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Wie die Tigermücke nach Europa kam

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Was haben die Asiatische Tigermücke, der Asiatische Laubholzbockkäfer, Kartoffeln und Äpfel gemeinsam? Sie gehören zu den rund tausend exotischen Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz, die es früher hier nicht gab und die irgendwann im Lauf der Geschichte eingeführt oder eingeschleppt wurden. Die Beispiele zeigen, dass es bei dem Thema nicht nur Schwarz und Weiss gibt: Die Tigermücke, die als blinder Passagier per Flugzeug oder Schiff nach Europa kommt, macht uns Angst, weil sie gefährliche Krankheiten übertragen kann. Der Laubholzbockkäfer, der in Holzverpackungen aus China in die ganze Welt verschleppt wurde, hat auch im Kanton Freiburg grosse Schäden angerichtet. Auf Kartoffeln und Äpfel hingegen möchten wir längst nicht mehr verzichten. «Ohne die exotischen Arten sähe unser Speiseplan ziemlich schlecht aus», sagt Sven Bacher, Biologieprofessor an der Universität Freiburg. Ob die Ausbreitung von Arten in fremde Länder gut oder schlecht sei, darüber wolle er als Wissenschaftler nicht urteilen. «Unsere Aufgabe ist es, Entwicklungen zu verstehen und Konsequenzen zu erkennen.» Persönlich aber sehe er durchaus problematische Punkte; vor allem das mangelnde Bewusstsein in der Gesellschaft bereite ihm Sorge.

Auf vielen Wegen um die Welt

Ebendieses Bewusstsein will das Naturhistorische Museum Freiburg mit seiner neuen Sonderausstellung «Verschleppte Lebewesen – hier und anderswo» fördern. Die Ausstellung ist eine gemeinsame Initiative des Museums und des Biologie-Departements der Universität Freiburg. Anhand von 28 Tier-, Pflanzen und Pilzarten, vom Goldfisch bis zum Bergahorn, zeigt sie, wie sich Arten seit Christoph Kolumbus rund um den Globus verbreitet haben. Zuerst waren es die gros­sen Entdecker, die exotische Arten nach Hause mitbrachten. Später nahmen Auswanderer Pflanzen und Tiere aus der alten in die neue Heimat mit. Manche Lebewesen reisen unbemerkt in Flugzeugen und Schiffen mit – mit der zunehmenden Mobilität des Menschen immer mehr. Wieder andere Arten werden gezielt importiert, um sie in der biologischen Schädlingsbekämpfung einzusetzen – und geraten dabei bisweilen ausser Kontrolle.

Dass Arten sich über den Globus verbreiteten, sei schon immer vorgekommen, sagt Sven Bacher: «Naturereignisse wie Hurrikane oder Tsunamis können Ursachen sein.» Auch die Klimaerwärmung spiele eine Rolle: «In der Schweiz leben heute viele Arten, die es früher nur im Mittelmeerraum gab, etwa die Holzbiene, die immer häufiger zu beobachten ist.»

Bekannt seien in der Öffentlichkeit oft jene verschleppten Arten, die Probleme bereiteten, sei es für die Gesundheit der Menschen oder für die Landwirtschaft, so Bacher. Die meisten Arten seien aber unauffällig. Dann bleibe es Ansichtssache, ob man die Verbreitung gut oder schlecht finde. Einfach mit der Biodiversität zu argumentieren, greife aber zu kurz: «Die verschleppten Arten sind auf der ganzen Welt die gleichen. So mag es zwar in einem bestimmten Gebiet mehr Arten geben, aber die Artengemeinschaften werden sich weltweit immer ähnlicher.»

So oder so sei es schwierig, eine einmal eingeschleppte Art wieder loszuwerden. Die meisten Länder setzten darum auf Prävention. Auch in der Schweiz sei es verboten, fremde Arten auszusetzen. Gerade in Europa werde gegen die eingeschleppten Arten aber selten etwas unternommen, weil es den Aufwand nicht wert sei. «Die Konsequenzen waren hier noch nie so gross wie etwa in Afrika, wo Unkräuter ganze Seen überwuchern, oder wie in Australien mit der Kaninchenplage.»

Naturhistorisches Museum, Freiburg. Bis zum 10. Februar 2019. Vernissage: Fr., 8. Juni, 18 Uhr. Täglich 14 bis 18 Uhr.

Rahmenprogramm

Schnitzeljagden und flüchtige Lebewesen

Passend zum Thema sind die verschleppten Arten auch ausserhalb der Museumsmauern zu entdecken: Unter dem Titel «Alien trails» bietet das Museum zwei Schnitzeljagden an: eine kurze im Botanischen Garten und eine lange in der Stadt Freiburg. Mithilfe einer Smartphone-App begegnen die Besucherinnen und Besucher den gebietsfremden Arten in der Natur. Zudem kann es sein, dass Passantinnen und Passanten in den kommenden Monaten in Freiburg auf fünf seltsame Kreaturen treffen, die sie mit kurzen Interventionen überraschen: Die «Global Trotters» verkörpern fünf Arten, die sich aus dem Museum geschlichen haben und nun den öffentlichen Raum unsicher machen. Die «Alien trails» und die «Global Trotters» werden vom Programm Agora des Schweizerischen Nationalfonds unterstützt.

cs

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