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Wie weiter nach dem Fusionsdebakel? 

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Die Reaktionen der Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten auf das Ergebnis der Konsultativabstimmung zur Fusion Grossfreiburgs fallen unterschiedlich aus. In jedem Fall wirft es viele Fragezeichen für die Zukunft auf. 

In Avry ist die Enttäuschung beim Gemeindepräsidenten Michel Moret (FDP) gross, nachdem sich am Sonntag sechs von neun Gemeinden gegen einen Verbleib im Fusionsperimeter von Grossfreiburg ausgesprochen haben – darunter notabene seine eigene. «Wenn man sich für ein Projekt einsetzt, von dem man denkt, dass es gut ist, ist es klar, dass man enttäuscht ist, wenn es abgelehnt wird», sagt er auf Anfrage. Sowohl der Gemeinderat als auch der Generalrat hatten sich für einen Verbleib im Fusionsperimeter ausgesprochen. Moret sieht das Nein in der Angst vor der Grösse des Projekts begründet und davor, von der Stadt Freiburg gefressen zu werden. 

Froh um klares Resultat

Auch Anne-Elisabeth Nobs, Syndique von Corminboeuf (Die Mitte), ist sehr enttäuscht vom Ergebnis. «Aber immerhin ist es unzweideutig.» 63 Prozent der Stimmbevölkerung von Corminboeuf haben ein Nein in die Urne gelegt. Nobs denkt, dass das Problem möglicherweise darin lag, dass die kleinen Gemeinden weniger Vertreterinnen und Vertreter in der Fusionsgemeinde hätten. Bis am 12. Oktober hat nun der Gemeinderat Zeit, bei der konstituierenden Versammlung einen Antrag um Ausstieg oder Verbleib von Corminboeuf im Perimeter zu beantragen. «Wir werden das nun im Gemeinderat diskutieren und an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung thematisieren.»

Auch Stadtsyndic Thierry Steiert (SP) ist froh, dass das Ergebnis eindeutig ist. Deprimiert darüber, dass die meisten Gemeinden nicht mit Freiburg wollen, sei er nicht. «Ich hatte nicht allzu viele Erwartungen. Man wusste nicht, wie die Leute denken, man musste mit allem rechnen.» Steiert wüsste auch nicht, was anders hätte gemacht werden sollen. «Es hat sich der ganze Staatsrat für diese Fusion eingesetzt. Das zeigt, wie wichtig sie für den Kanton wäre. Das haben die Leute offensichtlich nicht begriffen.»

Das Problem Steuererhöhung

In Givisiez spielten gemäss Syndic Eric Mennel (SP und Öffnung) zwei Aspekte den Gegnern einer Fusion in die Hände: erstens die Steuererhöhung. Givisiez hat heute einen Steuerfuss von 70 Rappen pro Franken Kantonssteuer. Für Grossfreiburg wird ein Steuerfuss zwischen 72 und 75 Prozent prognostiziert. Und zweitens sieht Mennel ebenfalls ein Problem in der geringeren Vertretung der kleinen Gemeinden in der Grossgemeinde. Nun müsse über das «Wie weiter?» diskutiert werden. «Ich plädiere für eine Zwischenlösung mit weniger Gemeinden. Zwar sei vor ein paar Jahren die Fusion 2G2C (Granges-Paccot, Givisiez, Corminboeuf, Chésopelloz) ebenfalls gescheitert, doch seither hätten sich die Dinge entwickelt. Klar sei aber: «Wir werden fünf bis sechs weitere Jahre und die zusätzlichen finanziellen Mittel verlieren, die der Kanton in Aussicht gestellt hat.»

Agglo stärken

Als Gegner der Fusion zeigt sich René Schneuwly, Syndic von Granges-Paccot (Die Mitte), zufrieden über die ablehnende Haltung seiner Gemeinde. «Ich habe immer gesagt, dass man das Volk hätte fragen sollen, wie man das Kantonszentrum stärken könnte.» Als Präsident der Agglomeration Freiburg fordere er nun, dass der Grosse Rat ein Fortbestehen der Agglo sowie ihre Erweiterung auf weitere, auch deutschsprachige Gemeinden wieder in Erwägung ziehe. «Die Agglo funktioniert gut und ist jederzeit bereit, die neuen Herausforderungen anzunehmen.»

Das sieht auch Nicolas Rérat, Syndic von Matran (Die Mitte), so. «Ich sehe keinen Schaden im Nein. Nun muss die Agglo gestärkt werden.»

«Wir müssen jetzt zusammensitzen und schauen, wie ein starkes Kantonszentrum ohne Fusion erreicht werden kann», sagt Bruno Marmier, Syndic von Villars-sur-Glâne (Grüne). Seiner Meinung nach müsse dies projektorientiert erfolgen und nicht auf der Basis einer Fusion. Für Marmier ist aber auch klar, dass die konstituierende Versammlung die ablehnenden Gemeinden nun aus dem Fusionsperimeter entlassen muss. «Wer die Bevölkerung befragt, muss daraus die Konsequenzen ziehen. Dafür ist eine Mehrheit von einer Stimme ausreichend.»

Dreierfusion?

Muriel Frésard, Syndique von Belfaux (Die Mitte), zeigt sich «sehr, sehr glücklich» über das Ja ihrer Gemeinde zum Verbleib im Fusionsperimeter. «Wir haben im Hinblick auf die Konsultativabstimmung viel gearbeitet, wir haben alles getan, um die Menschen zu mobilisieren.»

«Sehr, sehr überrascht», sei sie jedoch vom Gesamtergebnis, sagt Frésard, welche auch im Lenkungsausschuss der konstituierenden Versammlung ist. «Wir arbeiten schon so lange dafür, haben valable Argumente, es ist einfach schade.» Warum sich die meisten Gemeinden gegen den Verbleib im Fusionsperimeter ausgesprochen haben, wisse sie auch nicht. «Im Unterschied zu Belfaux gab es in anderen Gemeinden teilweise Uneinigkeit zwischen dem Gemeinderat und dem Generalrat oder innerhalb des Gemeinderats.» Zudem hätten die Fusionsgegner eine ziemlich problematische Kampagne gefahren, mit vielen Falschinformationen. «Das hat die Ängste vor dem Unbekannten weiter geschürt.» 

Ob Belfaux sich eine Fusion mit Freiburg und Marly vorstellen kann? «Vielleicht wäre es ein bisschen speziell, wo wir keine gemeinsame Grenze haben. Aber es wäre ein Zeichen: Denn ich glaube, dass die anderen Gemeinden in ein paar Jahren erkennen werden, dass kleine Strukturen keine Zukunft haben.» 

Christophe Maillard, Syndic von Marly (Die Mitte), ist dagegen skeptisch, ob eine Fusion mit Belfaux und Freiburg Sinn machen würde. «Das Ergebnis von Marly ist mit 57 Prozent Ja-Stimmen zwar deutlich. Aber ich glaube, es ist nur so gut ausgefallen, weil die Menschen mit neun Gemeinden etwas Grosses erreichen wollten, bei dem niemand die Mehrheit hat.» Bei einer Fusion mit weniger Gemeinden, glaubt Maillard, wäre die Zustimmung weniger gross gewesen. 

 

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