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Wie ein Computerspiel Putins Propaganda-Pläne untergräbt

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Putin hat Gaming als Instrument für die Meinungsbildung ins Visier genommen. Doch ein russisches Entwicklungsstudio veröffentlicht mit «Indika» ein Spiel, das die Russisch-Orthodoxe Kirche, blinden Gehorsam und festgefahrene Systeme kritisiert.

Indika ist Nonne. Ihr Alltag im Kloster besteht aus Beten und Arbeiten, doch ihre Glaubensschwestern mögen sie dennoch nicht. Liegt es daran, dass Indika Dinge hört und sieht, die andere nicht wahrnehmen? Wie diese Stimme, die ständig die Sinnhaftigkeit der Klosterregeln hinterfragt und sie auf logische Fehler in ihrem Glauben aufmerksam macht?

Als sie den Auftrag erhält, einen Brief zu übermitteln, beginnt für sie nicht nur eine physische Reise durch ein fiktives Russland des 19. Jahrhunderts, sondern auch eine geistige. Denn je weiter sie kommt, desto mehr beginnt sie ihren Glauben, ihre Religion und die ihr bekannten Systeme zu hinterfragen. Und auf die teuflische Stimme zu hören.

Die unheilige Allianz

Diese Geschichte ist die Handlung eines Videospiels des russischen Spieleentwicklungsstudios Odd Meter. Das überrascht, da die unheilige Allianz zwischen Putin und der Russisch-Orthodoxen Kirche Kritik an dieser Institution gefährlich macht. Die konservative Ideologie der Orthodoxen Kirche blutet immer weiter in den Staat hinein und prägt auch die russische Gesellschaft. Die Religion ist ein bedeutender Teil ihrer kulturellen Identität. So war es auch einst für Dmitry Svetlov, den Kreativleiter und Autor des Spiels.

Die Religion ist ein bedeutender Teil der russischen Identität.

«Indika» ist ein Abenteuerspiel, das vor allem durch seine starke Handlung und Rätsel in der Umgebung funktioniert. Es behandelt die Themen Sünde, Leid und moralische Dilemmata und ähnelt eher einem Arthouse-Film, der gesellschaftliche Normen infrage stellt, als einem Game, das lediglich auf Unterhaltung und schnelle Reaktionsfähigkeit setzt.

Nun könnte man sagen: Es handelt sich doch nur um ein Computerspiel. Das wird doch niemanden kümmern! Schon gar nicht Putin, der nun wirklich keine internetaffine Person ist. Aber die russische Regierung selbst hat Gaming als Zugang für die Einflussnahme auf ihre jüngere Bevölkerung längst im Visier. «Es wird schon seit zehn bis zwölf Jahren aktiv vom Kreml angestrebt, die Jugend auf diese Weise abzuholen. Sie sollen in Erfahrungswelten eingebracht werden, in denen man die Überlegenheit der russischen Zivilisation zeigen kann», sagt Ulrich Schmid, Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen.

Gesellschaftliche Ideen in künstlerischen Medien

Es handelt sich um einen alten Plan, der jedoch seit dem Angriff auf die Ukraine eine neue Dynamik erhalten hat. Die internationalen Unternehmen der Gamingbranche zogen sich aus Russland zurück und hinterliessen ein Vakuum, das der Kreml nun gemäss russischen Medienberichten mit eigenen Konsolen und Spielen füllen will. Es waren aber nicht nur ausländische Firmen, die Russland verliessen. Das vierzehnköpfige Entwicklungsstudio hinter «Indika» flüchtete nach Kasachstan, da einige der Entwickler im wehrpflichtigen Alter waren und den Angriffskrieg auf die Ukraine ablehnen. Zudem sprach sich Svetlov öffentlich gegen den Krieg aus. Die Mitglieder von Odd Meter fühlten sich nicht mehr sicher und stellten ihr Spiel im Nachbarland fertig.

Ulrich Schmid erklärt gegenüber dieser Zeitung: «Gesellschaftliche Ideen wurden schon immer in künstlerischen Medien verhandelt. Traditionell war das die Literatur, im 20. Jahrhundert kamen Film und Fernsehen und jetzt gehören die Games auch dazu.» «Indika» ist definitiv eines der Games, in denen nicht nur gesellschaftliche Ideen verarbeitet werden, sondern Gesellschafts- und Systemkritik geübt wird. Die Welt ist bereits auf «Indika» aufmerksam geworden und überschüttet das Spiel mit Lob. Falls Putin davon hören sollte, dürfte er nicht glücklich darüber sein.

«INDIKA», Odd Meter, 11 Bit Studios, PC/PlayStation 5/Xbox Series.

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