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Wie die Landwehr und Pianist Stefan Aeby musikalische Grenzen sprengen wollen

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Der Pianist Stefan Aeby und die Landwehr bringen am kommenden Wochenende eine Jazz-Version von Franz Schuberts «Winterreise» auf die Bühne. Das experimentelle Projekt soll musikalische Grenzen sprengen und Jazz- und Klassikhörer zusammenbringen.

2019 hat der Freiburger Jazz-Pianist Stefan Aeby weltweit rund 100 Konzerte gegeben. 2020 waren es noch zehn. «Wir haben schwierige Zeiten hinter uns. So ganz ohne Publikum fehlte der Sinn hinter dem Üben und Komponieren», sagt Aeby im Gespräch mit den FN. Noch tragischer sei aber die aktuelle Situation: «Die Musiker haben sich während des letzten Jahrs auseinandergelebt, viele Bands und Veranstalter gibt es nicht mehr, und die Auftrittsmöglichkeiten sind rarer geworden.»

Um der künstlerischen Erstarrung zu entfliehen, gleiste der international erfolgreiche Jazzer deshalb bereits im Sommer 2020 zusammen mit Landwehr-Dirigent Benedikt Hayoz ein Projekt auf, das die Corona-Müdigkeit mit einem künstlerischen Experiment vertreiben sollte: Die beiden beteiligten sich am Projekt-Wettbewerb für die Schubertiade in Freiburg.

Die Idee: Franz Schuberts Liederzyklus «Winterreise» soll eine neue Version mit Orchester, Gesang, Piano und Elementen aus der elektronischen Musik erhalten. Den Wettbewerb gewannen die beiden. Kaum war das Projekt jedoch angelaufen, wurde die Schubertiade verschoben, weshalb das Ergebnis des experimentellen Vorhabens nun am kommenden Wochenende im Rahmen der jährlichen Galakonzerte der Landwehr zur Premiere kommt (siehe Kasten).

«Ein zeitloses Werk»

Schuberts «Winterreise» gehört zu den Monumenten der romantischen Musik, fast alle grossen Sänger haben sie eingespielt. «Es ist ein zeitloses Werk», sagt Benedikt Hayoz. Die Reise in die Psyche eines Melancholikers sei zudem der ideale Stoff, um das Leben des Künstlers in Zeiten von Covid aufzuarbeiten. Auch musikalisch sei die Faszination der Musiker für das schwermütige Werk aus dem Jahr 1827 ungebrochen: «Mich faszinieren die Ausdrucksstärke und die Wirkung», sagt Hayoz.

Der Jazz-Pianist Aeby schuf die Grundlage für die gemeinsame Arbeit an der Neuinterpretation von Schuberts Werk. Er wählte vier Lieder aus dem Zyklus aus und näherte sich ihnen mit dem Blick des Jazzmusikers: «Ich habe die Lieder wie Jazz-Standards betrachtet, die den Rahmen für meine eigenen Ideen abstecken. Mal habe ich die Melodie beibehalten und variiert, mal blieb auch nur noch der Text vom Original übrig», so Aeby. Hayoz kreierte zu Aebys Kompositionen schliesslich eine Instrumentation für sein Orchester. Den Gesangspart übernimmt die Mezzosopranistin Julia Deit-Ferrand.

Aldo Ellena

Erfahrene Grenzgänger

Eine solche Arbeit über jegliche musikalischen Grenzen hinweg birgt auch Schwierigkeiten: «An den ersten Proben konnten meine Musiker noch nicht viel damit anfangen, wir mussten uns gegenseitig erst verstehen lernen», so Hayoz. Mit der Zeit sei aber ein gewisses Verständnis füreinander entstanden: «Schliesslich tun wir ja das Gleiche, wir sprechen dabei nur andere Sprachen», erklärt Aeby. «Es ist immer interessant zu sehen, wie Künstler aus anderen musikalischen Welten arbeiten. Wir nehmen immer auch etwas für die eigene Arbeit mit», sagt Hayoz, der mit seinem rund 80 Musikerinnen und Musikern unter anderem schon mit den Young Gods und dem Bieler Klangkünstler Cee-Roo aufgetreten ist.

Die Grenze, die vor allem in der Wahrnehmung von Jazz und Klassik oft zwischen den Genres gezogen wird, wollen die beiden Musiker gezielt aufbrechen: «Die negative Art und Weise, mit der die Klassik-Welt lange auf den Jazz blickte, löst sich zum Glück langsam auf. Der Jazz ist heute auch klassische Musik, weil er genauso institutionalisiert ist. Und Jazzmusiker sind technisch genauso gut wie klassische Profimusiker – sie verdienen nur weniger», sagt Hayoz und schmunzelt.

Ob das gegenseitige Verständnis der Musiker auch auf das Publikum überschwappt, wird sich an diesem Wochenende zeigen, dann kommt das neue Stück erstmals zur Aufführung. Stefan Aeby wünscht sich für das Konzert vor allem ein offenes, gemischtes Publikum: «Ich würde mir wünschen, dass mein Publikum kommt, auch wenn ich mit der sehr traditionellen Landwehr spiele. Und dass das Landwehr-Publikum kommt, auch wenn die Landwehr mit einem dieser Jazz-Typen zusammenspielt», so Aeby. «Ich möchte, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer in der unbekannten Musikwelt des anderen etwas für sich entdecken.»

Programm

Blasorchester widmet sich der Filmmusik und dem Jazz

Das traditionsreiche Freiburger Blasorchester Landwehr lädt dieses Wochenende zum jährlichen Galakonzert im Equilibre in Freiburg. Die Vorstellungen finden am Freitagabend, am Samstagabend und am Sonntagnachmittag statt. Neben traditionellen Kompositionen für Blasorchester stehen auch ausgefallenere Stücke auf dem Programm: In Kooperation mit dem Pianisten Stefan Aeby und der Mezzosopranistin Julia Deit-Ferrand führt die Landwehr eine Jazz-Version von Franz Schuberts «Winterreise» auf (siehe Text oben). In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Julien Painot vertont das Orchester zudem Filmsequenzen aus Fritz Langs Stummfilmklassiker «Metropolis». Weiter stehen die Uraufführung des neuen Werks des Freiburger Komponisten Pierre-Etienne Sagnol und Werke des Amerikaners James Barnes auf dem Programm. Auch die Nachwuchsmusiker der jungen Landwehr werden sich am Konzertabend in Szene setzen. lr

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