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«Wir befinden uns in einer Krise»

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Autor: Lukas Schwab

Bevor nächste Woche die ersten Asylbewerber in die Zivilschutzanlage in Sugiez einziehen, wurde die Bevölkerung am Dienstagabend von den kantonalen Behörden informiert. Das Interesse an der Informationsveranstaltung zum Asylzentrum in Sugiez war gross: Die Turnhalle in Nant war mit rund 350 Bürgern gut gefüllt (siehe FN von gestern).

Kritik am Kanton

«Wir haben keine Angst vor dem Zentrum, sondern sind mit dem unilateralen Vorgehen des Kantons nicht einverstanden», machte Syndic Jean-François Chenaux den Standpunkt des Gemeinderates klar. Grundsätzlich habe man im Vully Verständnis für die Asylbewerber. Durch sein Vorgehen habe der Kanton jedoch die Autonomie der Gemeinde in Frage gestellt. Der gleiche Vorwurf war auch von etlichen Bürgern zu vernehmen. «Warum wurden wir nicht früher informiert und miteinbezogen?», so die Frage eines Bürgers an Staatsrätin Anne-Claude Demierre. Zudem wurde dem Staatsrat eine Petition mit rund 300 Unterschriften von Anwohnern übergeben. «Wir fordern, dass die Information des Kantons künftig frühzeitig und transparent erfolgt», so Sabine Haeny, Mitinitiantin der Petition.

Demierre sagte, der Kanton habe nach dem Entscheid rasch informiert. Aufgrund der stark ansteigenden Zahlen von Asylgesuchen sei man zum Handeln gezwungen gewesen. «Wir befinden uns in einer Krisensituation», so Demierre. Das Zivilschutzzentrum in Sugiez sei in Staatsbesitz, schnell verfügbar, oberirdisch und deshalb eine gute Lösung. «Unsere Suche hat sich auf die Bezirke See, Sense und Vivisbach konzentriert, weil diese bisher nicht genügend Plätze für Asylsuchende anbieten», so Demierre. In den zwei anderen Bezirken gehe die Suche derweil weiter.

Anne-Claude Demierre hielt fest, sie habe Veständnis für die Ängste und Sorgen der Bevölkerung: «Bei der Eröffnung eines Asylzentrums gibt es immer Reaktionen, die Erfahrungen zeigen aber, dass das Zusammenleben gut funktioniert.» Von Seiten des Kantons werden, man alles tun, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. So sei eine höhere Polizeipräsenz und eine Bilanz nach den ersten 15 Tagen vorgesehen. «Dass in Sugiez nur Familien und Frauen untergebracht werden, kann ich nicht versprechen», so Demierre. Die Asylbewerber seien jedoch keine Kriminellen, und Studien der Kantonspolizei in anderen Zentren hätten keinen Anstieg der Kriminalität ergeben.

Asylzentrum als Chance

Am Informationsanlass wurde auch deutlich, dass nicht alle Bürger im Bas-Vully gegen das Asylzentrum sind. «Aus dem Kontakt mit den Asylbewerbern können tolle Bekanntschaften entstehen», erzählte eine Bürgerin aus persönlicher Erfahrung. Das Asylzentrum sei deshalb auch eine Chance. «Es wäre wichtig einen Tag der offenen Türe zu organisieren, um die Menschen kennenzulernen», so der Wunsch einer anderen Bürgerin. Dadurch könnten die Ängste gegenüber den Fremden abgebaut werden.

«Vorwürfe überwinden»

Ein weiterer Bürger hielt fest, man müsse die Vorwürfe gegenüber dem Kanton überwinden und stattdessen Menschlichkeit und Gastfreundschaft zeigen. «Das Hauptproblem sind nicht die Asylbewerber, sondern unsere Angst vor ihnen», so seine Einschätzung. Er sei überzeugt, dass man im Vully 50 Asylbewerber aufnehmen könne, ohne dass dabei die lokale Wirtschaft und der Tourismus zu Grunde gehen würden.

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