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Wie schmeckt der Röstigraben in Freiburg?

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In Interviews mit je zwei deutschsprachigen und französischsprachigen Personen gehen die FN dem Phänomen des Röstigrabens nach. Wie erleben junge Leute diese angebliche Sprachenkluft?

Die «Freiburger Nachrichten» wollten von Freiburger Jugendlichen beider Sprachen wissen, wie sie die Zweisprachigkeit im Kanton wahrnehmen.

Für Florence Remy, in Jaun aufgewachsen, ist der Röstigraben immer präsent. Für die einzige Gemeinde im Greyerzerbezirk mit deutschsprachiger Bevölkerung führe fast jede Alltagssituation über den Röstigraben. «Klar könnte man immer über den Jaunpass fahren, aber Richtung Charmey ist die einfachste Option», sagt die 19-Jährige. Auch biete das französischsprachige Nachbardorf mehr Optionen: «Die Auswahl in Jaun, zum Beispiel was Hobbys betrifft, ist klein, und unsere französischsprachigen Nachbardörfer können mehr bieten.» Dies sei aber gerade für Kinder eine Hürde, da die unterschiedlichen Sprachen die Kommunikation erschweren. Diese sprachliche Distanz halte viele davon ab, über die Sprachgrenze zu gehen. «Das beschränkt die Jaunerinnen und Jauner natürlich auf das Dorf und verstärkt die Isolation», so Remy weiter. «Viele Französischsprechende gehen davon aus, dass wir sie nicht verstehen». Dies habe zu einigen lustigen Situationen geführt, als Französischsprechende über Jaunerinnen und Jauner gelästert hätten.

Laurie Python, 16, wohnt in Wünnewil und besucht das Kollegium Heilig Kreuz in einer zweisprachigen Klasse. Zu Hause spricht sie Französisch. «Eigentlich überquere ich den Röstigraben fast jeden Tag, aber ich bemerke ihn nicht wirklich», sagt Python. Grund dafür sei ihr Französisch sprechendes Umfeld sowohl zu Hause als auch in der Schule. «Die französische Sprache dominiert einfach», so Python weiter. Die Deutschsprachigen müssten sich in Freiburg dem Französischen beugen. «Die Deutschsprechenden machen eher den Schritt, die Sprache zu wechseln», so Python. Dies sehe sie auch in ihrer Bilingue-Klasse. Denn obwohl sowohl Französisch als auch Deutsch sprechende Schülerinnen und Schüler in der gleichen Klasse seien, sprechen sie untereinander hauptsächlich Französisch. In von Französisch geprägten Situationen sei es manchmal speziell, Senslerdeutsch sprechen zu können.

Wie erleben Personen, die in französischsprachigen Kantonen aufgewachsen sind, jetzt aber in Freiburg leben, den Röstigraben? Camille Spühler (28) arbeitet im Personalwesen und kommt ursprünglich aus dem Kanton Waadt. «Mit meinen deutschsprachigen Freunden und Freundinnen versuche ich so viel wie möglich Deutsch zu sprechen.» Den Röstigraben spüre er vor allem bei den unterschiedlichen Abstimmungsergebnissen der deutschen und der französischen Schweiz.

Das empfindet auch Floraine Burger (22) auch so: «Die Unterschiede nach Regionen können problematisch sein, da die deutschsprachigen Regionen zahlreicher sind und somit die Ergebnisse zu ihren Gunsten und zulasten der französischsprachigen Kantone verschieben können.» Burger fragt sich: «Was bringt die Deutschschweiz dazu, den französischsprachigen Kantonen zu widersprechen? Dahinter scheinen andere Herausforderungen zu stecken als die Sprache, um Unterschiede in Meinungen zu erklären.» Die gebürtige Walliserin sieht den Röstigraben als ein soziales Phänomen, das einem unbewussten Prozess folgt. Es sei natürlich, sich auf Menschen zuzubewegen, die einem ähnlich seien und mit denen man glaube, kommunizieren zu können. «Meiner Meinung nach könnte man immer Wege finden, mit jedem zu kommunizieren», fügt Burger hinzu. Die Studentin hat vor allem mit französischsprachigen Personen Kontakt: «An der Uni und bei der Arbeit sprechen alle Französisch. Die einzigen deutschsprachigen Personen, mit denen ich regelmässig interagiere, kenne ich aus der universitären Vereinigung, in der ich bin.» Auch wenn diese zweisprachig seien, würde Burger sich mit ihnen eher auf Französisch unterhalten. Wenn sie kein Französisch spreche, bevorzugt Burger Englisch, da sie dieses flüssiger beherrscht.

Erklärung

Was ist der Röstigraben?

Der Röstigraben ist eine Metapher für die sprachliche und kulturelle Grenze zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. Der Begriff kam im Ersten Weltkrieg auf, als die Romands grösstenteils Frankreich und die Deutschweizer mehrheitlich die Deutschen unterstützten. Der Röstigraben erstreckt sich vom Jura im Norden entlang des Seelands durch das Mittelland, wo er dann die Alpen und das Rhonetal erreicht. Oft wird der Röstigraben mit dem Lauf der Saane in Freiburg gleichgesetzt, da auch hier geografisch eine sprachliche Grenze auszumachen ist. Er wird häufig als Erklärungsansatz für die Unterschiede zwischen den Mentalitäten der Deutschschweizer und der Romands verwendet. Oft wird er beispielsweise hinzugezogen, um sich die Unterschiede in den Abstimmungen zu erklären. ct

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