Raiffeisen eine Brückenfunktion ein.

uh

 

 

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