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Wie kann man Armutsbetroffenen Würde verleihen?

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720‘000 Menschen leben in der Schweiz unter der Armutsgrenze. Materielle Hilfe allein löst ihre Sorgen meist nicht. An einem Anlass in Düdingen wurde betont, dass es ebenso wichtig ist, sie in die Gesellschaft zu integrieren und ihnen Würde zu geben.

Eine armutsbetroffene Einzelperson hat in der Schweiz maximal 2279 Franken zur Verfügung, eine Zweielternfamilie mit zwei Kindern 3963 Franken. Wieso fallen so viele Menschen unter diese Grenze? Wie entsteht Armut in der reichen Schweiz? Was macht Armut mit den Menschen? Diese und andere Fragen standen im Zentrum einer Podiumsdiskussion der SP Düdingen vom Mittwochabend. Podiumsleiterin Sandy Weder hatte Vertreterinnen von drei Organisationen eingeladen, die sich um Armutsbetroffene kümmern: Karin Borter, Leiterin des Sozialamts Sense-Unterland, Gabriela Waeber, Sozialarbeiterin bei Caritas Freiburg, und Kathrin Zbinden von der ATD Vierte Welt in Treyvaux.

Gründe für Armut gibt es viele. Die Podiumsteilnehmerinnen nannten vor allem das Bildungsdefizit, weiter Teilzeitarbeit von alleinstehenden Müttern, Arbeit nur auf Abruf, aber auch die hohen Kosten etwa für die Mieten. «Es mangelt an günstigen Wohnungen», betonte Karin Borter:

Die Mehrheit der Sozialhilfebezüger ist erwerbstätig, das Gehalt reicht aber nicht für den Lebensunterhalt.

Das Sozialamt unterstützt die Betroffenen mit materieller Hilfe, die auch in Form von Gutscheinen, Möbeln und so weiter bestehen könne. Doch auch Prävention und Massnahmen für die soziale Eingliederung seien wichtig. Das geschehe meist in Einzelgesprächen. Den Betroffenen werden dabei Informationen, Weiterbildung, Beschäftigung und Kurse angeboten. Sie hielt fest: «Ziel muss die Eigenständigkeit, die Eingliederung sein, sodass wir überflüssig werden.»

Auch Caritas Freiburg hilft Menschen in Not. Die Organisation bietet gemäss Gabriela Waeber Schuldenberatung und -sanierung, aber auch Sozial- und Budgetberatung. Weitere Themen sind Leben mit Schulden, Spielsucht, Scheidung, Kinderzulagen, Zugang zu medizinischer Versorgung wie etwa Zahnarzt. Mithilfe der «Kulturlegi», einem Ausweis, der Rabatte für viele Anlasse gewährt, erhalten die Betroffenen zum Beispiel Zugang zu kulturellen Veranstaltungen. Dies soll dazu beitragen, ihre Zugehörigkeit zur Gesellschaft zu fördern. Eine wichtige Rolle spiele ebenfalls der Caritas-Laden, wo Bezüger von Prämienverbilligungen günstige Produkte kaufen können, der aber auch für alle anderen offen ist.

Für die Würde aller

Die Anliegen von Armutsbetroffenen aufnehmen, ein Vertrauensverhältnis aufbauen, sie vernetzen, ihre Lebensbedingungen teilen, das steht bei der ATD Vierte Welt im Vordergrund. So kann nach Worten von Kathrin Zbinden erreicht werden, dass auch sie wieder ihre Würde finden und ihre Scham ablegen können. Das Zentrum in Treyvaux, das zweisprachig ist und allen offensteht, legt einen Schwerpunkt auf die Vernetzung und hilft den Ratsuchenden etwa im Umgang mit Behörden. Sie sagte:

Die Armutsbetroffenen scheuen die Ämter wie der Teufel das Weihwasser.

Auf Ebene Gemeinde sind an der Podiumsdiskussion die Vernetzerinnen und Vernetzer genannt worden, die Kontakte herstellen. Auch ein Suppenfestival oder Angebote wie «Tischlein deck dich» würden eine Gelegenheit bieten, das Gespräch mit Betroffenen zu suchen. Weiter wurde in der Runde vorgeschlagen, Bildungsgutscheine zu verteilen, um die Chancen auf bessere Löhne zu erhöhen. Auch könnten Mehrfamilienhäuser mit günstigeren Wohnungen dazu beitragen, die finanzielle Not zu lindern. Ein Teilnehmer bezeichnete die Tatsache als Skandal, dass Sozialhilfe zurückerstattet werden muss, wenn es den Menschen wieder besser geht: «Das ist nicht nachhaltig.»

Zahlen und Fakten

262 Dossiers mit 458 betroffenen Personen

Das Sozialamt an der Bahnhofstrasse 2 in Düdingen für die fünf Gemeinden Bösingen, Düdingen, Schmitten, Ueberstorf und Wünnewil-Flamatt hat 2021 262 Personen Sozialhilfe gewährt, 65 Personen wurden beraten, und 44 gaben Geld zurück. Gemäss Katrin Borter hat das Sozialamt Sense-Unterland 2021 insgesamt 262 Dossiers für Sozialhilfe behandelt, die 458 Personen betrafen. Bei 23‘575 Einwohnern beträgt die Sozialhilfequote im Sense-Unterland somit 1,94 Prozent gegenüber 2,1 Prozent im Kanton Freiburg und 3,1 Prozent in der Schweiz. Materielle Hilfe leisten aber auch andere Organisationen, etwa die Vinzenzvereine oder Service-Clubs. az

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